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Geheime Treffen aufgedeckt
Hamas, Hisbollah und der Iran: War der Angriff auf Israel Teil eines größeren Plans?
Iran, Hisbollah und Hamas sollen mehrere geheime Treffen abgehalten haben. Der Hamas-Angriff auf Israel könnte Teil eines größeren Plans sein, wie Recherchen der New York Times aufzeigen.
Teheran – Im Nahen Osten wimmelt es nur so von pro-iranischen Milizen, die von Teheran ausgerüstet, ausgebildet und politisch unterstützt werden. Auch die im Gazastreifen ansässige Hamas gehört zu den bewaffneten Gruppen, die massive Hilfe vom Regime in Iran bekommen. Bislang hieß es aus den USA und Israel, es gebe keine Anzeichen dafür, dass ihr blutiger Angriff am vergangenen Samstag (7. Oktober) direkt vom Iran befohlen worden sei. Dennoch dürfte der Iran - wenn auch indirekt - dahinter stecken.
Hamas-Angriff mit iranischer Hilfe? New York Times deckt Hintergründe auf
Dabei könnte der Angriff der Hamas Teil einer größeren Kriegsbestrebung gegen den Staat Israel sein. In den letzten Jahren nehmen Iran und unterstützte Milizen eine immer aggressivere Position gegen Israel ein und offenbar wurden bereits konkrete Pläne für einen Krieg gegen Israel entworfen. General Esmail Ghaani, Chef der berüchtigten Quds-Einheit der iranischen Revolutionsgarde, arbeitete im Laufe des Jahres an einem gemeinsamen Koordinationsschema für alle pro-iranischen Milizen, wie aus einem Bericht der New York Times (NYT) unter Berufung auf informierte Quellen hervorgeht. Ziel sei es auch, eine größere Geschlossenheit zu schaffen.
Dafür habe er mehrere Reisen nach Libanon unternommen, wo er geheime Treffen mit der Hamas und der Hisbollah, einer schiitischen Miliz, die auch Präsenz im Irak und in Pakistan hat, abgehalten. Ghaani ist Nachfolger von Qasem Soleimani, der im Januar 2020 am Flughafen in Bagdad auf Befehl von Ex-US-Präsident Donald Trump von einer amerikanischen Drohne ausgeschaltet wurde. Ghaani bemüht sich nun um die Fortsetzung der Arbeit Soleimanis, der selbst besonders im Irak aktiv war.
Hisbollah trainierte Hamas-Angreifer: Milizen-Chef Nasrallah will „neue Ära“ im Nahostkonflikt
Eine wichtige Rolle nimmt dabei insbesondere die Hisbollah und dessen Anführer Hassan Nasrallah ein. Im März habe er stundenlang Vertreter der einzelnen pro-iranischen Milizen getroffen, berichtete die NYT. Der Inhalt laut der US-Zeitung unter Berufung auf Teilnehmer aus Iran und Syrien: Nasrallah hat sie darauf angewiesen, sich auf einen umfassenden und ausgeweiteten Krieg mit Israel vorzubereiten, der auch Bodenangriffe beinhalten und eine „neue Ära“ einleiten würde.
Tatsächlich könnte es sich bei dem Überraschungsangriff um eine Phase dieses Plans handeln. NYT-Quellen aus der Revolutionsgarde und der Hisbollah zufolge wurde der Angriff von einem engen Kreis von Vertretern der Hamas, Hisbollah und dem Iran geplant, wobei das Training der Hamas-Militanten vor über einem angefangen habe.
Vor dem Gaza-Krieg: Die Geschichte des Israel-Palästina-Konflikts in Bildern
Ausbildung in Syrien und Libanon: Hisbollah lenkte israelische Armee ab
In Syrien und Libanon seien sie von erfahrenen Kommandos der Hisbollah trainiert worden, wobei in der libanesischen Hauptstadt Beirut ein gemeinsames Operationszentrum aufgebaut worden sei. Motorschirm-Ausbildung habe es im Libanon gegeben, das Angriffstraining zum Überfallen israelischer Siedlungen hingegen in Syrien. Offenbar hat die Hisbollah auch anderweitig geholfen: Mehrere Monate lang habe die Gruppe Provokationen und Angriffe an der nördlichen Grenze Israels durchgeführt, um die israelische Armee vom Süden abzulenken.
Ein israelischer Geheimdienstbeamter sagte der NYT, sie könnten zwar bestätigen, dass hunderte Palästinenser in Lagern der Hisbollah ausgebildet worden seien, allerdings bedeute dies nicht, dass der Iran den Zeitpunkt des Angriffs gewusst habe. Das Versagen des israelischen Sicherheitsapparats sorgt jedenfalls für einen politischen Wirbel im Land. Viele fordern einen Rücktritt von Premierminister Benjamin Netanjahu. (bb)