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Wahlen in den USA

Streitpunkte beim TV-Duell zur US-Wahl 2024: Trump und Biden werden aneinandergeraten

Das erste TV-Duell vor der US-Wahl steht an: Biden gegen Trump. Themen könnten Wirtschaft, Migration und Abtreibung sein. Streit ist vorprogrammiert.

Atlanta – Der Wahlkampf für die US-Wahl 2024 geht in die nächste Runde. In der Nacht auf Freitag (vom 27. auf den 28. Juni) treffen Joe Biden und Donald Trump im ersten TV-Duell aufeinander. Es kann eine hitzige Debatte werden, denn der republikanische Präsidentschaftskandidat ist für sein aggressives Verhalten in Debatten bekannt. Mit diesen Streitpunkten ist zu rechnen.

TV-Duell zur US-Wahl: Trump sieht Schuld für Inflation bei Biden – hat selber aber keinen Plan

Starkes Wirtschaftswachstum und niedrige Arbeitslosigkeit – unter Biden stehen gute Zahlen auf dem Papier. Viele US-Amerikaner nehmen das jedoch anders wahr. Das Thema nutzt Trump für sich, sicherlich auch in der ersten TV-Debatte 2024. Er wirft Biden in seinen Reden vor, nicht genug gegen die gestiegenen Lebensmittel- und Wohnkosten zu tun. Trump zieht den Vergleich zu den Kosten während seiner Amtszeit – dabei ignoriert der Ex-Präsident allerdings die Auswirkungen der Corona-Pandemie. Laut New York Times sehen Ökonomen Trump in der Verantwortung, weil er in der Krise kurzfristiges Wirtschaftswachstum gegenüber langfristiger Stabilität priorisierte.

Bei Trumps Vorwürfen gegenüber der Biden-Regierung, muss der amtierende Präsident dagegenhalten: „Biden muss argumentieren, dass Donald Trump keine konkreten Vorschläge hat, um den Menschen weiterhin zu helfen“, fordert John Conway, Strategiedirektor der Republikanischen Wähler gegen Trump, im ZDF. Biden werde verdeutlichen, dass Trump kein Freund des „normalen Volkes“ ist – er selber aber ein Verfechter der Arbeiterklasse.

Schon im Vorfeld hat die TV-Debatte zwischen Biden und Trump zu Gerüchten geführt.

Thema Migration vor der US-Wahl: Biden verschärft Grenzpolitik – Trump spricht von Kriminellen

Bereits 2016 war das Thema Einwanderung ein zentraler Aspekt in Trumps Wahlkampf. Er wird Biden mit ziemlicher Sicherheit für den Anstieg illegaler Grenzübertritte verantwortlich machen, vermutet die New York Times. Der ehemalige Präsident werde demnach das fälschliche Narrativ verbreiten und Angst schüren, dass Bidens Ansatz zur Einwanderung die Gewaltkriminalität gefördert habe. Zudem behauptete Trump bereits zuvor, dass illegal Eingewanderte den schwarzen und hispanischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern die Arbeitsplätze wegnehmen.

Gegen diese falschen Narrative sollte sich Biden stark positionieren. Gleichzeitig hat der Präsident die Einwanderungspolitik jüngst drastisch verändert: vorübergehende Grenzschließung bei Anstieg von Grenzübertritten. Das Abkommen setzte Biden mithilfe der Republikaner durch. Trump sprach sich dagegen aus – der Demokrat könnte die Uneinigkeit der Republikaner nutzen.

TV-Duell vor US-Wahl: Scharfe Kritik an Trump – Ex-Präsident beim Thema Abtreibungen voller Widersprüche

Seit der Aufhebung des Urteils Roe vs. Wade, also der Aufhebung des Abtreibungsrechts auf nationaler Ebene, ist das Thema im US-Wahlkampf noch wichtiger geworden – und wird höchstwahrscheinlich ein Streitpunkt im TV-Duell. Staaten wie Florida und Arizona haben seitdem ein Abtreibungsverbot entschieden, dafür machen die Demokraten Trump verantwortlich. Der Schutz des Zugangs zu Abtreibungen finde parteiübergreifend großen Anklang, so die New York Times. Bidens Kampagne hatte zuvor ein breiteres Argument vorgebracht: Trump versuche, die Gleichberechtigung von Frauen zurückzuwerfen.

