Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

US-Abtreibungsdebatte

Trumps Abtreibungskurs entzweit Republikaner – und entfacht alte Feindschaften aufs Neue

Die Abtreibungsdebatte könnte den Ausgang der US-Präsidentschaftswahl entscheidend prägen. Donald Trumps Haltung hat nun für Kritik in seiner eigenen Partei gesorgt.

Washington, D.C. – Donald Trumps Haltung in der Debatte um Abtreibungen sorgt in der Republikanischen Partei aktuell für einige Unstimmigkeiten und Kritik. Am Montag veröffentlichte Trump ein rund viereinhalb Minuten langes Video auf der Plattform Truth Social, in dem er zur Abtreibungsdebatte explizit Stellung bezog.

Dabei sprach er sich zur Überraschung vieler dafür aus, statt eines landesweit einheitlichen Gesetzes sollen die US-Bundesstaaten weiterhin berechtigt sein, individuell über die gesetzlichen Grundlagen von Abtreibungen zu entscheiden.

Trump beim Thema Abtreibungen im bisherigen Wahlkampf zögerlich

Damit befürwortet Trump den Status Quo der Gesetzeslage zu Abtreibungen in den USA. Diesen hatte er, wie er in seiner Videobotschaft noch einmal stolz betonte, durch die Mehrheit am Supreme Court 2022 und den Umsturz des bundesweiten Rechts auf Abtreibungen selbst geschaffen. 

Anderen Republikanerinnen und Republikanern geht das derzeit föderal geregelte Abtreibungsgesetz jedoch nicht weit genug: Sie setzen sich für ein bundesweites Gesetz ein, das Schwangerschaftsabbrüche nach der 15. Woche unter allen Umständen untersagt – und zwar in seiner mildesten Version. Trump hatte diese Idee in den vergangenen Monaten immer wieder aufgegriffen, sich jedoch nie festgelegt, ob er eine derartige Regelung unterstützen würde. Höchstwahrscheinlich auch, um potenzielle erzkonservative Wähler vor der Präsidentschaftswahl nicht zu verschrecken.

Trump fügte in seinem Statement an, die Demokraten seien in der Abtreibungsdebatte die Radikalen, weil sie die Abtreibung bis zum neunten Monat und sogar darüber hinaus unterstützen. Das Konzept einer Abtreibung in einem späteren Monat der Schwangerschaft komme einer Hinrichtung des Babys nach der Geburt gleich, fügte Trump hinzu. Und dass ein Baby nach der Geburt hingerichtet wird, ist inakzeptabel – jeder stimme dem zu.

Trump war beim Thema Abtreibungen im bisherigen Wahlkampf zögerlich. Das Thema polarisiert in den USA seit jeher.

Konservative Republikaner kritisieren die Haltung Trumps zu Abtreibungen scharf

Zu denjenigen, die dieses Gesetz fordern, gehört auch Trumps republikanischer Parteikollege Lindsey Graham, Senator des Bundesstaats North Carolina. Für gewöhnlich kann Trump auf dessen Unterstützung zählen – jedoch nicht beim Thema Abtreibung. So wandte sich Graham kurz nach der Veröffentlichung von Trumps Statement am Montagmorgen mit einer Antwort an die Öffentlichkeit.

Darin erklärte er ausdrücklich, es sei falsch, die Entscheidung über Abtreibungen den einzelnen Bundesstaaten zu überlassen. „Die Vorstellung, dass die Republikanische Partei ihren Widerstand gegen Spätabtreibungen aufgibt, wäre meiner Meinung nach ein Fehler, denn die meisten Amerikaner sind gegen Spätabtreibungen“, erklärte Graham laut USA Today Reporterinnen und Reportern. Graham versprach auch, sich weiter für einen nationalen Mindeststandard einzusetzen, der Abtreibungen nach der 15. Schwangerschaftswoche einschränkt.

Ein Gesetzentwurf, der zwar von Konservativen begrüßt wurde, als er in der letzten Legislaturperiode in South Carolina eingebracht wurde, aber von vielen Republikanerinnen und Republikanern als politisch wenig hilfreich angesehen wurde – ihnen zufolge habe er keine Chance, den Kongress zu passieren.

