Die Rosenheimer „Lebensversicherung“
„Mangfall-Festung“ war ein Faktor: Das sagen die Starbulls-Statistiken über die DEL2-Hauptrunde
Die DEL2-Punktrunde ist vorbei, Zeit um Bilanz zu ziehen: Ein Blick in die Statistiken der Starbulls Rosenheim zeigt, dass die heimischen Fans einmal wieder ein Faktor waren, aber auch, dass mehrere Akteure der Grün-Weißen zu den Besten der Liga zählen.
Rosenheim – 52 Spiele hat jedes Team in der DEL2 absolviert, nun beginnt die heiße Phase der Saison. Für die Starbulls Rosenheim heißt es anstatt Abstiegs-Playdowns wie in der vergangenen Saison, diesmal „richtige“ Playoffs. Zwar wurde das Heimrecht im Viertelfinale, das lange Zeit in Reichweite war, verpasst, dennoch ist der fünfte Rang statt dem elften Platz wie letzte Saison ein riesiger Fortschritt. Ein genauerer Blick in die Entwicklungen in der Punkterunde: Der Hauptgrund für das erfolgreiche Abschneiden der Rosenheimer war zweifellos die wiedergewonnene Heimstärke. Während die Auswärtsbilanz den Gesamt-Tabellenstand genau widerspiegelt (die gleichen vier Klubs vor den Starbulls), erwiesen sich die Grün-Weißen in ihrer „Mangfall-Festung“ bis zum vorletzten Spieltag als bestes Heimteam, ehe die Kassel Huskies und die Ravensburg Towerstars die Rosenheimer 2,08 Punkte pro Heimspiel noch hauchdünn übertrafen (2,15).
Drittbester Zuschauerschnitt
Ebenfalls den dritten Rang belegen Jari Pasanens Mannen im Defensiv-Ranking. Nur 2,54 Treffer ließen sie pro Begegnung zu, besser waren hier nur die Krefeld Pinguine (2,48) und Kassel (2,08). In den Offensiv-Charts lag man nur knapp in der oberen Hälfte: Platz sechs, gleichauf mit Aufsteiger Weiden mit 3,04 Toren pro Spiel.
30-mal blieben die Starbulls siegreich, nur 22-mal verloren sie. 14 Spiele gingen in die Verlängerung, fünf davon wurden sogar erst im Penaltyschießen entschieden. Dieses verlief in der Gesamtheit positiv für die Starbulls (3:2), während in der Drei-gegen-Drei-Overtime fünfmal dem Gegner das Winning-Goal gelang, den Starbulls nur viermal.
Insgesamt 102000 Besucher sahen sich die 26 Heimspiele im Stadion an, allerdings hatten Krefeld, und Kassel einen höheren Schnitt als die Rosenheimer 3919. Und auch Regensburg profitierte trotz oftmals enttäuschenden Leistungen vom Meister-Bonus. Der Gesamtschnitt der Liga lag übrigens bei 3275. Die beiden Rosenheimer Heimderbys gegen Landshut waren natürlich ausverkauft, weitere zehnmal knackte man die 4000er-Grenze mit dem Gegner Selb (4257) an der Spitze.
Nur Kassel und Krefeld besser am Bully-Punkt
Bei den „Special Teams“ gab es durchaus Verbesserungen zur Vorsaison. Während man damals in beiden Rubriken zu den schwächsten Teams zählte, lag man in der Unterzahl-Bilanz mit 79,9 Prozent auf dem neunten Rang, das Powerplay erreichte mit 19,9 Prozent sogar den sechstbesten Wert. Dazu kam, dass sich die Starbulls wegen einer sehr disziplinierten Spielweise mit weitaus weniger Unterzahl- als Überzahlsituationen konfrontiert sahen (136 statt 176). Mit nur 7,98 Strafminuten pro Spiel war man drittfairste Mannschaft hinter Weiden und Freiburg und hatte keinen Spieler in den Top-Ten der „Bösen Buben“.
Auch die Erfolgsquote am Bullypunkt konnte sich sehen lassen. Die Starbulls gewannen 53,6 Prozent der Anspiele (nur Kassel und Krefeld waren besser), und die 57,45 Prozent von C.J. Stretch waren sogar der achtbeste Wert aller regelmäßigen Bully-Spieler!
Stretch war auch mit 13 Toren und 46 Assists viertbester Scorer der Liga. Auch Charlie Sarault (10 + 34), Ville Järveläinen (23 + 20) und Lukas Laub (21 + 22) gehören zu den 30 besten DEL2-Scorern. Bei den Verteidigern zählen sogar zwei Starbulls zu den Top-Ten. Shane Hanna liegt mit 37 Scorerpunkten gemeinsam mit drei anderen auf dem dritten Rang der punktbesten Verteidiger und hat mit 13 Toren die zweitmeisten erzielt, sein Reihen-Partner Zack Dybowski rangiert mit 31 Punkten auf dem achten Rang. Die beiden gehören auch zu den Top-Ten, was die Eiszeit betrifft: Hanna (Rang drei) stand pro Match 25:03 Minuten auf dem Eis, Dybowski (Zehnter) 23:35 Minuten. Noch einen weiteren Top-Ten-Platz hat Hanna inne: In der Plus-Minus-Wertung übertreffen nur vier Spieler seinen Wert von plus 29.
Die Rosenheimer „Lebensversicherung“
Wenn es um individuelle Bilanzen geht, darf neben Hanna natürlich auch Oskar Autio nicht fehlen. Die Rosenheimer „Lebensversicherung“ hat von allen Goalies, die mehr als 600 Spielminuten absolviert haben, mit 2,15 nicht nur den viertgeringsten Gegentorschnitt und mit 93,09 Prozent die beste Fangquote, sondern blieb auch sechsmal komplett unbezwungen. Zwar hat Kassel als Team mit acht die meisten Shutouts in dieser Saison geschafft, doch diese verteilen sich auf drei verschiedene Torhüter. Übrigens endeten in dieser Saison ungewöhnlich viele Partien zu Null. Insgesamt 49-mal ging ein Team komplett leer aus. Die häufigsten Nullnummern gab es bei Titelverteidiger Regensburg, der dreimal ohne Gegentreffer gewann, aber achtmal – darunter zweimal gegen die Starbulls – keinen Treffer erzielen konnte. Auch die Rosenheimer blieben heuer dreimal ohne Torerfolg. Die einzigen Teams, die immer mindestens einmal trafen, waren Kassel und Ravensburg, die wenigsten Shutouts konnte Selb feiern – nur einen einzigen. Und zweimal gab es das torärmste Ergebnis überhaupt, ein 0:0 inklusive Overtime mit Entscheidung im Penalty-Schießen. Regensburg triumphierte auf diese Art in Dresden, die Starbulls, angeführt von Autio und Siegtorschütze Stretch, gegen Landshut.
Allerdings kann man sich im Starbulls-Lager durchaus fragen, was möglich gewesen wäre, hätte nicht das Verletzungspech so erbarmungslos zugeschlagen. Nicht nur, dass in einer kurzen Periode bis zu zehn Stammspieler zugleich fehlten, auch die Langzeitverletzungen von Top-Torjäger Norman Hauner (bisher 34 Fehlspiele), Abwehr-Leitwolf Maxi Vollmayer (30), Stefan Reiter (24), Fabjon Kuqi (20) und Dominik Kolb (11) rissen tiefe Löcher ins Mannschaftsgefüge der Rosenheimer Eishockeyspieler.
