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OVB-Exklusiv-Interview

„Wir werden etwas zu melden haben“: Starbulls-Funktionäre über Play-offs und Sitzplatz-Probleme

Schon in der Hauptrunde gab es zwischen Rosenheim und Dresden hitzige Duelle. Darwin Kuhn und Christoph Sandner blicken voraus, erklären aber auch eine große Problematik für die Zukunft.
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Schon in der Hauptrunde gab es zwischen Rosenheim und Dresden hitzige Duelle. Darwin Kuhn (links) und Christoph Sandner blicken voraus, erklären aber auch eine große Problematik für die Zukunft.

Die Starbulls Rosenheim steigen am Mittwoch (12. März) in die Play-offs ein. Die Mannschaft und die Fans sind euphorisch, während hinter den Kulissen die Planungen für die Zukunft laufen. Geschäftsführer Christoph Sandner und Marketingchef Darwin Kuhn geben im OVB-Exklusiv-Interview einen Einblick.

Rosenheim – Die schönste Zeit des Jahres im Eishockey läuft bereits, am Mittwoch (12. März) greifen dann auch die Starbulls Rosenheim in die Play-offs der Deutschen Eishockey-Liga 2 (DEL2) ein. Im Viertelfinale treffen die Eishockeyspieler von der Mangfall auf die Dresdner Eislöwen. Für die Mannschaft und die Fans sind die Play-offs eine besondere Zeit, doch wie erlebt man diese Wochen hinter den Kulissen? Starbulls-Geschäftsführer Christoph Sandner und Marketingchef Darwin Kuhn geben im OVB-Interview einen Einblick in ihre Arbeit, verraten, wie lukrativ die Play-offs für den Verein sind, und sprechen über kommende Projekte.

Im Interview: Starbulls-Funktionäre über Play-offs und Sitzplatz-Probleme

Was ist für Sie im Büro kurz vor dem Play-off-Start das Wichtigste?

Christoph Sandner: Wichtig ist, dass wir einen guten Start haben. Wir freuen uns auf die Playoffs. Ich glaube, alle sind heiß, man spürt die Euphorie. Wir haben keinen großen Druck, das ist der Riesenvorteil. Wir spielen keine Abstiegs-Play-offs, sondern wir spielen um die Meisterschaft.

Räumt den Starbulls gute Chancen gegen Dresden ein: Christoph Sandner.

Was ist aktuell in der Geschäftsstelle anders als in der Hauptrunde?

Sandner: Gar nicht einmal so viel, weil wir auch andere Themen haben. Wir müssen in den nächsten Wochen viel vorbereiten. Wir freuen uns natürlich auf ein ausverkauftes Stadion, aber es ändert sich nicht viel zum regulären Spieltag.

Wie lukrativ sind die Play-offs für den Verein?

Sandner: In erster Linie ist es für uns eher lukrativ, dass wir oben mitspielen. Das zeigt, dass wir sportlich erfolgreich sind. Und das ist die wichtige Nachricht, auch für die kommende Saison. Wir werden von den Einnahmen sicherlich profitieren, aber auch nicht in großem Maße. Wir nehmen es gerne mit und hoffen, dass wir möglichst weit kommen, aber wir sehen es dann eher perspektivisch für die nächste Saison und für die Außendarstellung.

Darwin Kuhn: Gerade dieses Play-off-Thema ist eine ganz andere Basis zum Verlängern von Sponsoring-Verträgen, weil das Umfeld positiv ist. Die Sponsoren sind trotz wirtschaftlicher Schwierigkeiten oder turbulenten Zeiten bereit, gleichbleibende oder erhöhte Sponsorings abzuschließen. Das heißt, der sportliche Erfolg der ersten Mannschaft überträgt sich auch in diesem Bereich. Zu den Kosten wird es gerade in der ersten Runde recht ausgeglichen sein. Man muss ja auch die Spieler mit Prämien ausstatten. Du wirst durch die Playoffs also nicht Unsummen an Geld verdienen. Es hat einfach einen positiven Effekt, der sich auf die anstehenden Projekte auswirkt. Das zeigt, der Verein hat seine Hausaufgaben gemacht.

Möchte das Rosenheimer Eisstadion noch weiter entwickeln: Darwin Kuhn.

Was bedeutet diese Saison für die Entwicklungsstufe, in der die Starbulls aktuell sind?

Sandner: Letztes Jahr war es eine schwierigere Saison. Es ist meistens so, dass es nach dem Aufstieg eine Berg- und Talfahrt gibt. Die Mannschaft muss sich erst einmal finden, und das hat sie heuer super gemacht und gemeinsam mit den Trainern zusammen eine tolle Saison gespielt.

Christoph Sandner: „Man merkt, dass wir wieder zurück sind“

Wirkt sich dieser nächste Schritt auch auf Verhandlungen mit Spielern aus?