Mugshots in Georgia: Polizeifotos von Trump und weiteren Angeklagten

Donald Trump im Polizeifoto (Mugshot).
Die Behörden im US-Bundesstaat Georgia haben im Zusammenhang mit der Anklage wegen versuchten Wahlbetrugs gegen Donald Trump ein Polizeifoto des früheren US-Präsidenten veröffentlicht. Das Büro des zuständigen Sheriffs machte die denkwürdige Aufnahme publik, nachdem sich Trump zuvor im Bezirksgefängnis in Atlanta den Behörden gestellt hatte. Trotz diverser rechtlicher Probleme Trumps ist es das erste Mal, dass er ein Polizeifoto von sich machen lassen musste. © Fulton County Sheriff's Office/Imago
Rudy Giuliani: Polizeifoto (Mugshot)
Trump war gemeinsam mit 18 weiteren Beschuldigten angeklagt worden wegen seiner Versuche, den Ausgang der Präsidentenwahl 2020 in Georgia zu beeinflussen. Vor ihm waren bereits diverse Angeklagte in dem Fall im Bezirksgefängnis in Atlanta erschienen, wo ihre Personalien aufgenommen und Polizeibilder gemacht wurden, darunter auch Trumps ehemaliger Anwalt Rudy Giuliani.  © afp
John Eastman: Polizeifoto (Mugshot)
Trumps früherer Anwalt John Eastman gilt als einer der wichtigsten Köpfe hinter dem versuchten Wahlbetrug, für ihn war eine Kautionssumme von 100.000 Dollar festgesetzt worden. „Meine Anwälte und ich werden jeden einzelnen Aspekt dieser Anklage energisch bekämpfen“, hieß es in einer Mitteilung von Eastman. © afp
Mark Meadows: Polizeifoto (Mugshot)
Auch Mark Meadows muss sich in Georgia vor Gericht verantworten. Trumps früherer Stabschef im Weißen Haus werden zwei Anklagen vorgeworfen: Verstoß gegen die Gesetze in Georgia gegen illegale Kriminalität und Aufforderung zur Verletzung des Eides durch einen Beamten. © Fulton County Sheriff's Office/Imago
Sidney Powell: Polizeifoto (Mugshot)
Sidney Powell trat zusammen mit Rudy Giuliani am 18. November 2020 als Teil des Anwaltsteams auf, das gegen die Wahlergebnisse der Präsidentschaftswahl vorgehen und Trumps Wiederwahl sichern sollte. Ihr werden sieben Anklagepunkte zur Last gelegt. Legendär wurde ihr Spruch, in Anspielung auf eine Figur im Film „Kampf der Titanen“ sie werde die Riesenkrake („release the Kraken”) freisetzen. © Fulton County Sheriff'S Office/Imago
Jenna Ellis: Polizeifoto (Mugshot)
Auch Jenna Ellis gehört zu Trumps Anwältinnen. Berichten zufolge hat sie mindestens zwei juristische Memos an Trump geschrieben, in denen sie den damaligen Vize Mike Pence dazu aufforderte, die Bestätigung von Bidens Sieg durch den Kongress am 6. Januar zu verhindern. Ellis wurde in zwei Punkten angeklagt. © Fulton County Sheriff/Imago
Kenneth Chesebro: Polizeifoto (Mugshot)
Kenneth Chesebro ist ebenfalls einer von Trumps Anwälten. Er wurde in sieben Punkten angeklagt. Besonders heikel ist dabei ein Straftatbestand aus dem sogenannten Rico-Gesetz. Es wurde ursprünglich erlassen, um gegen Schutzgelderpressung der Mafia vorzugehen. © afp
Ray Smnith: Polizeifoto (Mugshot)
Als Anwalt für Trump nahm Ray Smith in Georgia an einer Anhörung im Senat von Georgia teil, bei der er laut Anklage fälschlicherweise behauptete, dass es bei den Wahlen des Bundesstaates zu weitverbreitetem Wahlbetrug und Wahlunregelmäßigkeiten gekommen sei. Er ist in zwölf Punkten angeklagt. © afp
David Shafer: Polizeifoto (Mugshot)
David Shafer ist der ehemalige Vorsitzende der Republikaner in Georgia. Zuvor hatte er im Senat des Bundesstaates gesessen. Ihm werden acht Straftaten vorgeworfen. © afp
Harrison Floyd: Polizeifoto (Mugshot)
Harrison Floyd wird vorgeworfen, die Wahlhelferin Ruby Freeman unter Druck gesetzt und bedroht zu haben. Dem ehemaligen Chef der „Black Voices for Trump“ wurde unter anderem wegen Beeinflussung von Zeugen angeklagt. © Fulton County Sheriff's Office/Imago
Cathleen Latham: Polizeifoto (Mugshot)
Cathleen Latham erklärte sich bereit, in Georgia als Wahlfrau im „Electoral College“ zu fungieren, das alle vier Jahre den Präsidenten und den Vizepräsidenten wählt. Es besteht aus 538 Wahlleuten, die von den 50 Bundesstaaten sowie dem Bundesdistrikt entsandt werden. Sie ist in elf Punkten angeklagt, unter anderem Verschwörung zum Betrug am Staat. © afp
Scott Graham Hall: Polizeifoto (Mugshot)
Scott Graham Hall ist in sieben Punkten angeklagt, darunter Verschwörung zum Wahlbetrug. Der Trump-Fan stammt aus der Gegend von Atlanta. © Fulton County Sheriff's Office/Imago

