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45-Kilometer-Stau an Pfingsten

Tunnel fertig und trotzdem keine Freigabe? Tauernautobahn bleibt ein Dauerthema

Zwei Tunnelröhren führen in einen bewaldeten Berg, auf einer Seite wird die Fahrbahn saniert. Ein Auto fährt durch einen Straßentunnel.
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Die Tunnelröhren (links Brentenbergtunnel, rechts Ofenauertunnel) sind fertig saniert und abgenommen. Die technischen Prüfungen für den erforderlichen Freigabebescheid des Ministeriums erfolgen erst nächste Woche.

Der 45-Kilometer-Stau auf der Tauernautobahn war das Thema schlechthin. Während der Rückbau der Baustelle am 16. Juni beginnt, erfolgt die Freigabe für den Verkehr erst zehn Tage später nach den Pfingstferien. Doch was bedeutet das für den Verkehr? Und warum wurden die fertigen Tunnel nicht provisorisch freigegeben? Projektmanager Hanspeter Treichl erklärt, warum das nicht möglich war und die Tauernautobahn eine Dauerstelle bleiben wird. Denn ein Großprojekt wirft seine Schatten voraus.

Salzburg - Die Tauernautobahn war an Pfingsten mit einem Stau von insgesamt 45 Kilometern Länge der größte Parkplatz Österreichs. Viele fühlten sich an die Zeit vor 2010 erinnert, als es nur eine Röhre durch die Tauern gab. Der Stau riss aber nicht Samstagabend ab, sondern zog sich bis Montagnachmittag. Insgesamt fuhren an den vier Tagen rund 30 Prozent mehr Fahrzeuge durch die Mautstelle St. Michael, in Summe 141.114 Fahrzeuge.

Am Ende der Pfingstferien in Bayern und Baden-Württemberg werden einige sanierte Tunnels zwar schon wieder befahrbar sein, aber nur einspurig: Die Freigabe der 14 Kilometer langen Baustelle ist am 26. Juni. Ab Ende 2027 heißt es dann aber wieder: „Fahren wir anno dazumal“ 

Wenn selbst die Asfinag erstaunt ist

Der späte Pfingsttermin und die Sehnsucht nach Sonne und Meer waren wohl der Grund dafür, dass sich viele trotz Stauwarnung auf den Weg machten und schon am Freitag ins Stocken gerieten. Erst wegen eines Brandes am Walserberg und dann durch eine Polizei-Großkontrolle auf österreichischer Seite, die wohl eine Art Blockabfertigung darstellen sollte. Der Verkehr riss dann bis Montagnachmittag nicht mehr wirklich ab.

Am Samstag hatte der Stau eine Rekordlänge von 45 Kilometer erreicht, die Anfahrtszeit zum Beginn der Tunnelbaustelle in Golling betrug zum Teil bis zu fünf Stunden. Auch am Sonntag wuchs der Stau auf eine Länge von 25 Kilometer an. Selbst die österreichische Behörde Asfinag war erstaunt über so viel „nachfließenden Verkehr“. Doch sie meinte: Die Stauwarnungen im Vorfeld seien trotzdem sinnvoll gewesen, denn so habe sich der Verkehr zumindest auf einige Tage aufgeteilt und habe sich nicht, so wie früher, nur auf Freitag und Samstag konzentriert. 

Freigabe erst nach Pfingstferien, doch wieso?

In der 14 Kilometer langen Tunnelbaustelle wunderten sich dann viele über hellerleuchtete, fertig sanierte Tunnelröhren auf der gesperrten Seite und fragten sich, warum die Verkehrsfreigabe nicht schon zu Pfingsten, also drei Wochen vor der geplanten Freigabe, erfolgt ist. Oder ob über Pfingsten zumindest eine provisorische Freigabe der Tunnels möglich war. „Das Umprogrammieren aller Sicherheitssysteme in den insgesamt zehn Tunnelröhren dauert zehn Tage. Eine provisorische Freigabe ist in Tunnels nicht möglich“, sagt der beim Autobahnbetreiber Asfinag zuständige Projektmanager Hanspeter Treichl.

