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Abstimmung über Unions-Pläne

Migrations-Antrag der CDU: Mehrheit für Merz-Plan mit AfD-Stimmen – nächster Eklat am Freitag?

Mit Stimmen von AfD und FDP hat Merz‘ Migrations-Antrag im Bundestag eine Mehrheit erhalten. Die Abstimmung wurde zum Eklat. Am Freitag könnte der nächste Showdown anstehen.

Heute wird im Bundestag über Merz‘ Gesetzentwurf zur Migration in Deutschland entschieden. Alle Entwicklungen finden Sie in unserem aktuellen News-Ticker.

Update vom 31. Januar, 7.35 Uhr: Auch der SPD-Bundestagsabgeordnete Jan Dieren hält nichts vom Friedrich Merz als Kanzler. Der Vorsitzende des linken Flügels in der SPD sagte dem Tagesspiegel, Merz habe sich mit dem gemeinsamen Abstimmen der Union mit der AfD als „unberechenbar“ erwiesen. „Ich hielte es für reinen Wahnsinn, Merz zum Kanzler zu wählen“, sagte er der Zeitung. „Wir müssten in einer Koalition mit Herrn Merz jeden Tag damit rechnen, dass er seinen möglichen Koalitionspartner zu Gunsten der AfD austauscht.“

Update vom 31. Januar, 5.20 Uhr: Nach der Durchsetzung eines Unionsantrags mit Stimmen der AfD werden immer mehr Zweifel an der Eignung von Unionskandidat Friedrich Merz als Kanzler laut. So sagte die SPD-Bundestagsabgeordnete Leni Breymaier dem Tagesspiegel: „Ich bekomme Würgereiz, wenn ich heute an eine große Koalition und Herrn Merz als Kanzler denke.“

Bundestag stimmt am Freitag über Migrationsgesetz ab – Appell an Merz

Update vom 30. Januar, 21.56 Uhr: Nach der Abstimmung über Migrations-Anträge der Union am Mittwoch steht am Freitag der nächste Showdown im Bundestag an. Am Freitag will die Union ihren Entwurf für das sogenannte Zustrombegrenzungsgesetz zur Abstimmung stellen, den SPD und Grüne ebenfalls ablehnen und der deshalb nur mithilfe von FDP, AfD und BSW eine Mehrheit bekommen könnte.

Vor der Abstimmung forderte Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz zur Kompromissfindung auf. „Ich verstehe, wenn nach so schrecklichen Attentaten wie zuletzt in Magdeburg und Aschaffenburg Abgeordnete sich in der Pflicht fühlen, schnelle Lösungen zu präsentieren“, sagte sie der Süddeutschen Zeitung. Dies dürfe aber „auch in Wahlkampfzeiten“ nicht dazu führen, im Parlament bewährte Wege der Kompromissfindung außer Acht zu lassen.

Merz hingegen richtete sich am Abend an die SPD und forderte die Sozialdemokraten zum Einlenken auf. „Ich gebe bis zum Schluss die Hoffnung nicht auf, dass die Sozialdemokraten die Kraft finden, dem Vorschlag von uns zuzustimmen“, sagte er bei einem Wahlkampfauftritt in Dresden.

Kritik an Merz‘ Vorgehen von SPD-Ministerpräsident: „Wortbruch, Rechtsbruch und Tabubruch“

Update vom 30. Januar, 11.45 Uhr: Der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hat das Vorgehen von Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz kritisiert. „Friedrich Merz muss sich vorwerfen lassen, einen Wortbruch, einen Rechtsbruch und einen Tabubruch begangen zu haben“, sagte Weil gegenüber der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ). Zum ersten Mal sei es „radikalen Kräften“ gelungen, eine Mehrheit im Bundestag beeinflussen zu können.

Zudem seien die Forderungen von Merz „in weiten Teilen rechtswidrig, insbesondere widersprechen sie dem Recht der Europäischen Union“, so Weil weiter.

Update vom 30. Januar, 11.27 Uhr: NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) hat nach dem mit Stimmen der AfD durchgebrachten Antrag der Union eine Allianz der demokratischen Mitte gefordert. Der Aufstieg der AfD müsse verhindert werden, sagte Wüst heute im nordrhein-westfälischen Landtag zu Beginn des Plenums. „Diese Partei dort ist menschenfeindlich, sie ist in Teilen rassistisch, sie ist europafeindlich.“ 

Die Politik müsse Antworten auf die Ängste der Bevölkerung finden – „sachlich und ohne Hetze, aber konsequent“, so Wüst. „Es darf nicht passieren, dass nur der rechte Rand die schnellen Antworten gibt.“ 

Nach gemeinsamem Antrag mit der Union: Deutschland gespalten über Zusammenarbeit mit der AfD

Update vom 30. Januar, 10.35 Uhr: Laut dem ZDF-Politbarometer halten 47 Prozent der Befragten die gemeinsame Abstimmung der Union mit der AfD zu zwei Anträgen zur Begrenzung der Migration für gut. 48 Prozent würden ein solches Vorgehen ablehnen. Eine politische Zusammenarbeit der Union mit der in Teilen rechtsextremen AfD lehnen weiterhin 66 Prozent ab – 31 Prozent sehen dabei allerdings kein Problem.