In den letzten Monaten hat Trump widersprüchliche Signale gesendet. Unklar ist, wie deutlich er sich in der TV-Debatte positionieren wird: „Für Donald Trump ist es natürlich klug, die Abtreibungsfrage im bevorstehenden Wahlkampf zu entschärfen“, erklärt Conway dem ZDF. Biden müsse auf seine Position pochen: „Wenn er den Wählern glaubhaft machen kann, dass Trump beim Thema Abtreibung bereit ist, alles zu tun, was die republikanische Partei will – und die Partei will den Zugang zu Abtreibungen für Millionen Frauen verbieten – kann das für Biden eine sehr gute Strategie sein.“

TV-Duell vor US-Wahl 2024: Biden sieht Trump als Bedrohung für demokratische USA

Eine Gefahr für die Demokratie – so will Biden seinen Konkurrenten darstellen. Trump spricht öffentlich über Rache gegen politische Gegner und hat seine Anhänger zu den Unruhen im Kapitol am 6. Januar 2021 motiviert. Er spielt öffentlich mit dem Gedanken, eine Diktator-Rolle einzunehmen und bedient sich an Adolf Hitlers Wortschatz. Alles Themen, die Biden ansprechen könnte. Zudem ist Trump inzwischen ein verurteilter Straftäter, auch das könnte er im TV-Duell aufgreifen.

An dieser Stelle würde Trump möglicherweise erneut seine Behauptungen aufstellen, der Präsident habe die vier Strafverfahren gegen ihn inszeniert und benutze das Justizministerium als Waffe, um ihn anzuklagen und zu verfolgen. Behauptungen, zu denen jegliche Beweise fehlen.

