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Waffenschmuggel im Gaza-Krieg

Waffen der Hamas: So gelangen Raketen, Drohnen und Gewehre in den Gazastreifen

Wie gelangen die Terroristen der Hamas an ihre Waffen? Experten sind sich sicher, dass die Organisation von Dritten unterstützt wird.

Gaza – Wie aus dem Nichts überraschten die Hamas am 7. Oktober die Grenzposten Israels. Über Land, Wasser und Luft fielen bewaffnete Mitglieder der Terrororganisation in das Land ein und begonnen damit einen neuen Krieg in Israel. Seitdem wird viel über die Strukturen und Hierarchien der Hamas spekuliert. Im Zentrum steht dabei die Frage, wie sich die Hamas organisieren und wie es ihnen gelingen konnte, ihren Überfall so unbemerkt vorzubereiten.

Wer sich darüber Gedanken macht, steht auch vor der Frage, wie eine Terrororganisation, die in einem mehr oder weniger von der Außenwelt abgeschnittenen und ressourcenarmen Gebiet operiert, überhaupt an ein solches Waffenarsenal gelangen konnte. Unter den eingesetzten Waffen befinden sich offenbar nicht nur Gewehre und Raketen, sondern sogar Drohnen.

Die Terrororganisation Hamas ist mit umgebauten Waffen ausgestattet, die teils in Eigenproduktion hergestellt werden. (Archivfoto)

Waffenarsenal der Hamas: Wie gelangen Waffen in den Gazastreifen?

Sowohl das Waffenarsenal der Hamas als auch der Palästinensischen Autonomiebehörde besteht zum größten Teil aus leichten Waffen. Zu den schweren Geschützen gehören improvisierten Raketen, Mörser, Drohnen, Minen und Granatwerfern. Dies geht aus dem „Military Balance“-Bericht des International Institute for Strategic Studies hervor. Da es im Gazastreifen keine offizielle Verteidigungsindustrie gibt, müssen alle Waffen entweder vor Ort hergestellt oder ins Land geschmuggelt worden sein. Dies bestätigen auch die Angaben aus dem Word Factbook der CIA wo es heißt: „Die Hamas erwirbt ihre Waffen durch Schmuggel oder lokale Herstellung und erhält einige militärische Unterstützung aus dem Iran.“

Über die Herkunft der geschmuggelten Waffen lässt sich nur mutmaßen. Ausgehend von verschiedenen Quellen berichtet der Tagesspiegel, dass die Waffen überwiegend aus Nachbarstaaten wie Syrien, Iran und Libyen stammen. Kleinstwaffen sollen auch aus China und dem Ostblock kommen. Zuletzt warf der ukrainische Geheimdienst Russland vor, die Hamas mit seinen erbeuteten Waffen zu unterstützen. Auch Nordkorea steht unter Verdacht, die Terrororganisation mit Granatwerfern beliefert zu haben.

Der Waffenschmuggel sei häufig über das unterirdische Tunnellabyrinth der Hamas erfolgt. „Die Hamas erhält seine Waffen aus dem Iran, welche durch unterirdische Tunnel in den Gazastreifen geschmuggelt werden. Dafür wird ein System mit großer Reichweite gebraucht“, so Daniel Byman, Senior Fellow des Transnational Threats Project am Center for Strategic and International Studies (CSIS). Daneben seien auch der Weg übers Wasser eine Möglichkeit, um geheim die Grenzblockaden in den Gazastreifen zu umgehen. Dort fing das israelische Militär bereits häufig Schmuggler- und Fischerboote mit Waffenteilen, die den Weg über das Mittelmeer in den Gazastreifen suchten.

Iran soll Aufrüstung des Waffenarsenals der Hamas unterstützen

Dass der Iran die Hamas großzügig finanziell unterstützt, ist kein Geheimnis. Zwischen 70 und 100 Millionen Dollar soll die islamische Republik den Hamas jährlich spendieren. Dies sei die „einzige große Konstante“ in der Finanzierung der Hamas, zitiert Business Insider den ehemaligen Analysten für Terrorismusbekämpfung des FBI, Matthew Levitt. Inwiefern der Iran den Waffennachschub der Hamas heute steuert, ist unklar.