Sandner: Definitiv. In den letzten Jahren ist schon eine super Vorarbeit geleistet worden und das hat sich herumgesprochen. Die Spieler kommen sehr gerne nach Rosenheim, und das spürt man sowohl bei den Vermittlern, bei den Spielern selber, aber auch innerhalb der Liga. Man merkt, dass wir wieder zurück sind. Rosenheim ist wieder ein Standort, der nicht nur in der DEL2 gefestigt ist, sondern auch auf der Eishockey-Landkarte in Deutschland wieder wahrgenommen wird.

Kuhn: Die Entwicklung, die wir in der Oberliga gemacht haben, also hin zur LED-Vermarktung, jetzt darüber hinaus auch mit dem Würfel, die wird auch wahrgenommen. Es gibt Vereine, die auch in LED investieren wollen und unseren Rat suchen. Ich finde es großartig, dass wir in der Eishockey-Welt da zusammenarbeiten und uns gegenseitig unterstützen. Wir als Standort haben inzwischen auch den Ruf, dass wir beratend zur Seite stehen können. Jeder Standort, der sich weiterentwickelt, mehr Fans ins Stadion bringt und mehr Umsatz generiert, generiert auch mehr Wahrnehmung für den Sport, was am Ende des Tages der ganzen Liga und allen Vereinen nutzen wird.

Rosenheim hatte dabei, bedingt durch das alte Stadion, eine Vorreiterrolle.

Kuhn: Ja, definitiv. Das Stadion ist von 1962, das hat seine Vor- und Nachteile. Ein Vorteil ist die unglaubliche Stimmung durch die steilen Ränge. Sicherlich gibt es aber auch ein paar Mankos, die es immer haben wird. Wir haben eine sehr geringe Sitzplatzkapazität mit knapp 970 Sitzplätzen. Das ist im Vergleich zu allen anderen Aufstiegsaspiranten gerade mal die Hälfte, wenn überhaupt. Wir müssen da nachziehen. Ähnlich auch bei der VIP-Bewirtung. Wir beherbergen bei Heimspielen aktuell 250 Gäste. Auf der anderen Seite gelingt es uns durch die starke Wirtschaftsregion und durch den großen Zuspruch von den Fans, oben mitzuspielen und auch die Gelder zu generieren, die es benötigt, um oben mitzuspielen. Aber wenn man sich perspektivisch auch auf diesen Plätzen etablieren und auch weiter raufblicken will, werden wir auch da noch ein paar Maßnahmen treffen müssen, Nur so können wir wirklich tauglich werden, um auch mal einen Angriff auf die erste Liga zu starten.

Nachteile durch wenige Sitzplätze

Sie haben gesagt, Sie müssen bei den Sitzplätzen nachziehen. Wie ist das noch möglich?

Sandner: Wir sind wirtschaftlich in einer Situation, in der wir uns unbedingt weiterentwickeln müssen. Und da sind wir schon im Hintertreffen. Klubs in der Liga, die von der Stadionkapazität her in einer ähnlichen Größenordnung wie wir spielen, nehmen bis zu eine halbe Million Euro mehr ein, allein durch die Sitzplätze, die sie zur Verfügung haben. Das ist für mich ein ganz wichtiger Punkt, es gibt Familien und ältere Menschen, die gerne zu uns ins Stadion wollen und nicht kommen können, weil sie keine Sitzplätze haben. Wir könnten zu jedem Spiel ein paar hundert Sitzplätze mehr verkaufen und dem müssen wir einfach gerecht werden. Wir sind gerade dabei, nach Lösungen zu suchen. Diese Umwandlung müssen wir vollziehen, sonst werden wir auch in Zukunft selbst in der DEL2 nicht mehr konkurrenzfähig sein.

Wird sich dieser Schritt auf die Kapazität auswirken?

Sandner: Das wird auf Kosten der Kapazität gehen, bedingt allein dadurch schon, dass wir im Bestand aufgrund des Bestandsschutzes keine großen Veränderungen durchführen können. Und dann wird es zusätzlich sehr, sehr schwierig, noch Plätze zu ermitteln beziehungsweise umzubauen. Deswegen wird es sicherlich auf Kosten der Kapazität gehen müssen. Wir haben aktuell 5000 Plätze, davon 4000 Stehplätze – und das ist mehr als genug. Wir müssen schauen, dass wir da einen guten Weg für alle finden.

Dresden als Favorit im Viertelfinale

Zurück zu den aktuellen Play-offs: Schieben Sie die Favoritenrolle gerne nach Dresden?

Sandner: Ja, das macht man schon gern. Aber in dem Fall ist sie ja auch ganz klar verteilt. Dresden hat in den letzten Wochen mehrmals öffentlich, auch durch große Tageszeitungen, publiziert, dass sie gerne aufsteigen wollen. Dresden ist ein toller Standort in Deutschland. Ich glaube schon, dass die Favoritenrolle nicht nur aufgrund dessen, dass sie in der Tabelle weiter vorne sind, sondern auch vom Umfeld und von der Mannschaft her, bei Dresden liegt. Aber wir haben es heuer bewiesen, dass wir sie schlagen können. Und das ist natürlich auch unser Ziel in den Play-offs.

