Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Das ist passiert

Waldkraiburger Wochenschau: Unterschätzte Talente

Diese Jugendlichen haben sich die Graffiti-Motive, die nun das Stadtzentrum schmücken, überlegt. Die Juvos Gina Richardson (dritte von links) und Rommy Riegelmayer (rechts) haben sie dabei unterstützt.
+
Diese Jugendlichen haben sich die Graffiti-Motive, die nun das Stadtzentrum schmücken, überlegt. Die Juvos Gina Richardson (dritte von links) und Rommy Riegelmayer (rechts) haben sie dabei unterstützt.

Faul, ungeschickt, nur am Handy: Vorurteile gegenüber jungen Menschen gibt es viele. Kolumnistin Helena Gennutt ist froh, dass sich Waldkraiburger Jugendliche davon nicht unterkriegen lassen und Farbe ins Grau ihrer Stadt bringen.

Junge Menschen sind faul. Wollen nicht arbeiten. Haben kein handwerkliches Geschick und in der Schule lernen sie auch nichts mehr. Viele können nicht mal bis drei zählen. Eigentlich hängen sie sowieso nur am Handy. Und was sie da machen, weiß kein Mensch. Erreichbar sind sie nämlich nicht, wenn man dann doch mal etwas von ihnen will.

Unangenehm, wenn ich mit meinen 27 Jahren aus Versehen in ein Gespräch wie dieses gerate. Zwischen den „echten” Erwachsenen. Noch unangenehmer, wenn man halb so alt ist, noch zur Schule geht und seinen Platz in der Welt noch nicht so richtig gefunden hat.

Waldkraiburger Jugendliche kennen das zur Genüge. Weder ihre Talente noch sich selbst empfinden sie in ihrer Stadt als sichtbar. Oder zumindest ist, was das angeht, noch Luft nach oben. Zeit also, ein Zeichen zu setzen. In bunten Farben aus der Spraydose.

Aber nicht in einer Hauruckaktion: Vorab haben sie sich mehrfach getroffen, haben überlegt, mit welchen Motiven sie die Stadt verschönern möchten. Was für ihre Heimat steht. Was sie widerspiegelt, aber niemanden ausschließt oder nicht akzeptiert wird.

Also kein Regenbogen, das könnte auf Ablehnung stoßen. Dafür Wald, ein Herz, ja, auch ein Junge mit Handy. Und der selbst kreierte Slogan „Wir habens drauf”. Wobei das „habens” ein „sind” überschreibt.

„Junge Menschen können sehr viel und werden von älteren Generationen oft unterschätzt”, sagt Graffiti-Künstler Tobias Tomasek, der die Bilder mit den Jugendlichen umgesetzt hat. Nun schmücken sie den Sartrouville Platz und die Passage neben dem Drogeriemarkt Müller im Stadtzentrum.

Ein bisschen Farbe, ein bisschen frischer Wind im Grau der Industriestadt. In der manches in den letzten Jahren nicht ganz so geklappt hat. Wo zwar fleißig gearbeitet wurde, aber das Geld trotzdem knapp ist. Weder für die Sanierung des Waldbads, noch für Weihnachtsbeleuchtung oder ein Stadtfest hat es zuletzt gereicht. Wen wundert es da, wenn manch junger Mensch lieber aufs Handy schaut, wenn sonst nicht viel geboten ist?

Und wenn der eine oder die andere mal nicht rangeht, dann vielleicht, weil sie gerade dabei sind, ihre Stadt mitzugestalten. Weil auch sie sich mit ihren Ideen und Talenten für Waldkraiburg einsetzen.

Kommentare