Update vom 30. Januar, 8.50 Uhr: Rolf Mützenich, SPD-Fraktionschef, hat CDU-Chef Friedrich Merz dazu aufgerufen, nicht erneut eine Mehrheit mit der AfD zu suchen. Die für Freitag (31. Januar) geplante Abstimmung zum sogenannten „Zustrombegrenzungsgesetz“ solle Merz nicht einbringen. „Verzichten Sie auf diesen Gesetzentwurf morgen“, so Mützenich im Deutschlandfunk an Merz gerichtet. „Er wird das, was gestern passiert ist, noch viel stärker öffnen.“

Nach einer gemeinsamen Abstimmung der Union mit der AfD, regt sich massive Kritik.

Scholz poltert gegen Migrations-Gesetz von Merz – Bundeskanzler verweigert Zustimmung

Update vom 30. Januar, 7.55 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) kritisierte das von CDU-Chef Friedrich Merz geplante „Zustrombegrenzungsgesetz“ scharf. „Ich sage ausdrücklich: An diesem Gesetz hätte er gerne verhandeln können, er hat die Verhandlungen nicht geführt, und er führt sie auch jetzt nicht“, sagte er am Mittwochabend in der ARD-Sendung Maischberger. „Er schlägt vor, dass man zustimmen kann und es gibt darüber etwas zu bereden.“

Der SPD-Kanzler redete sich mit Blick auf die von der AfD bereits angekündigte Unterstützung des Gesetzes regelrecht in Rage. Über eine mögliche Zustimmung seiner Partei brauche man „gar nicht reden“, so Scholz. Es könne nicht sein, dass Merz einen Tabubruch begehe, alles anders mache als „Frau Merkel, Herr Kohl, Herr Adenauer“ und sich nicht mehr an Gesetze halte – um dann zu verlangen, dass die Regierungsparteien seinem Gesetzesvorschlag zustimme.

Update vom 30. Januar, 6.20 Uhr: Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hat vor mangelnden Kapazitäten mit Blick auf das von sogenannte „Zustrombegrenzungsgesetz“ der Union gewarnt. „Wenn wir zusätzlich die Haft und Gewahrsam von aufgegriffenen Personen ohne gültige Dokumente beantragen sollen, würden wir als Bundespolizei an unsere Grenzen kommen“, sagte Andreas Roßkopf, Vorsitzender der GdP für den Bereich Bundespolizei, gegenüber den Zeitungen des Redaktionsnetzwerkes Deutschland (RND).

Für die Umsetzung der im Gesetz geplanten Änderungen bräuchte es „mehr Liegenschaften für Unterbringung, mehr Personal für Vorführungen und Einlieferungen der Ausreisepflichtigen“. Zudem würden mehr Ermittler nötig sein, „um die Fälle gerichtsfähig zu machen und mit den Ausländerbehörden zu sprechen“, so Roßkopf.

