„Mit der Realität abgleichen“
Realitätsfern? Worauf wir uns bei Chefs und Chefinnen aus der Generation Z einstellen müssen
Nicht mehr lange, dann sitzt auch die Generation Z in der Führungsetage. Eine Personal-Expertin weiß, warum sie sich dort „ganz schön abreiben“ wird.
Wie die Generation Z über Arbeit denkt, ärgert einige Babyboomer. Trends wie „Quiet Vacationing“ oder laute Forderungen nach Work-Life-Balance sind für die heute 50- bis 65-Jährigen schwer zu verstehen. Meint man zumindest. „Medial wird gerne ein Kampf aufgebaut zwischen den Generationen. Dabei haben sich Gen X und Babyboomer bei der Arbeit viel von der Gen Z abgeschaut“, sagt Gabriele Fanta BuzzFeed News Deutschland von IPPEN.MEDIA.
Auch sie würden mittlerweile Dinge wie Mental Load im Job hinterfragen. „Sie sind nicht weniger anspruchsvoll – oder sind, was das anbelangt, zumindest von der Gen Z befruchtet worden“, sagt Fanta, die seit 2020 Personalchefin beim Technologiekonzern Körber ist. Auch die Pandemie habe dazu einen großen Teil beigetragen. Genau dieses Hinterfragen bei der Arbeit werde die Gen Z auch als Führungskräfte ausmachen, sagt Fanta, die selbst aus der Generation X stammt.
Gen Z als Chefs und Chefinnen: Wie unterscheiden sie sich als Führungskraft?
Chefs und Chefinnen aus der Gen Z würden Probleme bei ihrem Vorgesetzten oder CEO eher ansprechen, glaubt Fanta. Zum Beispiel das Thema Mental Health. „Der Dialog verändert sich, sie hinterfragen mehr. So können bessere Lösungen entstehen, als wenn sich Führungskräfte mit Vorgefertigtem zufriedengeben. Das sollte sich die Gen Z bewahren, auch als Führungskraft“, sagt Fanta BuzzFeed News Deutschland.
„Das wird aber auch dazu führen, dass sie sich am Anfang ganz schön abreiben werden, weil sie ihren Idealismus mit der Realität abgleichen müssen. Da müssen sie aufpassen, dass kein Debatten-Club für alles entsteht, dafür wird ihnen schlicht die Zeit fehlen.“ Denn: „Verantwortung tragen verändert“ sagt Fanta. Und sei „generationsunabhängig“. Das werde auch die Gen Z merken. Die will teilweise nicht vor Dienstbeginn arbeiten.
„Auch die Gen Z gibt ihrem CEO oder ihrem Unternehmen ein Leistungsversprechen, an das sie sich halten muss und auch will“, sagt Fanta. „Sobald die Gen Z mehrheitlich Führungsaufgaben hat, werden die Forderungen nach Work-Life-Balance abnehmen, einfach weil sie merken, dass sie als Führungskraft Unternehmensziele nicht in einem 9 to 5 Job erfüllen können.“ Deswegen ist ihre These: „Die Gen Z wird sich als Führungskraft gar nicht so gravierend von anderen Generationen unterscheiden.“
Personal-Expertin: „Wir müssen die Gen Z befähigen, remote zu führen“
Die Pandemie habe 2020 ein neues Zeitalter für die Arbeitswelt eingeleitet, besonders für Chefs und Chefinnen. „Für die Personalführung war die Pandemie eine Art Revolution. Führung muss remote anders, viel individueller sein“, sagt die Personal-Expertin BuzzFeed News Deutschland. „Es gibt nicht mehr one size fits all.“
Arbeitgeber suchten heute in ganz Deutschland nach den größten Talenten. Homeoffice-Verträge seien Normalität. „Teams sind nicht mehr wie früher zeitlich und räumlich nah beieinander. Das wird Führungskräfte verändern“, sagt Fanta. „Wir müssen die Gen Z befähigen, remote zu führen. Im Jahr 2025 bedeutet Führung, sorgfältiger mit einzelnen Menschen in den Dialog zu gehen.“ Dafür bringt die gefühlsbetonte Gen Z ja schon mal gute Voraussetzungen mit.
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