Trump kontert kritische Stimmen - und warnt vor Zwietracht angesichts der Präsidentschaftswahl

Für die Pro-Life-Bewegung ginge es um das Kind, nicht um die Geografie, betonte Graham in seiner Antwort auf Trumps Videobotschaft weiter. „Wenn man also die Pro-Life-Bewegung in eine geografische Bewegung verwandelt, macht man meiner Meinung nach einen Fehler. Ein Kind, das mit 15 Wochen am Daumen lutscht, hat in Kalifornien und New York genauso Schmerzen wie in South Carolina“, fügte er hinzu.

Trump ließ das nicht auf sich sitzen und konterte Grahams Aussagen mit den Befürchtungen, seine erzkonservative Position könnte Trump den Sieg bei der Präsidentschaftswahl mit Joe Biden kosten, der Abtreibungsgesetze zu einem Kernstück seiner Kampagne im Präsidentschaftswahlkampf gemacht hat.

„Viele gute Republikaner haben wegen dieses Themas Wahlen verloren, und Leute wie Lindsey Graham, die unnachgiebig sind, geben den Demokraten ihren Traum vom Repräsentantenhaus, vom Senat und vielleicht sogar von der Präsidentschaft auf“, schrieb Trump auf seiner Plattform Truth Social, nachdem Graham sein Statement abgegeben hatte.

Auch Ex-Vizepräsident Mike Pence kritisiert Trump scharf: „Schlag ins Gesicht“ für Pro-Life-Amerikaner

Mit seiner Haltung in der Abtreibungsdebatte steht Graham auch anderen konservativen Republikanerinnen und Republikanern nahe – unter ihnen auch Trumps ehemaliger Vizepräsident Mike Pence. Der äußerte sich am Montag zur Videobotschaft des Präsidentschaftskandidaten, dem er Mitte März die Unterstützung im Wahlkampf abgesagt hatte.

Pence bezeichnete Trumps Äußerungen als „Schlag ins Gesicht“ für alle Pro-Life-Amerikaner, die 2016 und 2020 für ihn gestimmt hatten. Vielleicht ist es letztendlich also auch die fehlende Zustimmung in der republikanischen Partei, die Trumps Erfolg bei der Präsidentschaftswahl im November bedrohen könnte. Ob es so kommt, bleibt abzuwarten. Genau so wie, ob der republikanischen Partei angesichts der Abtreibungsdebatte im Wahlkampf eine Zerreißprobe bevorsteht. (fh)

Rubriklistenbild: © IMAGO (2) / ZUMA Wire / USA TODAY Network

Kommentare