Um Ihnen ein besseres Nutzererlebnis zu bieten, verwenden wir Cookies.
Durch Nutzung unserer Dienste stimmen Sie unserer Verwendung von Cookies zu.
Weitere Informationen
Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.
Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für
. Danach können Sie gratis weiterlesen.
Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.
Abschlusspapier der Arbeitsgruppen
Comeback der Wehrpflicht? Union und SPD befeuern Debatte – Details aus Koalitionsgesprächen sickern durch
Bei zentralen Fragen der Verteidigung müssen SPD und Union zusammenfinden. Diskutiert wird auch die Rückkehr der Wehrpflicht. Das geht aus dem Abschlusspapier der Koalitionsverhandlungen hervor.
Berlin – Die erste Phase der Koalitionsverhandlungen ist beendet – die Arbeitsgruppen der SPD und Union haben ihre Ergebnisse erarbeitet. Einige Details sind schon durchgesickert. Bei zentralen Fragen der Außen-, Verteidigungs- und Entwicklungspolitik gibt es offenbar noch Uneinigkeiten, wie das Abschlusspapier zeigt, was IPPEN.MEDIA vorliegt.
Rückkehr der Wehrpflicht? SPD und Union sind sich bei zentralen Verteidigungsfragen uneinig
So fordert die Union die Wiedereinsetzung der Wehrpflicht. „Die massive Bedrohungslage gebietet eine glaubwürdige Abschreckung. Dazu ist ein konsequenter und rascher Aufwuchs unserer Streitkräfte notwendig. Deswegen wird die Aussetzung der Wehrpflicht beendet“, lautet die Unions-Position.
Die SPD lehnt dies ab. „Die geopolitische Lage und die aktuellen Bedrohungen erfordern ein gesellschaftlich resilientes und wehrhaftes Deutschland als Beitrag für eine glaubhafte Abschreckung und erfolgreiche Verteidigung. Der neue Wehrdienst soll auf Freiwilligkeit basieren“, heißt es in dem Abschlusspapier. „Wir wollen eine breite gesamtgesellschaftliche Diskussion zur Einführung eines neuen attraktiven Dienstes für alle Bürgerinnen und Bürger, der diesen Herausforderungen gerecht wird.“
Gerade vor dem Hintergrund des Personalmangels bei der Bundeswehr kochte die Diskussion über ein Comeback der Wehrpflicht immer wieder hoch. Über Parteigrenzen hinweg herrscht inzwischen Einigkeit darüber, dass es künftig eine gewisse Form des Wehrdienstes geben muss, weil sonst nicht genug Personal für die Bundeswehr gewonnen werden kann. Einzig die Linke und das BSW sprachen sich im Bundestagswahlkampf klar dagegen aus. Ein EU-Land hat eine Wehrpflicht für Frauen eingeführt.
SPD und Union noch uneinig bei Verteidigungsausgaben
Strittig ist zudem die Frage, wie hoch die Verteidigungsausgaben sein sollen. Die Union fordert laut dem Abschlusspapier eine Anhebung auf 3,5 Prozent der Wirtschaftsleistung. Beide Seiten sind sich einig, dass „die Investitionen in unsere Verteidigung bis zum Ende der Legislaturperiode deutlich und stringent“ steigen müssen. Die Union möchte in diesen Satz aber „in Richtung 3,5 Prozent des BIP“ einfügen.
Wen holt Friedrich Merz in sein Kabinett? Diese Minister stehen bereit
Bislang gilt innerhalb der Nato, dass die Mitgliedsstaaten jeweils zwei Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts für die Verteidigung ausgeben sollen. Etliche Staaten halten sich jedoch nach wie vor nicht daran. Erst seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine gibt es ein Umdenken. So sprach sich der noch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) kürzlich für Verteidigungsausgaben von 3,5 Prozent des BIP aus. „Wir müssen fast doppelt so viel für unsere Verteidigung ausgeben, damit Putin nicht wagt, uns anzugreifen. Wir müssen den Frieden sichern und weiteren Krieg verhindern“, hatte Habeck im Januar gesagt.
Bundeswehr braucht Geld – höhere Verteidigungsausgaben würden auch Wirtschaft ankurbeln
Die Finanzierung der Verteidigungsausgaben werden für Friedrich Merz weiterhin eine große Herausforderung darstellen. Jüngst haben sich SPD und Union auf umfangreiche Investitionen in Infrastruktur und Verteidigung verständigt. Wie von Union und SPD geplant, sollen Verteidigungsausgaben von mehr als einem Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) künftig von der Schuldenbremse ausgenommen werden.
Noch im ersten halben Jahr nach der Regierungsbildung wollen Union und SPD ein Planungs- und Beschaffungsbeschleunigungsgesetz für die Bundeswehr sowie eine Prioritätenliste mit schnell zu beschaffenden Rüstungsgegenständen vorlegen. Das kündigten SPD und Union in dem Sondierungspapier an.
In der Wirtschaft wurden die geplante Erhöhung der Verteidigungsausgaben begrüßt. Der Schritt dürfte sich vor allem kurzfristig auf das Wirtschaftswachstum auswirken, urteilen das IW Köln. Investiere Deutschland in den nächsten vier Jahren insgesamt 400 Milliarden Euro – mit einem sogenannten Frontloading von 150 Milliarden Euro im nächsten Jahr – zusätzlich in seine Verteidigung, könnte das BIP im Jahr 2026 um 5,4 Prozent höher liegen. Danach würden die positiven Effekte aber wieder sinken.
Nächste Runde der Koalitionsverhandlungen am Freitag
Die Koalitionsverhandlungen gehen an diesem Freitag, dem 28. März 2025, in die nächste Runde. CDU, CSU und SPD wollen ihre Koalitionsverhandlungen nach den ersten Beratungen in Fach-Arbeitsgruppen auf Führungsebene fortsetzen. Dazu soll die Hauptverhandlungsgruppe in der SPD-Zentrale in Berlin zusammenkommen. (bohy)