Trump vor Gericht: Die wichtigsten Personen beim Prozess in New York

Donald Trump ist der Angeklagte in New York.
Donald Trump ist der Angeklagte in New York. Der ehemalige Präsident der USA ist im Prozess um mutmaßliche Schweigegeldzahlungen in 34 Punkten angeklagt. Vorgeworfen wird ihm dabei nicht die Zahlung von Schweigegeld an sich. Vielmehr soll Trump Geschäftsberichte gefälscht haben, um die Zahlungen geheim zu halten. Damit soll der Kandidat der Republikaner für die US-Wahl 2024 sowohl gegen Steuergesetze wie auch gegen Gesetze zur Wahlkampffinanzierung verstoßen haben. Trump ist der erste Präsident der USA, der sich in einem Strafprozess wiederfindet.  © Pool/Getty Images/afp
Alvin Bragg ist der Staatsanwalt im Prozess gegen Donald Trump.
Alvin Bragg ist der Staatsanwalt im Prozess gegen Donald Trump. Mit seinem Team an Ermittlern ist es sein Ziel, nachzuweisen, dass Trump mit den Schweigegeld-Zahlungen versucht haben soll, die öffentliche Meinung vor der US-Wahl 2016 zu beeinflussen. Bragg ist Mitglied der Demokraten und seit 2022 Bezirksstaatsanwalt des Bezirks New York. © Angela Weiss/afp
Verteidigt wird Donald Trump in New York von Todd Blanche
Verteidigt wird Donald Trump in New York von Todd Blanche. Der ehemalige Staatsanwalt, der seit April 2023 für den Ex-Präsidenten arbeitet, hat beste Beziehungen in das MAGA-Universum. So verteidigte Blanche bereits Igor Furman, ein Mitarbeiter Rudy Giulianis, und Paul Manafort, Trumps ehemaligen Wahlkampfmanager.  © Mark Peterson/Imago
Unterstützt wird Todd Blanche bei der Verteidigung Donald Trumps von Susan Necheles.
Unterstützt wird Todd Blanche bei der Verteidigung Donald Trumps von Susan Necheles. Sie gilt als sehr erfahrene Strafverteidigerin, auf deren Dienste unter anderem Donald Trumps Firma, die „Trump Organization“, in der Vergangenheit vertraute. Wenn Necheles nicht gerade den Ex-Präsidenten oder seinen Familienkonzern vertritt, verteidigt sie andere zwielichtige Gestalten aus New York - darunter in der Vergangenheit auch Venero Frank Mangano. Der mittlerweile verstorbene Mafiaboss galt Zeit seines Lebens als hochrangiges Mitglied der „Cosa Nostra“ und Chef der berüchtigten „Genovese-Familie“. © Pool/Getty Images/afp
Der Richter im Fall von Donald Trump in New York heißt Juan Merchan.
Der Richter im Fall von Donald Trump in New York heißt Juan Merchan. Geboren wurde er in Kolumbien, aufgewachsen ist er in New York. Dort begann er seine Karriere als Staatsanwalt. Seit 2006 ist er als Richter in der Stadt tätig. Merchan gibt an, kein Mitglied einer politischen Partei in den USA zu sein. Bei der US-Wahl 2020 soll er aber nach Informationen von CNN in drei Fällen kleine Geldbeträge an die Demokraten und ihren damaligen Kandidaten, den heutigen US-Präsidenten Joe Biden, gespendet haben. © Jane Rosenberg/dpa
Der Richter im Fall von Donald Trump in New York heißt Juan Merchan.
Sie brachte den Stein ins Rollen. Stephanie Clifford, besser bekannt unter ihrem Künstlernamen Stormy Daniels. Die Erotikdarstellerin behauptet, im Jahr 2006 eine kurze Affäre mit Donald Trump gehabt zu haben. Kurz vor der US-Wahl 2016 soll Trumps damaliger Anwalt Michael Cohen ihr 130.000 Dollar Schweigegeld gezahlt haben, damit die Affäre nicht ans Licht kommt und Trumps Wahlkampf behindert. Dass Daniels im Prozess gegen Donald Trump aussagen wird, gilt als nahezu sicher. © John Angelillo/Imago
Michael Cohen. Der ehemalige Anwalt Trumps gilt mittlerweile als einer seiner größten Gegner.
Die Eröffnungsplädoyers im Prozess gegen Donald Trump haben bewiesen, dass Michael Cohen der für beiden Seiten wichtigste Zeuge werden wird. Der ehemalige Anwalt Trumps gilt mittlerweile als einer seiner größten Gegner. Das dürfte auch daran liegen, dass Cohen 2018 in Zusammenhang mit Geschäften, die er für Trump abwickelte, wegen Steuerhinterziehung und Falschaussagen vor dem Kongress zu einer dreijährigen Haftstrafe verurteilt worden war. © Spencer Platt/afp
Der erste Zeuge im Prozess gegen Donald Trump war David Pecker, ehemaliger Herausgeber des National Enquirer.
Der erste Zeuge im Prozess gegen Donald Trump war David Pecker, ehemaliger Herausgeber des National Enquirer. Pecker stammt wie Trump aus New York. Die beiden verbindet eine Geschäftsbeziehung, die bis in die 1990er Jahre zurückreicht. Vor Gericht bestätigte Pecker, dass er Trump dabei geholfen habe, Geschichten über Affären, die der Ex-Präsident gehabt habe, zu vertuschen. So soll der Zeitungsmann unter anderem in die Schweigegeldzahlungen an Stormy Daniels als auch an Karen McDougal verweickelt gewesen sein. © Imago
