Showdown in der Golfregion
Nahost im Fokus: Trumps Pläne im Israel-Iran-Konflikt bleiben geheim
Donald Trump verlangt die „bedingungslose Kapitulation“ des Iran und verlegt gewaltige Streitkräfte in die Region. Steht ein neuer Golfkrieg bevor?
Washington/Teheran – Seit Tagen überschlagen sich die Ereignisse im Israel-Iran-Konflikt. Luftschläge, Drohungen, Vergeltung – ein gefährliches Patt zwischen Israel und dem Iran ist entstanden. Nun deutet sich zudem an, dass die Vereinigten Staaten von Amerika unter Präsident Donald Trump bereit sind, selbst militärisch einzugreifen.
Nahost-Eskalation: Was plant US-Präsident Donald Trump?
Trump selbst spricht nicht mehr von einem Waffenstillstand. Er verlangt ein „echtes Ende“ – und konkret: die vollständige Aufgabe des iranischen Atomprogramms. In Großbuchstaben forderte er auf Truth Social die „UNBEDINGUNGSLOSE KAPITULATION“ Teherans.
Diese Wortwahl markiert eine neue Eskalationsstufe. Trumps jüngste Posts wurden von einer verstärkten US-Militärpräsenz in der Region begleitet: Kampfflugzeuge, strategische Bomber, Tankflugzeuge, Kriegsschiffe. Auch die Teilnahme an einer gezielten Militäraktion gegen das iranische Atomprogramm ist nun offenbar eine ernsthaft erwogene Option – und die Welt fragt sich: Was genau plant Donald Trump?
Israel im Krieg mit Iran: Raketen fliegen, Menschen werden evakuiert




Trump kehrt dem G7 den Rücken – und nimmt Kurs auf Konfrontation mit dem Iran
Am Montag brach der US-Präsident überraschend seine Teilnahme am G7-Gipfel im kanadischen Alberta ab und reiste vorzeitig nach Washington zurück. Offiziell hieß es, er müsse sich „um wichtige Entwicklungen im Nahen Osten kümmern“. Doch schon kurz danach wurde deutlich: Trump will mehr als Krisenmanagement. Er will Klarheit, Kontrolle – und offenbar Stärke demonstrieren.
„Ich bin nicht in der Stimmung zu verhandeln“, sagte Trump an Bord der Präsidentenmaschine Air Force One gegenüber Reportern, wie CBS News schreibt. Teheran sei „sehr nahe“ an einer Atomwaffe, so seine Einschätzung – trotz widersprüchlicher Analysen der eigenen Geheimdienste. Noch im März hatte die Direktorin der Nationalen Nachrichtendienste, Tulsi Gabbard, im Kongress erklärt, es gebe keine Hinweise auf ein aktives iranisches Atomwaffenprogramm.
Doch Trump stellte klar: „Es ist mir egal, was sie gesagt hat. Ich denke, sie waren sehr nahe dran, eine zu haben.“ Diese Aussage lässt erkennen, dass Trump die gegenwärtige Situation nicht als diplomatisches Dilemma, sondern als strategische Chance begreift – eine Gelegenheit, um sich in der Geschichte als derjenige Präsident zu verewigen, der den iranischen Nuklearkurs „ein für alle Mal“ beendet hat.
Militärische Optionen der USA gegen den Iran: GBU-57, B-2-Bomber und „Full Spectrum Dominance“
Ein zentraler Aspekt der militärischen Debatte ist die Frage: Wie lässt sich Irans tief unterirdisches Atomprogramm effektiv angreifen? Hier kommt die GBU-57 A/B ins Spiel, auch bekannt als „Massive Ordnance Penetrator“. Mit 13.600 Kilogramm Gewicht ist sie die schwerste konventionelle Bombe im Arsenal der USA. Ihre Spezialität: das Zerstören tief verbunkerter Ziele – wie etwa der iranischen Urananreicherungsanlage in Fordo, die sich 80 Meter unter dem Fels befindet, so die Washington Post.
Trumps Militärberater haben ihm offenbar ein Szenario vorgelegt, bei dem die B-2-Bomber der US-Luftwaffe – die einzigen Maschinen, die diese Bombe tragen können – direkt aus Missouri mit Luftbetankung starten, um Fordo zu bombardieren. Laut New York Times wurden bereits über 30 Tankflugzeuge nach Europa verlegt, um eine Luftbrücke zu schaffen – ein untrügliches Zeichen für konkrete militärische Vorbereitungen.
Ex-Nato-Oberkommandeur Wesley Clark äußerte sich gemäß tagesschau.de deutlich: „Wenn man das iranische Atomprogramm wirklich ausschalten will, braucht es mehr als Luftschläge. Das gelingt nur mit Spezialkräften am Boden.“ Die Frage, ob Trump diesen Schritt tatsächlich wagen will, bleibt unbeantwortet. Doch alle Zeichen deuten darauf hin, dass eine Entscheidung unmittelbar bevorsteht.
Iran stellt sich auf Krieg ein – und droht USA mit Vergeltung
Die iranische Führung zeigt sich unbeeindruckt von den US-Drohungen. Ali Chamenei, der „Oberste Führer“ des Iran, schrieb auf seinem offiziellen X-Account: „Im Namen Haidars beginnt der Kampf“ – eine symbolträchtige Kriegserklärung. Laut US-Geheimdiensten hat Teheran seine ballistischen Raketen in Bereitschaft versetzt, Milizen in Irak und Syrien mobilisiert und Marineeinheiten in der Straße von Hormus stationiert.