Friedrich Merz: Bierdeckel, Blackrock und schließlich Bundeskanzler

Friedrich Merz wurde am 11. November 1955 in Brilon geboren.
Friedrich Merz wird am 11. November 1955 in Brilon im Hochauerlandkreis (NRW) geboren. Er wächst in einer juristisch geprägten Familie auf, sein Vater Joachim Merz war als Richter am Landgericht Arnsberg tätig und seine Mutter Paula Merz hat als Hausfrau die Familie unterstützt. Diese familiären Hintergründe prägen Merz‘ frühes Interesse an Recht und Politik, was ihn dazu motiviert, sich später in der politischen Arena zu engagieren. © Imago
Luftbild des Gymnasiums Petrinum in Brilon, wo Friedrich Merz seine Schulzeit verbrachte und 1975 das Abitur ablegte.
Friedrich Merz besucht das Gymnasium Petrinum in Brilon, wo er 1975 das Abitur ablegt. In dieser Zeit entwickelt er eine Leidenschaft für Debatten und politische Themen, die ihn nachhaltig prägen. Später sagt er, dass ihn die Werte wie Disziplin und Engagement, die ihm von seinen Eltern vermittelt wurden, durch seine schulische Laufbahn begleitet hätten und so den Grundstein für seine spätere Karriere in der Politik legten. © Hans Blossey/Imago
Friedrich Merz studierte unter anderem an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn Jura.
Nach dem Abitur 1975 absolviert Friedrich Merz sein Jurastudium an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und der Philipps-Universität Marburg, das er 1982 mit dem Ersten juristischen Staatsexamen abschließt. © Dominik Bund/Imago
Friedrich Merz leistet seinen Wehrdienst von Juli 1975 bis September 1976 bei der Artillerietruppe der Bundeswehr in Kusel.
Friedrich Merz leistet seinen Wehrdienst von Juli 1975 bis September 1976 bei der Artillerietruppe der Bundeswehr in Kusel, wo er den Fahnenjunker-Lehrgang absolviert. © Imago
Friedrich Merz ist seit 1986 verheiratet und Vater von drei Kindern.
Seit 1981 ist Friedrich Merz mit Charlotte Merz verheiratet. Das Paar hat drei gemeinsame Kinder. Familie spielt für den CDU-Chef eine zentrale Rolle in seinem Leben, und er betont oft die Bedeutung von familiären Werten und Zusammenhalt.  © Imago
1989 wird Friedrich Merz erstmals in das Europäische Parlament gewählt, wo er sich vor allem für wirtschaftliche Themen starkmacht.
1989 wird Friedrich Merz erstmals in das Europäische Parlament gewählt, wo er sich vor allem für wirtschaftliche Themen starkmacht. © Jean-Francois Badias/dpa
Als Bundestagsabgeordneter von 1994 bis 2009 etabliert sich Merz als einflussreiche Stimme der CDU.
Als Bundestagsabgeordneter von 1994 bis 2009 etabliert sich Merz als einflussreiche Stimme der CDU, insbesondere durch sein Engagement für wirtschaftliche Reformen, die Förderung von Unternehmensgründungen und die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands. Er setzt sich erfolgreich für die Senkung der Unternehmenssteuern ein, um Investitionen zu fördern. Hier ein Archivbild mit Merz (links) und Peter Struck (rechts, SPD) im Bundestag. © Imago
Friedrich Merz gilt als ein prominentes Mitglied des wirtschaftsliberalen Flügels der CDU und setzt sich seit langem für wirtschaftliche Deregulierungen und Privatisierungen ein.
Friedrich Merz gilt als ein prominentes Mitglied des wirtschaftsliberalen Flügels der CDU und setzt sich seit langem für wirtschaftliche Deregulierungen und Privatisierungen ein. In den 2000er Jahren unterstützte er die Agenda 2010 und sprach sich unter anderem für Einschränkungen bei Sozialleistungen aus. Auch im Jahr 2020 plädierte er dafür, nach der Krise staatliche Leistungen zu überprüfen und betonte die Unterstützung erfolgreicher Unternehmen. Merz wird oft als Befürworter der Trickle-down-Ökonomie angesehen, die davon ausgeht, dass der Wohlstand der Reichen letztlich auch den Ärmeren zugutekommt. © Michael Gstettenbauer/Imago
Merz wird 2000 zum Vorsitzenden der CDU/CSU-Bundestagsfraktion gewählt und übernimmt eine Schlüsselrolle in der Opposition.
Merz wird 2000 zum Vorsitzenden der CDU/CSU-Bundestagsfraktion gewählt und übernimmt eine Schlüsselrolle in der Opposition. © Martin Schutt/dpa
Friedrich Merz und Angela Merkel hatten über die Jahre hinweg ein komplexes und spannungsreiches Verhältnis innerhalb der CDU.
Das Verhältnis zwischen Friedrich Merz und Angela Merkel (Bundeskanzlerin a. D.) ist während ihrer Amtszeit ambivalent. Während Merz als Kritiker von Merkels Kurs in der Flüchtlingspolitik und ihrer wirtschaftlichen Ausrichtung gilt, schätzt er ihre Fähigkeit, die CDU über viele Jahre hinweg zu führen und die Partei in schwierigen Zeiten zu stabilisieren. Das Bild zeigt Merz, wie er im Jahr 2000 Angela Merkel zu ihrer Wahl zur neuen Vorsitzenden der CDU gratuliert. Merkel war die erste Frau an der Spitze der Christdemokraten. © Michael Jung/dpa
In den letzten Jahren hat sich das Verhältnis zwischen Merz und Merkel weiterentwickelt, insbesondere nachdem Merz 2022 zum CDU-Vorsitzenden gewählt wurde.
In den letzten Jahren hat sich das Verhältnis zwischen Merz und Merkel weiterentwickelt, insbesondere nachdem Merz 2022 zum CDU-Vorsitzenden gewählt wurde. Trotz ihrer unterschiedlichen Ansichten über die Zukunft der CDU betont Merz, dass er die Errungenschaften von Merkels Kanzlerschaft anerkenne und die Partei in einer Weise führen möchte, die sowohl ihre Traditionen respektiert als auch neue Wege geht, um die Wählerschaft zu verjüngen. Im Jahr 2021 fand zur Verabschiedung von Merkel der Große Zapfenstreich statt. © Imago
Von 2016 bis 2018 war Friedrich Merz als Senior Advisor für BlackRock tätig, eine der größten Investmentgesellschaften der Welt
