FC Reit im Winkl im Achental-Derby ohne Stich
Wespenproblem ignoriert: „Bierbäuche“ siegen historisch für SG Unterwössen/Schleching
Der Aufsteiger FC Reit im Winkl konnte zum Saisonstart gegen die neu formierte SG Unterwössen/Schleching keinen Stich machen. Trotz eines zwischenzeitlich lästigen Wespenproblems blieb der historische Sieg der „Bierbäuche“ im Achental-Derby ungetrübt – auch dank Doppelpacker Niklas Weiß.
von Benedict Schweiger
Unterwössen – Eine Saison zum Vergessen. So könnte man das letzte Jahr des SV Unterwössen kurz und knapp zusammenfassen. Mit nur einem Punkt mussten sich die Achentaler aus der Kreisklasse 4 verabschieden und ihre neuen Gegner in der A-Klasse 6 begrüßen. Zum Saisonauftakt ging es für die frisch gegründete SG Unterwössen/Schleching dann gegen einen nahegelegenen Konkurrenten ran, was das Spiel noch mehr auf die Spitze treiben sollte.
SG Unterwössen/Schleching siegt gegen FC Reit im Winkl
Für die rund 150 Zuschauer war zu Beginn des Achental-Derbys wohl eher die Bilderbuch-Kulisse rund um den Sportplatz der Unterwössener, die Quelle der Aufmerksamkeit. Beide Mannschaften taten sich in den ersten Spielminuten schwer, den Ball zu halten und sich qualitative Chancen zu erspielen. Besonders die Leistung der Gäste FC Reit im Winkl ließ in den ersten 20 Minuten mehr als nur zu Wünschen übrig. Viele Fehlpässe und kurze Ballbesitzphasen prägten das Spiel der beiden Mannschaften. Und in der 23. Minute kam es dann so wie es kommen musste.
SG Unterwössen/Schleching gegen FC Reit im Winkl
Durch einen erst schlecht ausgespielten Konter der Heimelf landete der Ball im Seitenaus und der Ersatzkeeper Korbinian Schlaipfer hatte seinen Glanzmoment. Er sprintete zum Ball und warf ihn seinem Mitspieler zu, der durch einen schnellen Einwurf den eingelaufenen Niklas Weiß bedienen konnte, welcher wiederum zum 1:0 einschieben konnte. Dies war bis dato der einzige gefährliche Angriff von beiden Seiten und die Torhüter hatten ein recht einfaches Spiel.
Doch kurz vor der Halbzeit war dann doch einer der beiden Keeper gefragt: Im Strafraum der Gäste kam es zu einem unglücklichen Zweikampf, welchen der Schiedsrichter Stefan Gerber als Strafstoß ahndete. Nach kurzer Diskussion des Verursachers mit dem Offiziellen wurde der Elfmeter angepfiffen. Somit die Chance für die Heimmannschaft, mit einem klaren Ergebnis in die Pause zu gehen. Anlauf, Schuss und gehalten! Patrick Cygan parierte den nicht schlecht geschossenen Strafstoß souverän und gab seinem Team nochmal neuen Schwung.
Wespenproblem im Achental-Derby ignoriert
Um den Schock zu verdauen und auch aufgrund der sommerlichen Temperaturen besorgten sich viele Zuschauer, belegte Semmeln und Getränke beim Vereinsheim. Das Genießen der Speisen wurde dann aber zum Problem: Einige Wespen wollten wohl auch mal kosten und belästigten die Zuschauer beim Verzehr. Gut, dass die zweite Halbzeit wieder anfing und die Wespen in die Flucht geschlagen wurden.
Der stark nervöse Auftakt des Aufsteigers aus der B-Klasse legte sich nach dem Seitenwechsel. Viel Power und der Wille zu siegen steckte im frischen A-Klassisten, der fünf Jahre auf einen Aufstieg wartete. Die Gäste erwischten zwar einen guten Start, aber vergaben einige Torchancen, die zu einem Tor hätten, führen müssen. Der ehemalige Kreisklassist bestraften hingegen diese Leichtsinnsfehler sofort und Niklas Weiß (58.) sowie Felix Sigl (76.) schnürten das Paket zum 3:0-Endstand zu.
FC Reit im Winkl habe derzeit noch mit „vielen personellen Problemen zu kämpfen“ und man merke, „dass es einfach eine Klasse höher ist“ und man seine Grenzen aufgezeigt bekommen habe, erklärt der 31-jährige Cygan auf Nachfrage. Trotz der Niederlage bleibe man bei den „Grün-Weißen Bombern“ aber optimistisch für die neue Spielzeit, wo man insbesondere sehnsüchtig auf die baldige Rückkehr der fehlenden Stammkräfte hofft.
70-Liter-Freibier für historische „Bierbäuche“ in Unterwössen/Schleching
Im exklusiven Interview mit beinschuss.de war die Gefühlslage auf Seiten der SG Unterwössen/Schleching ganz anders. „Man of the Match“ Niklas Weiß mit seinem Doppelpack gab dennoch ehrlich zu verstehen: „Es fühlt sich natürlich super an. Allerdings war es nicht unsere beste Leistung.“ Das Ziel der Spielgemeinschaft war es, an ihre makellose Vorbereitung anzuknöpfen und die Siegesserie auf vier zu erweitern.
Trotz des historischen Sieges ergänzt der Rechtsfuß, dass die Trainingsbeteiligung aktuell noch zu „wünschen übrig lässt“. Ziele haben die Unterwössener und Schlechinger nur indirekt: „Hauptsache oben mitspielen“, erfährt man auf Nachfrage. Die neue Konstellation scheint aber für beide Mannschaften kein Problem zu sein. Der Unterwössener Weiß erklärt, dass man die Schlechinger schon aus den „Derby-Zeiten“ kennt und dadurch die Kameradschaft auch super ist.
Auch nach dem Spiel gab es für die Heimischen noch einen Grund zu feiern: Trainer Philipp Schützinger gab seiner Mannschaft fast 70 Liter Freibier aus, um den ersten historischen Heimsieg der SG ausgiebig zu feiern. Einen kleinen Seitenhieb mit einem Lächeln auf den Lippen kann sich der 25-jährige Offensivspieler nicht verkneifen: „Die Schlechinger sind vor allem gut an der Bar, das merkt man auch an den Bierbäuchen. Entsprechend wird es sicherlich den ein oder anderen Rausch geben.“ Während es für die Spielgemeinschaft erst am Sonntag (25. August) auswärts gegen TSV Teisendorf II geht, empfangen die Gäste in ihrem ersten Heimspiel schon am Samstag (24. August) mit FC Bischofswiesen den nächsten Absteiger. (sb)
