Hitziges Relegationsduell gegen SV Schwindegg
„Scheißt dir in die Hosen“: TSV Siegsdorf II steigt in die Kreisklasse auf – doch das Bier…
Anspannung bis zur letzten Sekunde in Obing: In einem hitzigen Relegationsduell gegen den SV Schwindegg gelang dem TSV Siegsdorf II der Aufstieg in die Kreisklasse. Doch am Ende fehlte überraschenderweise kurzzeitig – für den ein oder anderen – das Wichtigste: Bier.
von Rudi Mayer
Obing – Trotz unkalkulierbaren Wetterverhältnissen fanden über 400 Zuschauer, teils laut grölend, teils mit farbigen Bengalos zündelnd und teils mit Bussen angereist, den Weg zur Sportstätte nach Obing. Eine hervorragend organisierte Ordnerschar vom TV Obing hatte dabei alle Hände voll zu tun, um die Begegnung in einen nicht ausfälligen Rahmen gleiten zu lassen. Von Seiten beinschuss.de sei hier an dieser Stelle einmal ein großes Lob ausgesprochen!
TSV Siegsdorf II steigt nach hitzigem Relegationsduell gegen SV Schwindegg in die Kreisklasse auf
Der TSV Siegsdorf II begann die Partie mit einem verhaltenem 4-3-3 System, abwartend, was da vom SV Schwindegg kommt, spielten die Gelb-Schwarzen doch bis dahin eine Klasse höher. Aber so sehr man darauf wartete – es kam nichts! Mit zunehmender Spieldauer und dem vorsichtigen Herantasten an den Gegner nutzte schließlich „Goldjunge“ Daniel Kohlmaier einen Abwehrfehler der Schwindegger schlitzohrig zum 1:0 für die „Mammuts“ aus Siegsdorf aus. Der Jubel bei den „Grünen“ kannte keine Grenzen, dagegen waren die Gelb-Schwarzen sichtlich geschockt!
„Ich war mit meinen Jungs die ersten zehn Minuten überhaupt nicht zufrieden, als dann aber in der 11. Minute unser Danny das erlösende 1:0 erzielte, gings mir auch wieder etwas besser. Denn: Das ganze Drumherum schlägt einem schon gewaltig auf den Magen“, so die Meinung von Erfolgstrainer Raffael Doll. Wer jetzt dachte, nun aber kommt die Gegenoffensive des SV Schwindegg, sah sich wieder getäuscht, außer hart am Limit geführten Zweikämpfen kam nichts Zählbares für die Mannen um Trainer Daniel Blindhuber heraus. Ganz im Gegenteil dazu der TSV Siegsdorf, der in der 23. Minute über einen hervorragend eingeleiteten Konterspielzug seinen „Goalgetter“ Michael Hunglinger in Position brachte, der sehr zur Freude der zahlreich angereisten Siegsdorf-Fans zum 2:0 einschob.
„Scheißt dir in die Hosen“
„Da war es wieder. Das Gefühl, dass heute etwas Gutes passieren könnte. Und sowas setzt natürlich zusätzliches Adrenalin frei, wenn der Erfolg mit zunehmender Spieldauer immer näher an Dich herankommt, da scheißt Du Dir langsam in die Hosen“, kommentierte Doll die Situation nach dem 2:0 Treffer. Die Schwindegger wollten sich so aber noch nicht geschlagen geben, Trainer Blindhuber feuerte seine Mannen unaufhörlich an, sich gegen die drohende Niederlage zu stemmen.
Mit provozierenden Schlachtgesängen der Siegsdorfer Fangruppe an die Schwindegger, drohte gegen Ende der 1. Halbzeit sogar die Stimmung zu kippen, angedrohte Handgreiflichkeiten jedoch konnten von den Obinger Ordnungskräften schon zu Beginn im Keim erstickt werden. Die 2. Halbzeit war schließlich lange Zeit geprägt von sehr hart geführten Zweikämpfen, das Spiel selbst befand sich in einer Patt-Situation, als gegen Ende der Partie in der 91. Spielminute Arthur Wittmann doch noch das 3:0 und in der 95. Minute durch Michael Freimoser gar das 4:0 für den TSV Siegsdorf fiel. „Und doch war ich mit der Leistung meiner Mannschaft in den letzten 15 Minuten nicht ganz zufrieden, ich hatte das Gefühl, so mancher dachte, wir hätten unser Ziel schon erreicht, das war ein absoluter Trugschluss“, so der 31-jährige Übungsleiter im Anschluss an die Partie.
Wo war das Bier?
Und wie er Recht behalten sollte! In der 80. und 82. Minute kamen die Schwindegger nochmal brandgefährlich vor das Tor von Fabian Geiger und nur durch das beherzte Eingreifen von Manuel Schlesak und Maximilian Trzewik konnten die sicher geglaubten Gegentreffer verhindert werden. Schlusspfiff in Obing! Nun kannte der Jubel keine Grenzen mehr, die angereisten Fans stürmten den Platz, die Trikots mit der Aufschrift: „Aufstieg 2024 Kreisklasse“ wurden übergestreift – aber Moment mal, da fehlte doch was: Richtig, es war kurzzeitig kein Bier da! Es dauerte schließlich eine kurze Weile, bis die Jungs ihr wahrlich verdientes Bier genießen konnten. Doch in der Feierlaune konnte es für den ein oder anderen nicht schnell genug gehen.
„Goldjunge“ Kohlmaier meinte nach der Begegnung noch sehr lobend an seine „neuen“ Mannschaftskameraden, kam er doch erst zur Winterpause von der SG Übersee/Grassau zum TSV Siegsdorf: „Ich wurde von dieser Mannschaft, die über Abteilungsleitung, Trainer und Teamkollegen kameradschaftlich gesehen, sowas von herzlich aufgenommen und gefördert, dass ich voller Energie und Liebe zu diesem wunderbaren Sport eigentlich gar keine andere Wahl hatte, als dies mit guter Leistung zurückzuzahlen. Ich bin stolz darauf, ein Teil dieser Mannschaft sein zu dürfen“.
„Ist denn, was Feierlichkeiten betrifft, beim TSV Siegsdorf noch was geplant?“, fragte beinschuss.de an Erfolgstrainer Raffael Doll, der nur meinte: „Das wird sich noch zeigen, ich hab was läuten hören von einem Festzelt, ob das der Wahrheit entspricht, kann ich nicht zu 100 Prozent sagen, aber wenn, dann reißen wir das Zelt noch ab bis morgen früh!“ beinschuss.de wünscht dem TSV Siegsdorf jedenfalls für die Zukunft alles Gute – und denkt bitte daran: Feiern JA, Auto fahren NEIN!
Anmerkung der Redaktion
In einer früheren Version des Artikels wurde irrtümlicherweise berichtet, dass SV Schwindegg-Coach Daniel Blindhuber eine Gelb-Rote Karte erhalten habe. Diese Information war falsch. Laut dem SV Schwindegg wurde die Gelb-Rote Karte stattdessen gegen den Ersatztorwart Julian Burghart ausgesprochen. Der Bayerische Fußball-Verband (BFV) hingegen nennt Ersatzspieler Florian Burghart als den Empfänger der Karte.
rm
SV Schwindegg gegen TSV Siegsdorf II



