Freiwillige Leistung der Stadt
„Bittere, aber konsequente Entscheidung“: Waldkraiburg sagt Stadtfest ab – das sind die Gründe
Nach dem Corona-Neustart im vorigen Jahr wird das Waldkraiburger Stadtfest erneut jäh ausgebremst. Das für 17. Juni geplante Fest muss heuer ausfallen.
Waldkraiburg – Bald wäre es wieder so weit gewesen: Am dritten Wochenende im Juni hätte das Stadtfest in Waldkraiburg stattfinden sollen. Mit Musik, Unterhaltung und gutem Essen und Trinken. Wäre, hätte – dieses Jahr kann das Stadtfest nicht wie geplant stattfinden. Erst voriges Jahr konnte das Stadtfest nach den corona-bedingten Absagen wieder neu durchstarten – zwar kürzer, aber genauso vielfältig und bunt wie in den Jahren zuvor.
Dieses Jahr kommt die Absage aus einem ganz anderen Grund. Die Stadt bedauert die Entscheidung, die man schweren Herzens getroffen hat. „Wir befinden uns derzeit in der haushaltslosen Zeit“, erklärt Bürgermeister Robert Pötzsch. Damit sei die Stadt nur im eingeschränkten Rahmen finanziell handlungsfähig. Vereinfacht ausgedrückt bedeutet dies, dass nur Ausgaben getätigt werden dürfen, für die laufende Verträge bestehen oder die dringend notwendig sind. Von den Einschränkungen sind daher insbesondere die freiwilligen Leistungen betroffen.
Bis zuletzt alles versucht
Mit großem Bedauern hat man auch im Haus der Kultur die Entscheidung aufgenommen. „Es gibt noch keinen genehmigten Haushalt und in dieser Zeit werden nun mal nur die Pflichtaufgaben erfüllt“, sagt Alexandra Lausmann, Leiterin der allgemeinen Kulturverwaltung. Freiwillige Leistungen stehen vorerst ganz hinten an und dazu zählt das Stadtfest, für das es bislang nur teilweise Verträge gegeben hat. In den vergangenen Wochen habe man gekämpft um eine Entscheidung. Damit alle Beteiligten wissen, wie und ob sie mit dem Stadtfest planen können.
„Ich bedauere diese Entscheidung so kurz vor dem Stadtfest. Es ist eine bittere, aber konsequente Entscheidung“, sagt Alexandra Lausmann. Bis zuletzt habe man in der Stadt versucht, dass sich das Stadtfest trotz der Rahmenbedingungen durchführen lässt. Vergeblich. „Wir hoffen auf nächstes Jahr“, gibt sie sich optimistisch.
Nach der Corona-Pause waren die Mit-Akteure im vergangenen Jahr zwar anfangs etwas verhalten gewesen bei den Planungen, das Stadtfest selbst aber ein riesiger Erfolg nach den beiden Absagen. Gefeiert werden soll aber trotzdem im Juni mit den Bürgern. Der VfL Waldkraiburg feiert sein 75-jähriges Jubiläum am Samstag, 17. Juni, mit einem Fest für die ganze Familie auf dem Sartrouville-Platz. „Wir sind dem Verein sehr dankbar, dass sie trotz der Stadtfest-Absage an ihren Feierlichkeiten festhalten“, sagt Bürgermeister Pötzsch und fügt hinzu: „Der VfL hat sich viele tolle Highlights einfallen lassen, auf die wir uns sehr freuen.“
Auch er selbst bedauert die Absage: „Ich finde es sehr schade, dass wir das Stadtfest nicht durchführen können. Aber unser oberstes Ziel muss es jetzt sein, einen stabilen Haushalt auf die Beine zu stellen, um auch in den nächsten Jahren handlungsfähig bleiben zu können.“ Warum die Verwaltung noch keinen gültigen Haushalt auf die Beine stellen konnte, hängt mit mehreren Faktoren zusammen.
Abhängig von unterschiedlichen Faktoren
Zum einen wurde der Kreishaushalt erst im Februar verabschiedet. Die Höhe der Kreisumlage ist ein entscheidender Faktor, da diese mit über 18 Millionen Euro zu den größten Ausgabepositionen zählt. Zum anderen ist auch die Stadt von steigenden Energie- und Unterhaltskosten betroffen. Darüber hinaus übersteigen die voraussichtlichen Ausgaben derzeit die Einnahmesituation der Stadt. Um einen genehmigungsfähigen Haushalt auf die Beine stellen zu können, müssen die Ausgaben gesenkt werden. „Wir müssen jetzt priorisieren“, erklärt Pötzsch. Eine Arbeitsgruppe mit Vertretern aus Politik und Verwaltung beschäftigt sich damit. Die Vorschläge werden dann dem Stadtrat präsentiert.
Wie steht es um die Planungen für das Volksfest, das traditionell Anfang Juli über die Bühne geht? Das Volksfest findet nach Aussage der Stadt statt. Die maßgeblichen Verträge für das elftägige Fest wurden bereits im vorigen Jahr vereinbart.
