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„Verrücktestes Spiel, das ich je gesehen habe“

Nach 25 Minuten stand es schon 0:4: Hohenthann gelingt irres Comeback gegen Iliria Rosenheim

SV Bruckmühl II gegen TSV Hohenthann-Beyharting
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Andreas Neuner (mittig) machte mit einem Hattrick den Wahnsinn am Freitagabend (25. April) perfekt.

Was für ein Kracher am Freitagabend (25. April) in der Fußball-A-Klasse 1. Der Aufstiegsaspirant TSV Hohenthann-Beyharting erlebt gegen den Tabellenletzten FC Iliria Rosenheim ein Spiel, das selbst den erfahrenen Trainer Andreas Schunko sprachlos macht.

von Benedict Schweiger

Schönau (Tuntenhausen) – „Das war sicherlich eins der verrücktesten Spiele, die ich je gesehen habe. Das habe ich auch noch nicht so erlebt“, erzählt Andreas Schunko, Trainer des TSV Hohenthann-Beyharting nach Spielende gegenüber beinschuss.de. Eine treffendere Zusammenfassung für das, was sich am Freitagabend (25. April) in Schönau bei Tuntenhausen abspielte, gibt es kaum. 

Dabei sah anfangs alles nach einem rabenschwarzen Abend für die Hausherren aus. Der gastgebende Hohenthann, bislang mit starker Saisonleistung unterwegs, hatte zuletzt eine bittere Niederlage gegen FC Bosna i Hercegovina Rosenheim einstecken müssen – im Rennen um den Aufstieg ein Rückschlag. Diesmal stand mit dem FC Iliria Rosenheim der Tabellenletzte der A-Klasse 1 gegenüber. Nur neun Zähler hatten die Rot-Schwarzen bislang gesammelt, und mit fünf ausstehenden Spielen war der Druck riesig. 

Hohenthann-Beyharting: Irres Fußball-Comeback über Iliria Rosenheim

Umso erstaunlicher, wie couragiert die Gäste auftraten. Nach gerade einmal sieben Minuten lag Iliria mit 2:0 vorne – der Sportplatz in Schönau wurde zur Kulisse einer vermeintlich kleinen Sensation. Beide Treffer erzielte Gazmend Spahiu, der damit seine Saisontore drei und vier markierte. Doch es sollte noch turbulenter werden: Nur sieben Minuten später erhöhte Ermal Sejdiu, der Top-Torjäger der Rosenheimer, auf 3:0. Die Uhr zeigte nicht einmal die 15. Minute an. Und als Donart Kosumi in der 25. Minute das vierte Tor nachlegte, war die Überraschung perfekt. Die Heimelf wirkte wie erstarrt, das Publikum sprachlos. 

Hohenthanns Trainer Schunko fand nach dem Spiel klare Worte für die Defensivleistung seiner Mannschaft: „Von den vier Toren waren drei Geschenke von uns. Klar, das ist ein nasser Boden. Das ist unangenehm. Wenn der erste durchrutscht, rutscht der zweite auch noch durch. Wir haben bei allen vier Toren stark mitgeholfen. Wir waren dann komplett neben der Spur. Das waren keine Sonntagschüsse, sondern ganz krasse Abwehrfehler.“ Doch dann schlug die Stunde von Andreas Neuner. In der 30. Minute netzte die Nummer neun zum 1:4 ein – ein erstes Lebenszeichen. Kurz vor dem Pausenpfiff verkürzte Neuner per Elfmeter auf 2:4. Und in der langen Nachspielzeit der ersten Halbzeit gelang Lukas Buchberger sogar der Anschlusstreffer. Innerhalb von 15 Minuten war aus einem scheinbar verlorenen Spiel plötzlich wieder eine offene Partie geworden. 

Zu allem Überfluss für Iliria kam es noch dicker: In der Nachspielzeit sah Agron Avdija nach wiederholtem Foulspiel die Gelb-Rote Karte. Die Gäste mussten den zweiten Durchgang also in Unterzahl bestreiten. Mit Rückenwind und einem Mann mehr auf dem Platz kam Hohenthann aus der Kabine – und legte sofort nach. Keine fünf Minuten nach Wiederanpfiff traf erneut Buchberger, der damit seinen Doppelpack schnürte und den 4:4-Ausgleich besorgte. Was dann folgte, war die Krönung eines atemberaubenden Spiels: In der 75. Minute zirkelte der 22-jährige Neuner einen Freistoß aus rund 20 Metern unhaltbar ins Eck – 5:4 für Hohenthann! Die Fans am Spielfeldrand lagen sich jubelnd in den Armen, während Iliria völlig den Faden verloren hatte. 

Hohenthann-Coach Schunko „fällt es schwer, über Aufstieg zu sprechen“

Trainer Schunko lobte vor allem die Wirkung seiner Einwechslungen: „Ich hätte gefühlt alle auswechseln können. Ich habe dann zwei Wechsel vorgenommen. Die haben Ruhe reingebracht. Dass wir vorne Qualitäten haben, habe ich gewusst – auch wenn unser Top-Torjäger Sebastian Lausch gefehlt hat (Anm.d.Red. 17 Treffer). Wir waren weiter fokussiert und haben Gott sei Dank die Kisten dann gemacht.“ Nach 90 Minuten blieb es bei diesem denkwürdigen 5:4. Während der FC Iliria Rosenheim enttäuscht den Heimweg antrat, feierte Hohenthann einen der vielleicht emotionalsten Siege der Saison. Ein Erfolg, der nicht nur moralisch, sondern auch tabellarisch von enormer Bedeutung ist – schließlich warten mit dem Tabellenführer SV Bruckmühl IIim Hinspiel wurde das Spiel erst in der Nachspielzeit entschieden – und dem direkten Konkurrenten TuS Großkarolinenfeld noch zwei echte Brocken. 

Trotz des Sieges sieht Schunko die Ausgangslage nüchtern: „Wenn wir so spielen wie gerade, haben wir wenig Chancen auf einen Relegationsplatz. Ich hoffe, dass wir daraus Lehren ziehen – wie fokussiert man von der ersten Minute an spielen muss. Dann werden wir sicher bis zum Schluss alles geben. Das ist das, was die Mannschaft auszeichnet: dass sie jeden Rückschlag immer wieder wegstecken kann. Und wir hatten in den letzten Jahren schon sehr viele Rückschläge. Wir sind durch viele schwere Zeiten gegangen und wieder aufgestanden. Das ist das, was mich eigentlich positiv stimmt.“

Erst vergangene Saison hatte Hohenthann den Sprung in die Relegation in letzter Sekunde verpasst – im Herzschlagfinale gegen den SC Höhenrain. Doch die Ambitionen bleiben: „Jetzt haben wir noch fünf Spiele. Wir wollen grundsätzlich jedes gewinnen. Wenn wir jedes gewinnen, stehen wir sicherlich auf Platz zwei. Nach dieser Leistung fällt es mir aber schwer, über Aufstieg und Relegation zu sprechen. Das war einfach viel zu wenig, als dass man sagen könnte, wir könnten eine Klasse höher spielen.“ (sb) 

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