„Oh, wie ist das schön“
Horror-Ende in der Fußball-Kreisliga: Spieler (22) landet auf Intensivstation
Jubel bei den einen, Schock bei den anderen in der Fußball-Kreisliga: Nach einem Ellenbogen-Schlag ringt ein Spieler um Luft – und landet im Krankenhaus. Jetzt ermittelt das Sportgericht.
Meiningen (Thüringen) – Es sollte ein ganz normales Sonntagsspiel (31. August) werden – am Ende lag ein 22-Jähriger auf der Intensivstation. Die Partie in der Fußball-Kreisliga zwischen der SG Helba und dem FSV Goldlauter II wird in Südthüringen noch lange Gesprächsthema bleiben. Nicht wegen des spektakulären Spielverlaufs, sondern wegen einer Szene, die selbst hartgesottene Amateurkicker erschütterte.
Das Spiel begann mit Fußball pur: Goldlauter verschlief die Anfangsphase komplett, kassierte vier Gegentore in 27 Minuten. Was danach folgte, wirkte wie eine Mischung aus Aufholjagd, Chaos und Regelbuch-Drama. Goldlauter kämpfte sich zurück, kam bis zur 59. Minute auf 4:5 heran. Torschütze: Ben Herrmann, einer der Leistungsträger der Reserve. Vier Minuten später sollte für ihn der Albtraum beginnen, wie „inSüdthüringen.de“ berichtet.
Fußball-Kreisliga: Spieler nach Horror-Foul auf Intensivstation
Mit dem Schlusspfiff läuft Herrmann in den Strafraum. Da trifft ihn der Ellenbogen eines Helbaer Einwechselspielers hart am Kehlkopf. Herrmann geht sofort zu Boden, ringt nach Luft, Mitspieler und Zuschauer blicken fassungslos auf den Rasen. Die Situation wirkt lebensbedrohlich. Sanitäter werden alarmiert, Polizei rückt an. Herrmann wird aufgerichtet, lehnt keuchend am Torpfosten. Währenddessen feiern die Helbaer Spieler ihren knappen Sieg, stimmen „Oh, wie ist das schön“ an – eine Szene, die den Gästen aus Goldlauter wie blanker Hohn erscheinen musste.
Wenig später wird Herrmann ins Klinikum nach Dreißigacker gebracht. Diagnose: Verletzung am Kehlkopf, Behandlung auf der Intensivstation. Am Montag (1. September) kann er das Krankenhaus verlassen, doch ob er je wieder Fußball spielen kann, ist offen. „Der Spieler hat mit voller Absicht gehandelt“, sagen die Verantwortlichen aus Goldlauter. Sie sprechen von gezielten Schlägen, sogar von Attacken in den Minuten zuvor.
Der Verdacht fällt auf einen Akteur, der in der Region nicht zum ersten Mal auffällt. Laut dem Bericht von „inSüdthüringen.de“ gehörte er zu jener Gruppe, die im November 2024 betrunken ein Vereinsheim demolierte und sich dabei filmte. Nun also ein erneuter Skandal – diesmal mit schwerwiegenden Folgen.
Kreisliga-Spiel eskaliert: Fußballer (22) landet im Krankenhaus
Das Spiel selbst entwickelte sich längst zum Nebenkriegsschauplatz. Schon kurz nach der Einwechslung des besagten Helbaers flogen die Fetzen. Die Goldlauterer Bank berichtete von Provokationen und Schlägen. Vier Minuten später kassierte Helbas Torwart Marcel Henke Rot, nachdem er Zuschauer beleidigt hatte. Schiedsrichter Ronny Otto hatte Mühe, die Partie überhaupt zu Ende zu bringen.
Nach Abpfiff standen nicht die Tore, sondern die Fragen im Raum: Wie konnte ein Kreisliga-Spiel derart eskalieren? Wo endet die Grenze zwischen Härte und Vorsatz? Und wie geht es weiter? Goldlauter hat noch am Montag (1. September) alle Unterlagen beim Sportgericht des KFA Rhön-Rennsteig eingereicht. Der Verein kündigte an, alle rechtlichen Mittel auszuschöpfen. Und man denkt bereits an das Rückspiel im Frühjahr: Sollte der betroffene Spieler erneut im Aufgebot stehen, werde man den Platz nicht betreten. Der Schutz der Spieler stehe über den drei Punkten, heißt es aus dem Verein.
Die Kreisliga lebt vom Einsatz, von Emotionen, vom Kampf Mann gegen Mann. Doch was in Helba geschah, überschritt eine Grenze, die im Amateurfußball niemand überschritten sehen will: Ein Spieler verlässt das Feld nicht verletzt, sondern auf dem Weg zur Intensivstation. (mck)