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Jahresrückblick 2023

Diskussionen um Waldkraiburger Waldbad reißen nicht ab

Das geschlossene Waldbad in Waldkraiburg.
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Das geschlossene Waldbad in Waldkraiburg.

Das Waldbad liegt brach, für den Neubau fehlt bis 2026 das nötige Kleingeld. Der Wunsch nach einer Alternative ist groß. Doch was lässt sich machen? Darüber hat die Stadt im Jahr 2023 diskutiert.

Waldkraiburg – Löwenzahn und Gras wachsen aus den Fliesenfugen, die meisten Becken sind leer, an einen Badebetrieb ist hier nicht zu denken. Zuletzt hüpften hier vorige Saison Kinder vom Beckenrand ins Wasser, glitten über die Rutsche nach unten oder wagten sich von einem der höheren Absprünge am Sprungturm. Seitdem klar ist, dass die Stadt aktuell nicht über die finanziellen Mittel für einen Neubau verfügt, auch nicht für eine abgespeckte Version, ist nicht klar, wann und wie es für das Waldbad in Waldkraiburg weitergehen wird.

Eine unbefriedigende Situation für viele Bürger. Deshalb hat die SPD-Fraktion auch einen Antrag im Stadtrat eingebracht, den Beschluss zum Waldbad aufzuheben und es stattdessen mit einem Notbetrieb teilweise wieder in Betrieb zu nehmen. Damit wollten die Sozialdemokraten „das Fortbestehen des Waldbades für die kommenden Monate und auch die nächsten Jahre sicherstellen“.

Ein Notbetrieb wäre allerdings deutlich eingeschränkt. Bereits im vergangenen Jahr hatte man eine Inbetriebnahme geprüft, mit dem Ergebnis, dass das Nichtschwimmer-Becken wegen veralteter Technik nicht mehr in Betrieb genommen werden kann. Sport- und Sprungbecken könnten zwar ertüchtigt werden, dafür müsste allerdings viel Geld in die Hand genommen werden. Von mindestens 250.000 Euro war die Rede. Inklusive Restrisiko. Denn saniert werden könnten nur die Filter, nicht aber die Rohrleitungen. „Da bliebe alles beim Alten“, erklärte Stadtwerke-Geschäftsführer Herbert Lechner. Verkeimungsherde in den Rohrleitungen ließen sich nämlich nicht ausschließen, bereits in der Vergangenheit habe es Probleme mit Keimen gegeben. 

Umdenken gefordert

Ein Umdenken forderte im Stadtrat Martina Arnusch-Haselwarter (SPD): „Die Stadt kann sich einen Neubau nicht leisten. Wir sollten den Abriss stoppen und einen Notbetrieb ermöglichen.“ Kurz vor der Diskussion um den Notbetrieb hatte der Stadtrat die drei Großprojekte – Franz-Liszt-Mittelschule, Waldbad und Rathaus – priorisiert. Aber auch sonst musste die Stadt angesichts der angespannten Haushaltslage den Rotstift ansetzen und bei Zuschüssen und Leistungen sparen.

Trotz leerer Kassen ist der SPD-Fraktion ein Notbetrieb ein Anliegen, weil die Bevölkerung auf das Freibad angewiesen sei. „Ein Minimalbetrieb ist schnell umsetzbar. Vieles ist möglich, auch in schlechten Zeiten, wenn man es zulässt“, war Martina Arnusch-Haselwarter (SPD) überzeugt. Ein Vorschlag: Der Förderverein Waldbad könne einen Spendenaktion starten, um den Betrieb finanziell zu unterstützen. „Wir bieten es an, einen Notbetrieb über Spenden zu organisieren“, sagte Martina Arnusch-Haselwarter, die auch im Förderverein Mitglied ist.

Der Wunsch nach einem funktionierenden Waldbad war zwar in allen Fraktionen vorhanden, doch wegen des fehlenden Geldes weiterhin nur ein Wunsch. „Wir diskutieren über einen Notbetrieb, haben aber kein Geld dafür. Es ist traurig und tut weh, aber wir können es uns nicht leisten“, meinte beispielsweise Christoph Arz (Grüne).

Überlegungen alternativlos

Auch die Überlegungen zum Neubau des Waldbads waren für viele im Stadtrat alternativlos. Denn eingerechnet werden dürften nicht nur die Kosten für die Sanierung, sondern auch für den späteren Betrieb. Dazu vertrat Christoph Arz eine klare Meinung: „Eine Sanierung ist unwirtschaftlich wegen der laufenden Kosten. Ich will langfristig ein Waldbad, aber wir müssen die laufenden Kosten im Blick behalten. Ich will ein Waldbad mit angepassten Kosten, aber keines, das nicht zukunftsfähig ist.“

Für den Erhalt des Waldbads in seiner Form hatte sich der Waldbad Förderverein in einem offenen Brief noch eingesetzt. Die Bitte: funktionstüchtige Anlagen nicht zurückbauen, ein schnelles Instandsetzen der notwendigen Technik, eine schrittweise Renovierung der Becken und Gebäude sowie ein Nein zum Abriss ohne konkrete, realisierbare Neubaupläne.

Inhaltlich gab es an dem Brief nichts auszusetzen. Einziges Manko: Der Brief war im Namen der Vorstandschaft unterschrieben, der Vorsitzende – damals noch Valentin Clemente – hatte zwar im Vorfeld vom Brief erfahren, nicht aber, in wessen Namen der Brief verfasst wurde. „Inhaltlich war nichts in dem Brief enthalten, was problematisch ist“, sagte Stadtrat Clemente. Problematisch war eben, dass er den Brief nicht kannte. „In meiner Doppelfunktion kenne ich die Zahlen und Fakten und die müssen wir akzeptieren. Die Priorisierung der Großprojekte ist in der aktuellen Situation das Maximum, was man erwarten kann. Viel mehr ist momentan unrealistisch. So ärgerlich es auch ist.“ 

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