Nach einer politischen Pause von 2009 bis 2018 arbeitet Friedrich Merz als Lobbyist und Rechtsanwalt, unter anderem für die Investmentgesellschaft BlackRock, und knüpft wichtige Kontakte zu führenden Unternehmen und Entscheidungsträgern in der Finanz- und Wirtschaftswelt. Von 2016 bis 2018 war er als Senior Advisor für BlackRock tätig, eine der größten Investmentgesellschaften der Welt, wo er seine Expertise in wirtschaftlichen und finanziellen Fragen einbrachte. Diese Rolle wird kritisch betrachtet: Seine politischen Gegner befürchten, dass seine Verbindungen zur Finanzwelt zu Interessenkonflikten führen könnten, insbesondere in Bezug auf seine politischen Entscheidungen und die Wahrnehmung der CDU als wirtschaftsfreundliche Partei. Seine Kritiker argumentieren, dass Merz dadurch die Unabhängigkeit der politischen Entscheidungen gefährden könnte, während er gleichzeitig für eine Partei steht, die sich für die Belange der breiten Bevölkerung einsetzen sollte. © Bernd Von Jutrczenka/dpa
2018 kehrt Friedrich Merz in die Politik zurück und kandidiert für den CDU-Parteivorsitz, um die Partei wieder in die politische Mitte zu führen.
2018 kehrt Friedrich Merz in die Politik zurück und kandidiert für den CDU-Parteivorsitz, um die Partei wieder in die politische Mitte zu führen und ihre Wählerschaft zu verjüngen. Mit seiner Rückkehr zeigt er Ambitionen, die CDU als starke Oppositionskraft zu positionieren und eine klare wirtschaftsfreundliche Agenda zu verfolgen. © Imago
Merz‘ politische Reden sind geprägt von einer Mischung aus Tradition und modernen Ansätzen.
Merz‘ politische Reden sind geprägt von einer Mischung aus Tradition und modernen Ansätzen. Er betont traditionelle Werte wie die soziale Marktwirtschaft, den Schutz der Familie und die Bedeutung von Sicherheit und Ordnung, die in der CDU verwurzelt sind. Gleichzeitig zeigt er moderne Ansätze, indem er Themen wie Digitalisierung, Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit in den Vordergrund stellt und innovative Lösungen für aktuelle Herausforderungen präsentiert. Merz plädiert für eine zukunftsorientierte Wirtschaftspolitik, die sowohl wirtschaftliches Wachstum als auch ökologische Nachhaltigkeit berücksichtigt, und spricht sich für eine stärkere Einbindung junger Menschen in politische Entscheidungsprozesse aus. © Kay Nietfeld/dpa
Den Kampf um den CDU-Parteivorsitz 2018 verliert Friedrich Merz gegen Annegret Kramp-Karrenbauer.
Den Kampf um den Parteivorsitz verliert Friedrich Merz gegen Annegret Kramp-Karrenbauer. Das Verhältnis zwischen Merz und Kramp-Karrenbauer ist von einer Mischung aus politischer Konkurrenz und respektvollem Austausch geprägt. Nachdem Kramp-Karrenbauer 2018 als Nachfolgerin von Angela Merkel zur CDU-Vorsitzenden gewählt wurde, stellte Merz eine ernsthafte Herausforderung für ihre Führung dar, was zu Spannungen innerhalb der Partei führte. Trotz dieser Rivalität betonen beide Politiker die Notwendigkeit eines konstruktiven Dialogs und einer gemeinsamen Linie für die Zukunft der CDU, um die Partei nach den Herausforderungen der letzten Jahre zu stärken. © dpa
Bei der Bundestagswahl 2021 wird Merz erneut Abgeordneter und zeigt, dass er in der politischen Arena nicht vergessen ist.
Bei der Bundestagswahl 2021 wird Merz erneut Abgeordneter und zeigt, dass er in der politischen Arena nicht vergessen ist. Hier bei einem Wahlkampfauftritt mit dem damaligen Bundeskanzlerkandidaten der CDU, Armin Laschet (links). © Henning Kaiser/dpa
2022 wird Merz zum Bundesvorsitzenden der CDU gewählt und übernimmt die Verantwortung für die Neuausrichtung der Partei
2022 wird Friedrich Merz zum Bundesvorsitzenden der CDU gewählt und übernimmt die Verantwortung für die Neuausrichtung der Partei, die sich auf eine stärkere wirtschaftliche Ausrichtung, eine klare Haltung zu Migration und Integration sowie die Stärkung der inneren Sicherheit konzentriert. Unter seiner Führung wurden erste Schritte zur Reform der Parteistrukturen und zur Ansprache jüngerer Wähler umgesetzt, während die CDU versucht, sich von den Verlusten der vorherigen Wahlen zu erholen. Auf dem Foto ist Merz bei einem Parteitag im Oktober 2022 in Augsburg zu sehen. © Christof Stache/dpa
Als CDU-Parteivorsitzender betont Merz die Bedeutung von wirtschaftlicher Stabilität und sozialer Gerechtigkeit.
Als CDU-Parteivorsitzender betont Merz die Bedeutung von wirtschaftlicher Stabilität und sozialer Gerechtigkeit, indem er argumentiert, dass eine stabile Wirtschaft die Grundlage für Wohlstand, Arbeitsplätze und soziale Sicherheit ist. Er hebt hervor, dass wirtschaftliche Stabilität notwendig ist, um Investitionen zu fördern, Innovationen voranzutreiben und die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands im globalen Markt zu sichern, während gleichzeitig soziale Gerechtigkeit durch gezielte Förderprogramme für benachteiligte Gruppen gewährleistet werden muss. © Rolf Vennenbernd/dpa
Während seiner Amtszeit als CDU-Vorsitzender wird Friedrich Merz mit internen Konflikten und Herausforderungen konfrontiert, insbesondere mit Spannungen zwischen moderaten und konservativen Flügeln der CDU sowie mit der Kritik an seiner Strategie zur Wählergewinnung.
Während seiner Amtszeit als CDU-Vorsitzender wird Friedrich Merz mit internen Konflikten und Herausforderungen konfrontiert, insbesondere mit Spannungen zwischen moderaten und konservativen Flügeln der CDU sowie mit der Kritik an seiner Strategie zur Wählergewinnung. Um diese Konflikte zu lösen, setzt Merz auf einen Dialog innerhalb der Partei, fördert die Einbindung verschiedener Strömungen und organisiert regelmäßige Treffen, um gemeinsame Positionen zu finden. Zudem stärkt er die Kommunikation mit der Basis, um das Vertrauen in die Parteiführung wiederherzustellen und ein einheitliches Auftreten der CDU zu gewährleisten. Hier zu sehen bei einem Statement der CDU/CSU-Bundestagsfraktion nach der fraktionsoffenen Sitzung auf der Fraktionsebene im Februar 2022. © Frederic Kern/Imago
