Folgen fürs Gehalt
Ampel verursacht Chaos: Rentenbeiträge müssen früher als angenommen stark steigen
Die Rentenkasse wird wahrscheinlich früher in finanzielle Probleme stürzen, als bisher erwartet. Dies wird eine vorzeitige Erhöhung der Rentenbeiträge erfordern.
Berlin – Schon mehrmals hat die Rentenversicherung die Sparpläne der Ampel-Koalition kritisiert und davor gewarnt, dass die Beiträge in die Rentenkasse dadurch steigen müssten. Immer wieder haben auch Experten und Expertinnen darauf hingewiesen, dass die finanzielle Lage der Rentenkasse schlecht ist und durch die geplanten Reformen wie das Rentenpaket II nur noch schlechter würde. Nun bestätigen sich diese Warnungen: Im Rentenversicherungsbericht wird eine vorzeitige Anhebung der Beiträge gefordert.
Rentenbeiträge steigen schneller als erwartet: Das sind die Folgen für Beitragszahler
Die Prognose stammt von einem Schätzerkreis, der aus Fachleuten der Rentenversicherung, des Bundesamts für Soziale Sicherung und des Bundesarbeitsministeriums besteht. In ihrem Bericht formulieren sie außerdem eine Prognose zur Rentenanpassung 2025. Demnach können Rentner und Rentnerinnen mehr Geld im nächsten Jahr erwarten.
Teil der Schätzung ist auch die Finanzlage der Rentenkasse in den kommenden Jahren: Die maue Konjunktur und die Bevölkerungsentwicklung schlagen sich mittelfristig durch, sodass der Beitragssatz voraussichtlich im Jahr 2027 von 18,6 auf 18,9 Prozent ansteigt – und nicht erst 2028 auf 18,7 Prozent. Die Entwicklung der Beitragseinnahmen bleibt deutlich hinter den Annahmen des Sommers zurück, so die offiziellen Schätzer.
Wie sich das auf die Löhne und Gehälter der Beschäftigten auswirkt, haben wir hier berechnet:
| Bruttolohn | Rentenbeitrag bei 18,6% | ... bei 18,9 % | ... bei 22,3 % |
|---|---|---|---|
| 2000 Euro | 186,00 Euro/Monat | 189,00 Euro/Monat | 223 Euro/Monat |
| 3000 Euro | 279,00 Euro/Monat | 283,50 Euro/Monat | 334,50 Euro/Monat |
| 3500 Euro | 325,50 Euro/Monat | 330,75 Euro/Monat | 390,25 Euro/Monat |
| 4000 Euro | 372,00 Euro/Monat | 378,00 Euro/Monat | 446 Euro/Monat |
| 4500 Euro | 418,50 Euro/Monat | 425,25 Euro/Monat | 501,75 Euro/Monat |
| 4800 Euro | 446,40 Euro/Monat | 453,60 Euro/Monat | 535,20 Euro/Monat |
| 5000 Euro | 465,00 Euro/Monat | 472,50 Euro/Monat | 557,50 Euro/Monat |
Diesen Betrag zahlen Arbeitnehmer, den gleichen Betrag zahlt der jeweilige Arbeitgeber. Selbständige müssen die Rentenbeiträge gänzlich alleine stemmen, müssen also die ausgewiesenen Beiträge hier verdoppeln.
Ampel hat bei der Rente gespart – daher steigen bald die Rentenbeiträge
Auch die Sparbeschlüsse der zu Ende gegangenen Koalition bei den Steuerzuschüssen wirken sich negativ auf die Beitragsentwicklung aus. Und auch die rentenpolitischen Maßnahmen der Wachstumsinitiative wie die Arbeitgeberzahlung an Beschäftigte im Rentenalter statt Beiträgen würden zunächst mit Kosten einhergehen, so der Rentenversicherungsbericht.
Die Schätzerinnen und Schätzer haben aber auch das Rentenpaket II von Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) und Ex-Finanzminister Christian Lindner (FDP) einberechnet und stellen fest: Langfristig würden sich diese Effekte nicht so stark niederschlagen.
22 Millionen Rentner und Rentnerinnen in Deutschland: Neuwahlen mit Fokus auf die Rente
Rund ein Drittel der Wahlberechtigten in Deutschland hat bereits das Rentenalter erreicht, weshalb die Rente auch im heraufziehenden Bundestagswahlkampf wieder eine wichtige Rolle spielen dürfte. Die Ampel-Parteien hatten seit Monaten über das Rentenpaket gestritten. Das Maßnahmenbündel, das derzeit im Bundestag beraten wird, soll das Rentenniveau langfristig stabilisieren.
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Auf Druck der FDP hatte die Koalition zudem ein Generationenkapital vorgesehen, eine milliardenschwere Anlage auf dem Aktienmarkt. Mit deren Zinsen sollen künftige Beitragserhöhungen abgepuffert werden. Ob das Reformpaket kommt, ist nach dem Austritt der FDP aus der Regierungskoalition unklar – mangels alleiniger Mehrheit von SPD und Grünen. Die Union hatte bereits eigene Rentenvorstellungen präsentiert, die sich deutlich von denen etwa von Heil unterscheiden.
Der SPD-Arbeitsminister kündigte trotz Ampel-Aus an, gemeinsam mit dem Ex-Finanzminister das auf den Weg gebrachte Rentenpaket noch durch den Bundestag zu bringen. Er werde dafür sorgen, dass es mit der Reform weitergehe, sagte Heil in einem ZDF-„Spezial“. Er setze darauf, dass dieses Jahr noch Entscheidungen getroffen würden, die Deutschland brauche und die Anfang kommenden Jahres in Kraft treten sollten. Heil sagte, er werde sich intensiv um Mehrheiten für das Rentenpaket bemühen. „Um die werden wir auch kämpfen“, kündigte der SPD-Politiker an. (mit Material der dpa)
Rubriklistenbild: © Sebastian Gollnow/dpa