Neben Stormy Daniels behauptet auch Karen McDougal, sie habe Schweigegeld von Donald Trump erhalten.
Denn neben Stormy Daniels behauptet auch Karen McDougal, sie habe Schweigegeld von Donald Trump erhalten, um eine neun Monate dauernde Affäre geheim zu halten. Das ehemalige Playmate und spätere Model behauptet, sich zwischen 2006 und 2007 mehrmals mit dem späteren Präsidenten getroffen zu haben. Damit die Geschichte geheim bleibt, soll McDougal 150.000 Dollar erhalten haben. © Imago
Ein weiterer Zeuge, der im Prozess gegen Donald Trump vor Gericht erwartet wird, ist Allen Weisselberg.
Ein weiterer Zeuge, der im Prozess gegen Donald Trump vor Gericht erwartet wird, ist Allen Weisselberg. Er ist der ehemalige Finanzvorstand der „Trump Organization“ und hat bereits Erfahrungen mit New Yorker Justiz sammeln dürfen: Im Januar 2023 wurde Weisselberg zu einer neunmonatigen Haftstrafe wegen Steuerhinterziehung verurteilt. Laut Michael Cohen soll Weisselberg auch in die Schweigegeldzahlungen an Stormy Daniels verwickelt gewesen sein. © Kena Betancur/afp
Eine weitere hochkarätige Zeugin im Prozess gegen Donald Trump könnte Hope Hicks werden.
Eine weitere hochkarätige Zeugin im Prozess gegen Donald Trump könnte Hope Hicks werden. Das ehemalige Model steht seit 2012 mit der Familie Trump in Verbindung und arbeitete unter anderem für Donalds Tochter Ivanka Trump. Ab 2015 war sie Pressesprecherin der Wahlkampagne des späteren Präsidenten und blieb in verschiedenen Positionen auch nach Trumps Wahlsieg für ihn tätig. Im Prozess in New York dürfte sie nach ihren Kenntnissen über mutmaßliche Schweigegeldzahlungen im Wahlkampf 2016 befragt werden. © Andrew Harnik/dpa
Was sagt eigentlich Melania Trump? Die ehemalige First Lady hält sich bislang aus Prozess gegen ihren Mann heraus.
Was sagt eigentlich Melania Trump? Die ehemalige First Lady hält sich bislang aus Prozess gegen ihren Mann heraus. Weder begleitet die dritte Ehefrau Trumps ihn zum Gericht in New York, noch hat sie sich bislang zu den Vorwürfen geäußert, ihr Ehemann habe sie mit Playmates und Pornostars betrogen, während sie mit dem gemeinsamen Kind schwanger war. Bislang steht nicht fest, ob Melania Trump als Zeugin geladen wird. Sollte das geschehen, könnte Donalds Ehefrau wohl von ihrem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch machen. © Lynne Sladky/dpa
Zum Thema vor Gericht in New York wurde auch Barron Trump, der jüngste Sohn Donalds und das einzige Kind von Melania Trump.
Zum Thema vor Gericht in New York wurde auch Barron Trump, der jüngste Sohn Donalds und das einzige Kind von Melania Trump. Der über zwei Meter große Teenager feierte im März 2024 seinen 18. Geburtstag und wird noch dieses Jahr seinen Highschool-Abschluss feiern - womöglich ohne seinen Vater. Dessen Anwälte stellten für ihren Mandanten einen Antrag, dass er am 17. Mai, dem Tag der Abschlussfeier seines Sohnes, dem Gericht fernbleiben könne. Im Anschluss behauptete Trump, Richter Juan Merchan habe ihm das verboten - eine Falschbehauptung. Merchan hatte lediglich gesagt, er sei noch nicht bereit, eine Entscheidung über diesen Antrag zu fällen. Diese hinge vor allem davon ab, wie der Prozess in den kommenden Wochen verlaufen werde. © Damon Higgins/Imago

Wahlkampf vor der US-Wahl: Trump fordert Drogentest vor TV-Duell

Das Biden-Bashing in Trumps Wahlkampf dreht sich besonders oft um den körperlichen und geistigen Zustand des Präsidenten. Auf Wahlkampfveranstaltungen poltert er geradezu drauflos. Dabei muss der Ex-Präsident aber vorsichtig sein, damit ihm nicht wie so oft selbst Verwechslungen passieren. Nach einer enthusiastischen Rede Bidens zur Lage der Nation wechselte Trump seine Strategie und warf dem Präsidenten vor, Aufputschmittel einzunehmen. Er forderte einen Drogentest vor dem TV-Duell. Ob Trump in der Debatte ebenso direkte Behauptungen aufstellt, wird sich in der Nacht auf Freitag zeigen.

In der US-Bevölkerung der USA sind sowohl Trump als auch Biden nicht gänzlich beliebt. Viele Wählende finden beide Kandidaten zu alt, um das Amt des Präsidenten bestmöglich übernehmen. Bei der US-Wahl im November wird sich schließlich zeigen, welcher der beiden sich durchsetzen kann. (hk)

Rubriklistenbild: © picture alliance/dpa/AP

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