Friedrich Merz nutzt gerne das Bild des „Bierdeckels“, um zu verdeutlichen, dass politische Ideen und Konzepte klar und verständlich vermittelt werden müssen.
Friedrich Merz nutzt gerne das Bild des „Bierdeckels“, um zu verdeutlichen, dass politische Ideen und Konzepte klar und verständlich vermittelt werden müssen. Er fordert eine Politik, die sich an den Bedürfnissen der Bürger orientiert und komplexe Themen so aufbereitet, dass sie für jeden nachvollziehbar sind. Diese Ansprache zielt darauf ab, das Vertrauen in die Politik zu stärken und die Bürger aktiv in den politischen Diskurs einzubeziehen. © Branscheid/ photothek.net/Imago
Friedrich Merz setzt sich für eine klare politische Linie ein, die sich auf wirtschaftliche Stabilität, soziale Marktwirtschaft und eine restriktive Migrationspolitik konzentriert.
Friedrich Merz setzt sich für eine klare politische Linie ein, die sich auf wirtschaftliche Stabilität, soziale Marktwirtschaft und eine restriktive Migrationspolitik konzentriert. Er betont die Notwendigkeit von Reformen im Steuerrecht, um Unternehmen zu entlasten, und spricht sich für eine stärkere Integration von Migranten aus, während er gleichzeitig die Sicherheit und Ordnung in Deutschland priorisiert, um die CDU wieder als verlässliche Mitte-Rechts-Partei zu positionieren. Hier ist Merz bei einer Rede zu sehen, die er bei den Future Days des deutschen Mittelstandes Ende Oktober 2024 gehalten hat. © Imago
Friedrich Merz spricht sich für eine klare Haltung gegenüber Migration und Integration aus.
Friedrich Merz spricht sich für eine klare Haltung gegenüber Migration und Integration aus, indem er betont, dass eine kontrollierte Zuwanderung notwendig ist, um die sozialen und wirtschaftlichen Strukturen in Deutschland zu erhalten. Er fordert eine striktere Regelung des Asylrechts und eine schnellere Integration von Migranten in den Arbeitsmarkt. Gleichzeitig distanziert sich Merz von der AfD, indem er deren populistische Ansätze kritisiert und betont, dass die CDU eine verantwortungsvolle und sachliche Migrationspolitik verfolgen muss, die sowohl die Interessen der deutschen Bevölkerung als auch die der Migranten berücksichtigt. © Patrick Pleul/dpa
Im September 2024 wird Merz als Kanzlerkandidat der Union für die Bundestagswahl 2025 nominiert, nachdem er sich in einem internen Wettkampf gegen Markus Söder (links, CSU)durchsetzt.
Im September 2024 wird Merz als Kanzlerkandidat der Union für die Bundestagswahl 2025 nominiert, nachdem er sich in einem internen Wettkampf gegen Markus Söder (links, CSU)durchsetzt. Merz konnte sich durch seine klare wirtschaftspolitische Agenda und seine Fähigkeit, die Partei zu einen, profilieren, während Söder mit internen Konflikten und einer weniger klaren Positionierung zu kämpfen hatte. © Frank Hoermann/Sven Simon/dpa
Merz betont die Notwendigkeit von Reformen innerhalb der CDU, um die Wählerschaft zu verjüngen und eine moderne, zukunftsorientierte Partei zu etablieren.
Merz betont die Notwendigkeit von Reformen innerhalb der CDU, um die Wählerschaft zu verjüngen und eine moderne, zukunftsorientierte Partei zu etablieren. Er schlägt unter anderem vor, die Parteistrukturen zu modernisieren, die Mitgliederbeteiligung zu erhöhen und gezielte Programme zur Ansprache junger Wähler zu entwickeln. Im Wahlkampf 2025 setzt Merz auf eine aktive Nutzung sozialer Medien wie Instagram, Twitter und TikTok, um jüngere Wähler anzusprechen und seine politischen Ideen zu verbreiten, wobei er Themen wie Klimaschutz, Digitalisierung und soziale Gerechtigkeit in den Vordergrund stellt. © Bode/Imago
Im aktuellen Bundestagswahlkampf zeigt sich Friedrich Merz in seiner Rolle als Kanzlerkandidat, der die CDU in eine neue Ära führen will.
Im Bundestagswahlkampf zeigt sich Friedrich Merz in seiner Rolle als Kanzlerkandidat, der die CDU in eine neue Ära führen will. Er polarisiert, indem er einerseits von seinen Unterstützern für seine klare wirtschaftliche Agenda, seine Fähigkeit zur Parteieinheit und seine modernen Ansätze in der Politik gelobt wird. Andererseits kritisieren Gegner, dass seine Verbindungen zur Finanzwelt und seine strikte Haltung zu Migration und Integration zu einem Verlust an sozialer Sensibilität führen könnten. Unterstützer sehen in ihm einen starken Führer, der die CDU revitalisieren kann, während Kritiker befürchten, dass er die Partei weiter nach rechts drängt und damit die Wählerschaft spaltet. © Chris Emil Janssen/Imago
Bundestag - Kanzlerwahl
Die Union gewinnt die Bundestagswahl am 23. Februar 2025 – muss sich aber mit gerundet 28,5 Prozent der Stimmen begnügen. Für die CDU (22,6 %) war es das zweitschlechteste Abschneiden in der Geschichte der Bundesrepublik, für die CSU (6,0 %) das drittschlechteste. Es kommt zu einer schwarz-roten Koalition. Doch die Wahl zum Kanzler verläuft holprig. Er verpasst zunächst die nötige Mehrheit und wird erst im zweiten Durchgang zum zehnten Kanzler der Bundesrepublik Deutschland gewählt. Erster Gratulant ist sein Vorgänger Olaf Scholz. © Christoph Soeder/dpa
Merz, Macron, Starmer und Tusk in Kiew
Wenige Tage nach der Wahl zum Kanzler setzt Merz ein erstes Zeichen. Zusammen mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron und dem britischen Premierminister Keir Starmer reist er mit dem Zug nach Kiew. Dort kommt noch Polens Regierungschef Donald Tusk dazu. Gemeinsam beraten sie mit Präsident Wolodymyr Selenskyj über den Weg zu einer Friedenslösung im Ukraine-Krieg. „Wir arbeiten gemeinsam darauf hin, dass Russland sich endlich auf einen längeren Waffenstillstand einlässt, statt immer wieder neue Vorbedingungen zu stellen“, sagt Merz - und betont: „Wir stehen fest und bleiben fest an der Seite der Ukraine.“ © Kay Nietfeld/dpa