Für Byman, ist es sicher, dass die Hamas ohne die Unterstützung aus dem Nachbarland nicht zu ihrem heutigen Waffenarsenal gekommen wären: „Der Iran hat der Hamas auch bei der Herstellung eigener Waffen geholfen und sie in die Lage versetzt, ihr eigenes Waffenarsenal aufzubauen“, erklärte der Experte bei CNN. Dazu sollen Waffeningenieure des iranischen Militärs die Terrororganisation geschult und angelernt haben. Der jahrelange Zugang zu fortschrittlichen Waffensystemen habe den Hamas-Ingenieuren das nötige Wissen vermittelt, um ihre heimische Produktion hochzufahren.

Terrororganisation stellt Waffen zur Schau

Der genaue Waffenbestand der Hamas ist unbekannt und lässt sich nur schwer schätzen. Welche Gerätschaften zu ihrem Arsenal gehören, gab die Terrororganisation bereits selbstsicher preis. Im Juli 2023 berichtete die Online-Zeitung Times of Israel über die Terroristen aus Gaza-Stadt, welche ihr Waffenarsenal aus Propagandazwecken in der Öffentlichkeit zur Schau stellten. Zu den gezeigten Waffen gehörten eigenhändig hergestellte Raketen, „Schihab“-Drohnen, sowie raketenbetriebene Granatengeschosse. Außerdem wurden Raketen vom Typ „Kornet“ gezeigt, welche in Russland produziert werden.

Durch Analyse von Kriegsfotos und Propagandavideos der Terrororganisation konnten viele der von den Hamas verwendeten Waffen identifiziert werden. Wie CNN berichtet, handelt es sich bei den Hamas-Gewehren überwiegend um umgebaute russische oder chinesische Schusswaffen. „Sie modifizieren sie, weil es ihnen nur um [einfache] Funktionalität geht“, erklärte US-Kommandeur Mike Lyons. Am häufigsten würden umgebaute Sturmgewehre vom Typ AK47 verwendet werden. Auf Fahrzeugen seinen häufig schwere sowjetische DSchK-Maschinengewehre montiert.

Maschinengewehre, Drohnen, Raketen: Diese Waffen nutzt und produziert die Hamas

In ihrem Kampf gegen Israel setzt die Hamas auch auf den Einsatz von Raketen. Dazu nutzen die Terroristen vorwiegend Projektile aus eigener Produktion: Die Qassam-Raketen sind zwar kleiner, können aber von den Hamas selbst hergestellt werden. Daneben sind die Hamas, laut eigener Aussage, auch in der Lage Mörser und Granaten selbst herzustellen. „Wir haben lokale Fabriken für alles, für Raketen mit einer Reichweite von 250 km, für 160 km, 80 km und 10 km. Wir haben Fabriken für Mörser und deren Granaten“, zitiert CNN das hochrangige Hamas-Mitglied Ali Baraka aus einem Interview mit RT Arabic.

Dem Hamas-Mitglied zufolge, sei seine Organisation auch dazu fähig, eigene Schusswaffen und Munition zu produzieren: „Wir haben Fabriken für Kalaschnikows [Gewehre] und deren Munition. Wir stellen die Munition mit der Erlaubnis der Russen her. Wir bauen sie in Gaza“, so Baraka. Laut des US-Sicherheitsdienstes stünde es jedoch außer Frage, dass die Hamas ihr großes Waffenarsenal ohne die Hilfe Dritter aufgebaut haben.

Neben unterschiedliche Modelle von Granaten konnte CNN auch diverse Drohnen-Modelle aufseiten der Hamas identifizieren. Der Einsatz der unbemannten Flugzeuge sei überraschend, erklärte John Spencer, Vorsitzender des Lehrstuhls für Urban Warfare Studies am Modern War Institute in West Point. „Die Drohnen sind das Einzige, was mich überrascht hat. Es ist normal, dass sie über Drohnen verfügen, aber dass der Angriff so gut koordiniert und ausgeklügelt ist – und dazu noch die Videos, die sie veröffentlicht haben … das deutet für mich wiederum stark auf einen staatlich unterstützten Sponsor der Hamas-Kämpfer hin“, sagte Spencer. Dabei sollen die Hamas-Terroristen äußerst effektiv im Einsatz mit den unbemannten Flugobjekten sein. Berichten zufolge soll Israel durch den Einsatz der Drohnen bereits einen Panzer verloren haben. (aa)

Rubriklistenbild: © UPI Photo/Imago Images

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