Protest gegen Ampel-Politiker
Habeck und Scholz feiern Baustart im Norden: Protestler wollten stören – wenig erfolgreich
Beim Festakt zum Baustart der Northvolt-Batteriefabrik sorgte die Anwesenheit der Ampelpolitiker für Protest und den Versuch einer Blockade.
Heide – In den Gemeinden Norderwöhrden und Lohe-Rickelshof wurde am Montag der Baubeginn einer der modernsten Batteriefabriken der Welt gefeiert, der Northvolt Batteriefabrik. In Heide trafen sich zum Spatenstich am Montag (25. März) auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU). Die Anwesenheit der Ampel-Politiker sorgte für Protest.
Bereits am Morgen des Festaktes zum Baustart hatten sich rund 40 Menschen mit Traktoren und Autos in der Nähe des Geländes versammelt, auf dem die Fabrik entstehen soll, berichtete der NDR. Angaben der Polizei zufolge waren am Mittag, als die Politiker sich auf den Weg zum Gelände machten, 50 Traktoren und insgesamt 150 Demonstranten vor Ort.
Mit Hupen von Traktoren haben Landwirte versucht, die Veranstaltung zu stören. Die Demonstranten sagten dem NDR zufolge, ihr Protest richte sich explizit nicht gegen den Bau der Fabrik, sondern gegen die Ampel-Regierung.
Auf der Onlineplattform X wurden außerdem Videos veröffentlicht, auf denen zu sehen ist, wie ein Fahrzeug versuchte, die Autos der Regierungsvertreter zu blockieren – jedoch ohne Erfolg. Die Fahrzeuge nahmen einem Video zufolge lediglich einen kleinen Umweg über den danebenliegenden Grasstreifen. So konnte der Spatenstich weitestgehend ungestört vonstattengehen und die Hupen seien zur Hintergrundbeschallung geworden, wie die Kieler Nachrichten berichteten.
Windkraft der nördlichen Region für umweltfreundliche Batterien
Northvolt ist ein schwedisches Unternehmen, das unter anderem von den ehemaligen Tesla-Mitarbeitern Peter Carlsson und Paolo Cerruti im Jahr 2016 gegründet wurde. In der Fabrik der Firma sollen nach Fertigstellung Batteriezellen für eine Million E-Autos hergestellt werden.
Auf 110 Hektar Land wird die Fabrik gebaut. Northvolt-Chef Peter Carlsson bezeichnete die geplante Fabrik in einer Unternehmensmitteilung als „Vorzeigeprojekt für die globale Klimawende“, berichtete die Nachrichtenagentur afp. Northvolt wolle nach eigenen Angaben die „weltweit umweltfreundlichsten Batterien“ herstellen, indem sie die Windkraft der Region nutzen.
3000 neue Arbeitsplätze sollen durch die neue Fabrik entstehen, in der 2026 mit der Produktion gestartet werden soll. Die neuen Arbeitsplätze hob auch Habeck bei seinem Besuch in Heide hervor und nannte die geplante Fabrik, „ein Leuchtturm-Beispiel dafür, wie wir den umwelt- und klimafreundlichen Umbau unserer Wertschöpfungsketten positiv gestalten“.
Bund und Länder stecken über 900 Millionen Euro in Northvolt-Projekt
Kritik gibt es, wenn auch verhalten, an dem Projekt selbst. Beispielsweise an der bislang fehlenden Infrastruktur. Ob die nötige Schieneninfrastruktur, durch welche die Fabrik an das deutsche Verkehrsnetz angebunden werden soll, bis 2026 realisiert werden könne, sei bislang noch nicht sichergestellt, berichtete die Nachrichtenagentur afp.
Die hohen staatlichen Subventionen kritisierte Moritz Schularick, der Präsident vom Institut für Weltwirtschaft (IfW). Am Montag erklärte er in einem Kommentar zum Spatenstich: „Vermutlich wäre Northvolts Investment auch mit weit weniger Subventionen lohnend gewesen, was nur die Anteilseigner freut.“ Das Geld fehle nun an anderer Stelle, sagte Schularick.
Mit 700 Millionen Euro Förderung und 202 Millionen Euro Garantien, unterstützt Deutschland das Projekt mit insgesamt 902 Millionen Euro. Scholz betonte bei der Feier zum Baustart die „strategische Bedeutung“ solcher Projekte. Die Herstellung guter Autos bleibe „auch über den Verbrennermotor hinaus Rückgrat unserer Industrie“, sagte der Bundeskanzler. (pav)
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