Über das Gesetz soll am Freitag abgestimmt werden. Damit plant die Union aus CDU und CSU, der Bundespolizei deutlich mehr Handlungsspielräume zu erteilen, wenn es um die eigenständige Festnahme oder der Anordnung von Gewahrsam für Ausreisepflichtige geht. Zudem will man damit den Familiennachzug subsidiär Schutzbedürftiger unterbinden und die Begrenzung der Migration im Aufenthaltsgesetz festschreiben lassen. Die AfD hat – wie bei den am Mittwoch gemeinsam durchgebrachten Anträgen der Union – ihre Unterstützung angekündigt.

AfD hilft Unions-Anträgen durch den Bundestag – Gesetzesabstimmung am Freitag geplant

Update vom 29. Januar, 20.34 Uhr: Wenige Wochen vor der Bundestagswahl ist die Auseinandersetzung über den Kurs in der Migrationspolitik im Bundestag eskaliert. Dass die Union einen Antrag über eine Verschärfung der Migrationspolitik mit Stimmen von AfD, FDP und Fraktionslosen durchgebracht hat, sorgt bei Politikern von SPD, Grünen und Linke für Empörung.

An diesem Freitag wird erneut abgestimmt. Dann stehen im Plenum des Bundestages nicht nur Anträge mit appellativem Charakter zur Abstimmung an, sondern ein Gesetzentwurf, der – wenn er auch den Bundesrat passieren sollte – von der Bundesregierung umgesetzt werden müsste. Beispielsweise müsste der aktuell auf 1.000 Personen pro Monat beschränkte Familiennachzug zu Ausländern mit eingeschränktem Schutzstatus bis auf Weiteres beendet werden.

Ob sich dafür eine Mehrheit im Bundesrat findet, ist allerdings fraglich. Eine Mehrheit im Bundestag ist dagegen wahrscheinlich, weil neben der Union auch FDP, AfD und BSW Zustimmung signalisiert haben.

Ergebnis der Abstimmung im Bundestag: Mehrheit für Merz‘ Migrationsplan mit AfD-Stimmen

Update vom 29. Januar, 18.41 Uhr: Der Bundestag hat heute wohl mit Zustimmung der AfD einem Unions-Antrag für einen harten Kurs in der Migrationspolitik zugestimmt. 348 Abgeordnete votierten nach Angaben der Sitzungsleitung für einen entsprechenden Antrag, 345 dagegen, zehn enthielten sich. Es gilt als praktisch sicher, dass die Mehrheit nur mit den Stimmen der AfD zustande gekommen ist. Das Abstimmungsverhalten jedes einzelnen Abgeordneten wird aber erst später bekanntgegeben. Zuvor war unsicher, ob der Antrag eine Mehrheit im Bundestag bekommen würde.

CDU und CSU haben nur 196 Sitze im Parlament. FDP und AfD hatten sich vor der Abstimmung für den Antrag ausgesprochen. Die AfD applaudierte nach Bekanntgabe des Abstimmungsergebnisses. SPD, Grüne und Linke hatten ein Nein angekündigt, das BSW eine Enthaltung. Die Sitzung wurde nach der Abstimmung unterbrochen. Nach einem solchen Votum, dürfe man „nicht so einfach zur Tagesordnung“ übergehen, sagte SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich. 

Update vom 29. Januar, 15.49 Uhr: Am späten Nachmittag stimmt der Bundestag über zwei Migrations-Anträge von CDU und CSU ab. Ob die Union für ihre beiden Anträge eine Mehrheit bekommt, ist offen. AfD und FDP haben zumindest zu Merz‘ Fünf-Punkte-Plan Zustimmung signalisiert. Die Union würde mit diesen beiden Fraktionen zusammen auf 362 Stimmen kommen, wenn alle Abgeordneten dafür stimmen.

Der Bundestag hat 733 Abgeordnete, die absolute Mehrheit liegt bei 367 Stimmen. Für einen Beschluss über die Anträge reicht aber die einfache Mehrheit aus. SPD, Grüne und Linke lehnen die Unions-Anträge ab. Das BSW von Sahra Wagenknecht will sich enthalten. Am ehesten könnte der Gesetzentwurf am Freitag durchgehen. Diesem wollen neben Union auch AfD, FDP und BSW zustimmen.

