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Nach einem dramatischen Abend im Toto-Pokal gegen Türk Spor Rosenheim durchlebt die regionale Torwart-Legende Dominik Süßmaier (38) einen emotionalen Strudel: Vom gefeierten Held zum bitteren Pechvogel. Doch sein Wechsel zu SV Genclerbirligi Wasserburg ist weit mehr als nur dieser Fußball-Moment.
Wasserburg am Inn – „Ich bin richtig enttäuscht, oder besser gesagt, traurig, weil es halt einfach so blöd gelaufen ist“, waren die ersten Worte von Dominik Süßmaier am Donnerstagabend (15. August) um 19.25 Uhr nach Abpfiff des Viertelfinales gegen Türk Spor Rosenheim im Toto-Pokal. Noch vor einer Viertelstunde dachte der inzwischen 38-Jährige an nichts anderes als die große Pokalsensation, nachdem er souverän einen Elfmeter rausfischte und sich von den knapp 300 Fans am Sportplatz Osterwies in Wasserburg feiern ließ.
Wasserburg: Süßmaier und der dramatische Abend im Toto-Pokal gegen Rosenheim
Aber wie heißt es so schön? Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben. Diese harte Lektion sollte der routinierte Torwart des SV Genclerbirligi Wasserburg auf die schmerzhafteste Weise lernen. Selbstbewusst legte der 1,93 Meter große Goalie den Ball auf den Punkt, übernahm die volle Verantwortung. Mit einem entschlossenen Anlauf und der Zunge lässig herausgestreckt schoss er – und dann diese quälende Stille im Gemeindeteil Reitmehring. Ein lauter Knall – Pfosten! Eine bittere Pille für Süßmaier, der ungläubig seine Hände vors Gesicht schlug.
SV Genclerbirligi Wasserburg gegen Türk Spor Rosenheim
„Eigentlich war es abgemacht, dass ich den fünften oder sechsten Elfer schieße. Ich war mir so sicher und haue den einfach gegen den Pfosten. Das ist einfach nur bitter“, erinnert er sich mit schmerzlichem Bedauern zurück. Den anschließenden Penalty von Veysel Kilic hielt der gebürtige Wasserburger zwar, aber der tadellose Schiedsrichter Fatih Karaca (ESV Rosenheim) hatte die Pfeife im Mund, jedoch noch nicht sein Signal gegeben. Entsprechend die Wiederholung, bei der der 19-jährige Rechtsfuß keine Nerven zeigte. Stattdessen setzte Süßmaiers Teamkollege MelihYesilyurt den Ball neben den Pfosten und wurde zum nächsten Pechvogel.
„Sommermärchen“ für Favoritenschreck geht gegen Türk Spor Rosenheim zu Ende
Es hätte das „Sommermärchen“ unseres Fußballkreises werden können. Vom FC Mühldorf (Kreisklasse 3) über den SV Schwindegg (A-Klasse 3) bis hin zum SV Waldhausen (A-Klasse 3) und dem SV Bad Feilnbach (Kreisklasse 1) – sie alle mussten sich der Riesen-Überraschung im Toto-Pokal Inn/Salzach 2024/25 beugen. Der SV Genclerbirligi Wasserburg aus der B-Klasse 3 hatte sich zum Favoritenschreck entwickelt. Mit vier Siegen in vier Spielen katapultierte sich der krasse Außenseiter ins Viertelfinale und sorgte damit für Aufsehen. Gegen Türk Spor Rosenheim war dann Endstation für den Meister der C-Klasse 3 in der vergangenen Spielzeit.
Trotz der Enttäuschung nach der 7:8-Niederlage im Elfmeterschießen findet Süßmaier nur lobende Worte für seine neuen Mitspieler: „Ohne Schmarrn: Respekt an die Mannschaft, dass wir es überhaupt so weit geschafft haben und so einen Fight abgeliefert haben. Als B-Klassist, so eine geile Leistung. Wir haben wirklich super mitgespielt.“ Dabei hätte es fast gar nicht zum Elfmeterschießen kommen müssen. Denn: In der ersten Minute der Nachspielzeit schoss Ertugrul Yüksel die Rosenheimer schon vermeintlich ins Halbfinale. Doch die Wasserburger gaben nicht auf und antworteten prompt durch Cüneyt Pala mit dem 1:1. Da wäre aber noch eine Frage zu klären:
Wieso wechselte Torwart-Legende Süßmaier zu SV Genclerbirligi Wasserburg?
Wie kommt es, dass der 81-malige Regionalliga-Spieler (unter anderem TSV Buchbach), 62-malige Bayernliga-Spieler (u.a. TSV 1860 Rosenheim) und 16-malige Landesliga-Spieler (TSV Ampfing) nun in der B-Klasse zwischen den Pfosten steht? „Eigentlich bin ich mit dem Knie und der Schulter ziemlich kaputt. Ich will einfach nur noch Spaß haben, ein bisschen Fußball spielen, weil ich Familie und Dreischicht habe. Und was wir hier bei ‚Genc‘ aufbauen, ist ein cooles Kapitel. Da kann in den nächsten Jahren echt was Großes entstehen. Viele Freunde – richtig gute Typen – haben sich so bemüht, auch als ich verletzt war. Jeden Tag haben sie angerufen: Komm, komm, komm! Da konnte ich einfach nicht nein sagen.“
Denn der Fußball bleibt derselbe, egal ob unter Flutlicht in der Regionalliga oder auf einem kleinen Platz in der B-Klasse – es sind die Menschen, die den Unterschied machen. Und dennoch: Viele Kicker aus der Region beneiden Süßmaier um sein Vorstellungsvideo auf der Instagram-Seite des SV Genclerbirligi Wasserburg. Vielleicht ist es also doch mehr als nur B-Klasse bei den „Wasserburger Wölfen“. (mck)