Zwei ranghohe iranische Offizielle ließen in einem Gespräch mit New York Times verlauten, dass jeder US-Angriff auf Iran mit direkten Angriffen auf US-Basen im Nahen Osten beantwortet werde – beginnend mit den Einrichtungen im Irak. Auch in Bahrain, Katar und Saudi-Arabien seien US-Stützpunkte Ziele iranischer Raketen.
Iran hat bereits gezeigt, dass es dazu militärischer Reaktion fähig ist: Seit Beginn der israelischen Angriffe wurden laut israelischen Quellen rund 400 Raketen und hunderte Drohnen aus dem Iran abgefeuert. Dabei wurden auch Ziele in Tel Aviv und Petach Tikwa getroffen – mit zivilen Opfern auf beiden Seiten. Der Preis einer US-Intervention könnte also hoch sein, nicht nur für amerikanische Soldaten in der Region, sondern auch für Israels Sicherheit.
Übersicht zu Trumps Nahost-Strategie – Drohung oder Kriegsplan?
| Aspekt | Aktuelle Entwicklung / Einschätzung |
|---|---|
| Rhetorik des Präsidenten: | Trump fordert Irans „unbedingte Kapitulation“, spricht von „vollständiger Kontrolle des Luftraums“ und droht offen mit dem Einsatz der US-Militärmacht. |
| Militärische Vorbereitung: | Verlegung von B-2-Bombern, Tankflugzeugen, F-22- und F-35-Kampfjets sowie Kriegsschiffen in den Nahen Osten. |
| Zielobjekt Fordo-Anlage: | Tief unter Fels liegende Urananreicherungsanlage, nur mit GBU-57 zerstörbar. Einsatz erfordert US-Beteiligung. |
| Iranische Reaktion: | Mobilmachung von Raketen und Milizen, Drohung mit Angriffen auf US-Stützpunkte in der Region. |
| Innenpolitische Lage in den USA: | Republikanische Partei gespalten: Falken fordern Angriff, MAGA-Flügel warnt vor Krieg, |
| Diplomatische Optionen: | Gespräche mit Iran über Oman & Katar gescheitert. Trump zeigt wenig Interesse an neuen Verhandlungen. |
| Risiko für Region und Welt: | Eskalation könnte US-Truppen, Israel und globale Ölversorgung gefährden. Gefahr eines Flächenbrandes steigt. |
Quellen: tagesschau.de, Truth Social, CNN, New York Times, Washington Post, BBC.
Innenpolitische Fronten in den USA: Trump zwischen Kriegsrhetorik und „America First“
Während die außenpolitische Lage eskaliert, zeichnet sich auch im Innern der USA eine politische Polarisierung ab. Zwar haben republikanische Falken wie Senator Lindsey Graham Trump gemäß CNN ermutigt, militärisch zu handeln – „wenn es Bomben braucht, dann Bomben“ –, doch es gibt wachsenden Widerstand aus Trumps eigener politischen Basis.
Der rechte TV-Moderator Tucker Carlson warnte öffentlich vor einer „Verstrickung in einen Krieg, der nicht im Interesse der Vereinigten Staaten liegt“. Auch Marjorie Taylor Greene kritisierte auf X, dass „jeder, der einen Krieg mit dem Iran wolle, nicht America First sei“. Vizepräsident JD Vance versuchte laut CNN zu beschwichtigen: Der Präsident habe „bemerkenswerte Zurückhaltung gezeigt“, aber könne nun „entscheiden, dass weitere Maßnahmen notwendig sind“.
Die Spaltung verläuft also quer durch das republikanische Lager – zwischen den Interventionisten und den Isolationisten. Trump steht damit unter erheblichem innenpolitischen Druck, sowohl Stärke als auch Maß zu beweisen.
Israel-Iran-Konflikt und der mögliche Kriegseintritt der USA: Ein letztes diplomatisches Zeitfenster
Offiziell hat das Weiße Haus noch nicht entschieden, ob die USA Israel beim Angriff auf Fordo unterstützen werden. Doch Trumps Tonlage, die Truppenverlegungen und die konkreten Einsatzoptionen lassen wenig Zweifel daran, dass der Präsident mit dieser Möglichkeit ernsthaft spielt.
Gleichzeitig bemühen sich Diplomaten aus Katar, Oman und Ägypten, ein neues Gesprächsformat zwischen Teheran und Washington zu ermöglichen. Laut iranischem Außenministerium wäre man gesprächsbereit – aber nur unter der Bedingung, dass Israel seine Luftangriffe einstellt, berichtet CBS News. Trump hingegen will offenbar nicht länger auf Teherans Bedingungen eingehen: „Sie hätten den Deal unterschreiben sollen, als ich ihnen sagte: ‚Tut es‘“, sagte er auf dem Rückflug aus Kanada.
Die Entscheidung naht – US-Krieg gegen Teheran oder kalkulierte Abschreckung
Derzeit sieht es nicht danach aus, als ob Trump dieses diplomatische Fenster nutzen will. Vielmehr scheint er entschlossen, mit maximalem Druck – wirtschaftlich, rhetorisch und nun womöglich militärisch – seine außenpolitischen Ziele zu erzwingen.
Donald Trump hat sich öffentlich auf eine Linie festgelegt: Der Iran dürfe niemals eine Atombombe besitzen. Doch wie weit wird er gehen, um dieses Ziel durchzusetzen? Ist die massive Drohkulisse nur ein Druckmittel – oder der Auftakt zu einem neuen Krieg im Nahen Osten?
Die nächsten Stunden oder Tage dürften entscheidend sein. Im Weißen Haus hat Trump laut New York Times mit seinem Nationalen Sicherheitsrat „intensiv über militärische Optionen beraten“. Israel macht unterdessen deutlich, dass ohne amerikanische Unterstützung das Ziel – die Zerstörung von Fordo – kaum erreichbar sei.
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