Abstimmung über Merz‘ Migrations-Pläne: BSW will sich enthalten – Mehrheit für Union auf der Kippe

Update vom 29. Januar, 12.23 Uhr: Vor der Abstimmung im Bundestag hat das Bündnis um Sahra Wagenknecht seine Position klargestellt. Die zehn Abgeordneten der BSW-Fraktion im Bundestag beabsichtigen, sich bei der Abstimmung über den Fünf-Punkte-Plan zur Migration von Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz am Nachmittag zu enthalten. Diese Information gab Parteichefin Sahra Wagenknecht auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur bekannt. Dadurch wird es für Merz schwierig, zusammen mit der AfD, der FDP und fraktionslosen Abgeordneten eine Mehrheit zu erreichen.

Wagenknecht betonte, dass das BSW den ebenfalls von Merz vorgelegten Plan mit 27 Punkten zur inneren Sicherheit ablehnen werde. Auch hier sei eine Mehrheit unsicher. Die BSW-Chefin erklärte, dass nach den Vorfällen in Mannheim, Solingen, Magdeburg und Aschaffenburg konkrete Maßnahmen erforderlich seien, um unkontrollierte Migration zu verhindern. Sie äußerte, dass der Fünf-Punkte-Plan von Merz zwar richtige Ansätze enthalte, jedoch auch Symbolpolitik beinhalte. Wagenknecht kritisierte, dass die Union bei den Fluchtursachen die Kriege der USA, beispielsweise im Irak, nicht erwähne.

AfD über Merz‘ Migrationspläne: Keine Stimmen bei heutiger Abstimmung im Bundestag bei einem Antrag

Update vom 29. Januar, 10.35 Uhr: Die AfD vollzieht eine überraschende Wende. Kurz vor der Bundestagsdebatte über Migration und der anstehenden Abstimmung hat Tino Chrupalla, der Vorsitzende der AfD, im Gespräch mit dem Tagesspiegel klargestellt, dass seine Partei einen Antrag der Union nicht unterstützen wird. „Dem Entschließungsantrag (27-Punkte) der Unionsfraktion, im Rahmen der Regierungserklärung von Olaf Scholz, wird die Bundestagsfraktion der Alternative für Deutschland nicht zustimmen“, erklärte er. Die AfD-Abgeordneten würden aber am Nachmittag dem Antrag mit dem Fünf-Punkte-Plan der Union zur Verschärfung des Migrationsrechts zustimmen.

Chrupalla hob zudem hervor, dass der Plan von Merz Elemente enthalte, die möglicherweise die Grundrechte der deutschen Bürger beschneiden könnten. „Andererseits würden die außenpolitischen Maßnahmen der CDU/CSU einen baldigen Frieden in Europa verhindern.“

Grünen drohen mit Koalitions-Absage an die Union – Kritik an Merz‘ Migrations-Plänen

Update vom 29. Januar, 10.08 Uhr: Unmittelbar vor der Abstimmung im Bundestag sind die Nerven angespannt. Die Grünen sind schockiert und richten einen eindringlichen Appell an Friedrich Merz, den Kurs zu ändern. Sie beziehen klar Stellung zu seinen Migrationsplänen. Katharina Dröge, die Fraktionsvorsitzende der Grünen, erklärte gegenüber ntv, dass eine schwarz-grüne Koalition nur dann in Betracht komme, wenn die Union sich im Gegensatz zur aktuellen Debatte an Recht und Gesetz orientiere. „Die CDU ist gerade auf einem Irrweg und sie muss umkehren.“

Update vom 29. Januar, 8.21 Uhr: Vor der heutigen Bundestagsdebatte zu Merz‘ Migrations-Anträgen hat Innenministerin Nancy Faeser (SPD) die Union davor gewarnt, gemeinsam mit der AfD eine Verschärfung der deutschen Migrationspolitik zu beschließen. Faeser verwies im Gespräch mit den Funke-Zeitungen auf die europäische Asylreform. „Damit erreichen wir strikte Kontrolle und Asylverfahren schon an den EU-Außengrenzen, damit Menschen ohne Bleibeperspektive gar nicht erst nach Deutschland kommen können“, so Faeser. Auch Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) warnte in den Funke-Ausgaben von heute: „Dass Friedrich Merz just in Zeiten, in denen Europa eigentlich zusammenstehen muss, unsere europäischen Nachbarn vor den Kopf stößt, schadet Deutschland massiv.“

Merz‘ Migrations-Anträge: Mehrheit trotz AfD-Zustimmung auf der Kippe

Erstmeldung: Berlin – Einen Tag vor der geplanten Abstimmung über die Unions-Anträge zur Verschärfung der Migrationspolitik haben sich die Fraktionen beraten – ob sie die Anträge unterstützen oder ablehnen. Die Forderungen von CDU und CSU sollen am Mittwoch (29. Januar) als sogenannte Entschließungsanträge in der Debatte zur Regierungserklärung von Kanzler Olaf Scholz (SPD) behandelt werden. Ein Gesetzentwurf folgt am Freitag. Wenige Wochen vor der Bundestagswahl sorgt CDU-Chef Friedrich Merz mit seinem Vorstoß in Sachen Migration für Aufsehen.