Wie schätzen Sie die Chancen ein?

Sandner: Wir haben ja heuer schon zweimal gegen Dresden gewonnen. Deswegen glaube ich, dass die Chancen gut sind. Wir sind wieder ziemlich vollzählig, das stimmt uns schon positiv. Wir wollen gewinnen und wollen auch weiterkommen.

Kuhn: Wenn man Dresden und deren Fanumfeld betrachtet, ist natürlich gerade der Respekt vor Oskar Autio nicht gerade gering. Und jetzt kommt Oskar als bester Torwart und als bester Spieler der Liga nach Dresden. Das ist natürlich auch nochmal ein positiver Aspekt auf unserer Seite, der sich hoffentlich sportlich dann auch umschlägt. Die Jungs sind motiviert, sie sind eine Top-Einheit. Das ist dieses Jahr wirklich schön zu sehen. Ich habe das zum letzten Mal in der Oberliga gesehen, dass wir wirklich so richtig eingeschworen waren. Ich bin guter Dinge, dass wir schon am Mittwoch direkt aufzeigen, dass wir in der Serie etwas zu melden haben werden.

Sandner: Playoffs sind ja trotzdem nochmal etwas Besonderes, auch von der Stimmung her. Ich hoffe, dass wir ausverkauft sind, dann werden die Jungs das auch spüren. Und ich hoffe, dass wir von der Stimmung nochmal eins draufsetzen können.

Was ist das Ziel der Starbulls?

Sandner: Das Ziel hat in erster Linie die Mannschaft. Wir freuen uns auf ein schönes Eishockeyspiel. Wenn wir möglichst weit kommen, dann ist das natürlich toll für den Standort und für die Fans. Die Mannschaft wird heiß sein und wir werden auch erfolgreich spielen, ganz sicher.

Professionelle Vorgänge bei der Auswärtsplanung

Wie laufen die organisatorischen Planungen ab?

Kuhn: Ich kann aus der Oberliga-Zeit berichten, da hat Reka Mollnar wahnsinnig viel organisiert. Das ist jetzt auf Max Berger übergegangen. Das sind eigentlich die gleichen Abläufe. Wir haben uns relativ zeitnah hingesetzt und sind die einzelnen Spieltage durchgegangen, zusammen mit dem Busunternehmen, unseren Partnern, den Physios – das muss ja alles zur Verfügung stehen. Das sind die üblichen Vorgänge, die sich jetzt aber gar nicht so sehr von der Vorbereitung auf einen normalen Auswärtsspieltag in Dresden unterscheiden. Maximal vielleicht der Abreisetag ist ein anderer. Ansonsten sind das ganz normale, professionelle Vorgänge.

Wie sind denn Ihre Play-off-Erinnerungen?

Sandner: Playoffs sind etwas Besonderes, als Zuschauer, als Fan und auch als Spieler. Da ist eine besondere Stimmung, und das nimmst du gerne wahr. Die Intensität wird eine andere sein. Vom ersten Bully weg bis zum Schluss wird gekämpft, wird gekratzt, gebissen. Keiner möchte einen Meter zurückgehen. Das ist schon einmal eine andere Intensität. Es wird aber auch disziplinierter gespielt, weil jeder weiß, ein dummes Foul kann entscheidend sein. Vielleicht wird auch weniger egoistisch gespielt, das sehen auch die Trainer gerne. Da wird schon sehr viel Wert auf Disziplin gelegt. Das ist schon etwas ganz Besonderes. Aber gerade das Tempo wird sich noch einmal dementsprechend erhöhen.

Erinnerungen an ein Derby-Finale

Was war Ihr schönster Play-off-Moment?

Sandner: Der schönste Moment war das Endspiel gegen Düsseldorf, als ich in Köln war. Da haben wir im letzten Spiel in Düsseldorf in der Verlängerung verloren. Das war sehr bitter, aber trotzdem waren es tolle Playoffs. Da habe ich noch schöne Gedanken und tolle Erinnerungen an die Zeit. Auch im Halbfinale gegen Krefeld. Damals waren es enge Spiele. Das waren alles Derbys, das kommt dann noch dazu. So etwas bleibt dann schon hängen.

Im Rückblick: Kribbelt es immer noch?

Sandner: Ja, das kribbelt schon noch. Die Rückfahrt, als man in der alten Lentstraße ankam und da stehen 6000 Leute mit weißen Handtüchern und empfangen dich, obwohl man verloren hat. Das bleibt dann im Gedächtnis. Das Finale war an der Brehmstraße. Wenn du da mit dem Bus reinfährst und drei Stunden vor dem Spiel die ganze Stehplatztribüne schon voll ist. 8000 Leute singen das Altbierlied. Du machst dich draußen warm und kriegst das alles mit. Da bekomme ich jetzt noch Gänsehaut, wenn ich daran denke. Playoffs sind super.

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