Außerdem müssten auch noch Leitschienen zum Teil mit Aufprallschutz installiert werden, also „sicherheitsrelevante“ Bausteine. „Im Unterschied zu Baustellen im Freiland gibt es im Tunnelbau keine Provisorien“. Zudem ist ein Bescheid des Verkehrsministeriums die Voraussetzung für die Wiederinbetriebnahme aller Tunnelröhren. Und dazu braucht es im Vorfeld eine Vielzahl von Prüfungen von Gutachtern, unter anderem zu den Sicherheitssystemen.

Rückbau beginnt am 16. Juni

„Wir beginnen vom 16. auf den 17. Juni mit der Entflechtung der Baustelle in den drei Tunnels der Tunnelgruppe Werfen. Das heißt, im Brentenberg-, Zetzenberg- und Helbersbergtunnel wird der Verkehr wieder in die bisher gesperrte Röhre zurückgeleitet, bleibt dort allerdings erstmal einspurig“. Die beiden jeweils zwei Kilometer langen Hiefler- und Ofenauertunnel werden vom 20. auf den 21. Juni entflechtet, aber dann ebenfalls weiter einspurig geführt.

Das heißt für alle Urlaubsrückkehrer am Samstag (21. Juni) und Sonntag (22. Juni): Sie fahren zwar schon durch die sanierten Tunnels, aber die Baustelle ist nach wie vor einspurig. In der Nacht auf den 26. Juni werden die restlichen Baustellenteile zurückgebaut und ab 5 Uhr früh wird der Abschnitt für den Verkehr wieder freigegeben.

Tauernautobahn bleibt eine Baustelle

Auch nach der überstandenen Tunnelbaustelle bleibt die Tauernautobahn eine Dauerbaustelle, schon im Februar 2026 wird im 14-Kilometer-Bereich zwischen Golling und Werfen wieder gearbeitet. Die Fahrbahn im Freien zwischen den Tunnels muss saniert werden. „Das war nicht gleichzeitig mit der Tunnelsanierung möglich, weil wir sonst durch den zusätzlichen Baustellen-Lkw-Verkehr die Bauzeit von zweimal zehn Monaten nicht geschafft hätten“, sagt Treichl. Bei der Fahrbahnsanierung seien dann aber immer zwei Fahrspuren in jede Richtung garantiert. Diese Baustelle wird sich bis 2027 ziehen. 

Das nächste, tatsächliche Megaprojekt wird dann die Sanierung des Tauerntunnels und des Katschbergtunnels sein. Die ersten Röhren der beiden Tunnels wurden 1975 fertiggestellt, eine zweite Röhre wurde damals aus Kostengründen und wegen zu wenig Verkehr zuerst nicht realisiert. Nach der Brandkatastrophe im Tauerntunnel am 29. Mai 1999 - zwölf Menschen kamen ums Leben - wurden 2006 bis 2010 die zweiten Röhren in Angriff genommen.

Bauarbeiten für mindestens sechs Jahre

Die ersten Röhren wurden im Anschluss ein Jahr lang gesperrt, generalsaniert und technisch aufgerüstet. Doch das ist jetzt auch schon 14 Jahre her, was im Computerbereich für die Sicherheitstechnik eben eine Ewigkeit darstellt. „Wir sind derzeit in der Planungsphase. Die Arbeiten werden vermutlich Ende 2027 beginnen und sechs Jahre dauern“, so Treichl.

Die beiden Tunnel sind immerhin jeweils sechs Kilometer lang und das Gestein über ihnen weitaus schwieriger als beim Ofenauer- oder Hieflertunnel. „Der Berg drückt hier auf die Tunnelwand“. Ab Ende 2027 heißt es also auf der Tauernautobahn zwischen Flachauwinkl in Salzburg und Rennweg in Kärnten: „Fahren wie anno dazumal“, also vor 2011. (hud)

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