Kritik an Unions-Plänen: Merz‘ will Verschärfung der Migrationspolitik – zur Not auch mit AfD-Stimmen

Auf Merz‘ Ankündigung, er wolle die Anträge der Union in den Bundestag einbringen – unabhängig davon, wer zustimmt – folgte scharfe Kritik von SPD und Grünen. Die Regierungsparteien werfen Merz Erpressung und die Gefährdung der Brandmauer zur AfD vor. SPD und Grüne wollen den Anträgen der Union am Mittwoch nicht zustimmen.

Abstimmung über Merz‘ Anträge: AfD will zustimmen – BSW unterstützt Vorschläge nur teilweise

Die AfD-Bundestagsfraktion wird den geplanten Vorhaben der Union im Bundestag zustimmen. Das beschlossen die Abgeordneten bei einer Fraktionssitzung am Dienstag, wie ein Sprecher bestätigte. Zuvor hatte t-online berichtet. Das Bündnis Sahra Wagenknecht will nun doch nur noch einen Teil der Vorschläge mittragen.

Auch die FDP kündigte an, den Vorschlägen der Union für eine schärfere Migrationspolitik nur teilweise zustimmen zu wollen. Zustimmen wollen die Liberalen dem „Zustrombegrenzungsgesetz“ und auch dem Fünf-Punkte-Plan für eine Wende in der Migrationspolitik, wie die Fraktion nach dpa-Informationen beschloss. Den Antrag für einen „Politikwechsel bei der Inneren Sicherheit“ lehnen die Liberalen ab.

Merz‘ Pläne für Verschärfung der Migrationspolitik: Union braucht AfD und Stimmen weiterer Abgeordneter

In den Anträgen der Union fordern CDU und CSU unter anderem um eine direkte Zurückweisung von Migrantinnen und Migranten an den deutschen Grenzen und dauerhafte Grenzkontrollen. Weil SPD, Grüne und Linke nicht zustimmen wollen, bräuchte die Union neben den Stimmen der FDP die Stimmen der AfD und weiterer Abgeordneter. 

Da das BSW entgegen früherer Äußerungen Sahra Wagenknechts nur einem Teil der Pläne zustimmen will, hängt eine Mehrheit nun möglicherweise an den Stimmen von neun fraktionslosen Abgeordneten, von denen früher sieben der AfD-Fraktion angehörten. Die Rechnung setzt voraus, dass die Fraktionen entsprechend ihrer relativen Stärke vertreten sind und geschlossen abstimmen. Normalerweise sind nicht alle 733 Abgeordneten bei jeder Plenarsitzung dabei. Eine Mehrheit bleibt vor diesem Hintergrund unsicher.

Grüne und SPD werfen Merz „Wortbruch“ vor – CDU-Chef verteidigt Unions-Anträge

SPD und Grüne kritisieren die Pläne der Union scharf. Dem CDU-Chef Friedrich Merz haben die Regierungsparteien wegen des von ihm angesteuerten gemeinsamen Votums mit der AfD „Wortbruch“ vorgeworfen. SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich erklärte am Dienstag in Berlin: „Wir werden Zeugen eines Vorgangs, der sich tief in das Gedächtnis der Bundesrepublik Deutschland eingraben wird.“ Weiter warnt der SPD-Fraktionschef: „Jeder Versuch, mit der AfD hier im Bundestag abzustimmen, wird unser Land auf eine Rutschbahn bringen“, warnte er weiter.

Unionsfraktionschef Merz hingegen verteidigte die geplanten Abstimmungen. „Die Zeit für Gespräche, für Arbeitskreise und für Diskussionsgruppen ist jetzt vorbei. Das ist jetzt die Zeit für Entscheidungen“, sagte der CDU-Chef vor einer Sitzung der CDU/CSU-Abgeordneten. „Unsere Vorschläge dazu liegen auf dem Tisch. Es muss gehandelt werden, und zwar jetzt.“ 

Rechtliche Bedenken bei Merz-Plänen: Union weist Vorwürfe zurück

Die Kritik von SPD und Grünen bezieht sich jedoch nicht nur auf den Vorwurf der bröckelnden Brandmauer. Auch inhaltlich äußern die Parteien Zweifel. SPD und Grüne halten Merz vor, damit teils gegen Verfassung und Europarecht zu verstoßen. Am Dienstag erklärte Scholz laut Bericht der Nachrichtenagentur Reuters bei einer SPD-Wahlveranstaltung in Berlin, die Pläne der Union würden bei einer Umsetzung schnell scheitern. Der rechtspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Günter Krings, wies dies zurück: Die Forderungen seien rechtlich geprüft worden. Die Unionspläne für eine schärfere Asylpolitik sind auch unter Juristen umstritten.

Sollten die Anträge der Union Erfolg haben, wären die Folgen jedoch ohnehin begrenzt. Zum einen kann der Bundestag über das Ergebnis der Abstimmung, ein Stimmungsbild zu einem politischen Thema, hier die Migrationspolitik, aufgezeigt werden. Die Antragsteller können darüber hinaus auch die Bundesregierung auffordern, sich zu Sachfragen zu äußern, einen entsprechenden Gesetzesentwurf vorzulegen oder Erfahrungen über möglicherweise verabschiedete Gesetze mitzuteilen. Doch eine mögliche gemeinsame Abstimmung von CDU, CSU, FDP, AfD und BSW könnte eine symbolische Bedeutung haben. (pav/dpa)

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