„Ganz gewiss kein schönes Kreisliga-Spiel“
Tüßling/Teising nutzt nach Reischach-Chaos die Gunst der Stunde – und übertrumpft Waging/See
Die SG Tüßling/Teising nutzt das Reischach-Chaos beim TSV Waging am See und mischt mit einem klaren Auswärtssieg den Aufstiegskampf in der ohnehin schon spannenden Fußball-Kreisliga 2 noch einmal richtig auf.
von Rudi Mayer
Waging am See – Am Freitagabend (25. April) um 18.30 Uhr stand im Wilhelm-Scharnow-Stadion zu Waging am See der 25. Spieltag der Fußball-Kreisliga 2 an, mit dem Top-Spiel TSV Waging gegen den SV Tüßling. Eine mit Hochspannung erwartete Partie beider Aufstiegsaspiranten, genauer gesagt der Tabellenzweite gegen den Tabellendritten, konnte schon zu Beginn der Begegnung mit einem starken Mittelfeldpressing aufwarten. Besonders die ganz in schwarz gekleideten Gäste aus Tüßling/Teising fielen durch eine hoch konzentrierte Staffelung ihrer Systemreihen auf, denn jedes Mal, wenn Waging im Aufbau eines Angriffs war, stand ein Bein mit schwarzen Stutzen dazwischen.
Nach einer ganzen Weile der gegenseitigen Abtastung war unschwer zu erkennen, dass der SV Tüßling mit zunehmender Spieldauer immer mehr Spielanteile für sich gewinnen konnte. Der laute Zuruf ins Spielfeld „Druck aufbauen“, was nichts anderes zu bedeuten hatte, als die Hausherren schon in der eigenen Hälfte zu attackieren und einzuschnüren, schallte von der schwarzen Bank vermehrt über das Wilhelm-Scharnow-Stadion. Und genau eine solche Situation führte in der 33. Spielminute durch Benjamin Kastenhuber zum verdienten Führungstreffer zum 1:0, als Heimtorhüter Niklas Lamminger ein richtig „blödes Ei“, einen abgefälschten Ball, mit einem verrückten Drall, über seinen Kopf hinweg einfangen musste.
Tüßling/Teising nutzt Reischach-Chaos bei Waging/See in Kreisliga
Dazu die Meinung von Wagings Cheftrainer Michael Kantsperger: „Ich kann meiner Mannschaft heute ganz bestimmt keinen Vorwurf machen. Für das, was wir heute auf dem Platz an Personal ersetzen mussten, haben wir ein gutes Spiel gemacht. Wir hatten zwei dicke Chancen, die muss man halt in so einem Spiel auch nutzen. In der zweiten Halbzeit haben wir hinten etwas zu offen gehabt, klar, wenn man den Ausgleich erzielen möchte. Wir haben bis jetzt eine wirklich gute Saison gespielt, wir werden keinesfalls aufstecken, im Gegenteil, wir nehmen jetzt alles mit und schauen am Ende was rauskommt!“
Nach Sieg bei TSV Waging am See: SV Tüßling macht das Kreisliga-Aufstiegsrennen spannend




Auch die zweite Halbzeit war durchweg von intensiven Zweikämpfen dominiert, auch wenn es dem einen oder anderen auch ein wenig Schmerzen bereitete, es war im Großen und Ganzen ein faires Miteinander, ohne dass Schiedsrichter Michael Hofbauer, ganz im Gegensatz zum Spiel vor zwei Wochen gegen den TSV Reischach, auch nur eine einzige Karte ziehen musste! Inzwischen hat das Sportgericht auch schon die Entscheidung zum Spielabbruch bekanntgegeben.
Vielen der 225 angereisten Zuschauern war klar, jetzt mussten die „Seerosen“ nochmal alles in die Waagschale werfen, wenn am Ende ein zählbares Ergebnis zu Buche stehen soll. Doch so sehr sich die ganz in Grau gekleidete Heimmannschaft auch bemühte, es war heute nicht ihr Tag. Im Gegenteil, inmitten einer Drangphase gelang dem SV Tüßling mit einem wunderschön eingeleiteten Konterspielzug in der 82. Spielminute durch Andreas Hirschberger das alles entscheidende 2:0 für den neuen Tabellenzweiten in der Kreisliga 2!
Nach Waging-Sieg: Tüßling/Teising blickt Zukunft erwartungsvoll entgegen
Und was meinte der Erfolgscoach des SV Tüßling Andi Giglberger nach dem überraschenden, aber verdienten Sieg über Waging am beinschuss.de-Mikrofon? „Es war ganz gewiss kein schönes, aber dafür ein sehr kampfbetontes Kreisliga-Spiel, wo wir über Kampf und Leidenschaft am Ende der glücklichere Gewinner waren. Wir wussten, dass Waging ganz besonders im schnellen Umschaltspiel gefährlich ist, aber ich denke, durch unseren körperbetonten Einsatz konnten wir erfolgreich viele der Angriffe gut neutralisieren. Vor allem die zweite Halbzeit war von uns eine richtig geile Mannschaftsleistung!“
Sein Mannschaftskapitän Nico Kastenhuber konnte uns dies etwas differenzierter wiedergeben: „Wir sind mit der Vorgabe ins Spiel gegangen, erst einmal abzuwarten, wie der Gegner agiert. Wir haben dann im Mittelfeld den Druck immer mehr verstärkt, haben ganz bewusst die Räume für die Waginger eng gemacht und sind entsprechend in der ersten Halbzeit auch verdient mit 1:0 in Führung gegangen. Unsere Abwehr hat richtig gute Arbeit geleistet, bei einem oder zwei Kontern von uns haben wir leichtfertig versäumt frühzeitig den Deckel draufzumachen.“
Auf unsere Frage, wie es denn nun weitergeht, bekamen wir von Nico folgende Antwort: „Wir haben im Restprogramm noch ein paar sehr schwere Brocken vor uns liegen, im Prinzip sind alle Gegner dieser Klasse schwer zu schlagen. Aber wenn wir uns für die noch anstehenden Begegnungen genauso konzentrieren können wie heute, sehe ich der Zukunft sehr erwartungsvoll entgegen!“ (rm)