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Beißattacken in Waldkraiburg

Aus Spiel wird blutiger Ernst: Das sagt die Stadt zum Vorfall auf der umstrittenen Hundewiese

Krankenwagen und Rettungshubschrauber bei Waldkraiburger Hundewiese
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Bei der Keilerei zweier Hunde wurden auf der Waldkraiburger Hundewiese beide Hundehalter gebissen. Eine Waldkraiburgerin (58) wurde im Gesicht verletzt und musste mit dem Hubschrauber nach Traunstein geflogen werden.

Auf der wegen des Lärms umstrittenen Hundewiese im Waldkraiburger Siemenspark kam es zu einem schweren Unfall. Was die Stadt zu dem Unfall sagt und was sie plant, um den lärmgeplagten Anwohnern entgegenzukommen.

Waldkraiburg – Auf der Waldkraiburger Hundewiese im Siemenspark kam es am Montag, 2. Januar, gegen 16.15 Uhr zu einem tragischen Vorfall. Aus dem Spiel zweier Hunde wurde plötzlich eine ernsthafte Keilerei. Beide Hundehalter wurden gebissen, als sie die Tiere trennen wollten.  

Der 72-jährige Halter eines kleinen Hundes hob sein Tier hoch, um ihn vor dem Angriff des großen Rüden zu schützen. Der Rüde versuchte aber weiterhin, zu dem Kleinen zu gelangen, sprang am Hundehalter hoch und biss ihn dabei in den Unterarm. Der Mann wurde ins Krankenhaus Mühldorf eingeliefert. 

Auch die Halterin (58) des großen Rüden wollte die beiden Tiere trennen. Sie versuchte, ihren Rüden von dem kleinen Hund wegzuziehen. Dabei kam sie dem Kleinen so nah, dass dieser offensichtlich noch mehr in Panik geriet, die Waldkraiburgerin ins Gesicht biss und dabei massiv verletzte. Die Frau wurde mit dem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus nach Traunstein geflogen.  

„Nach derzeitigem Ermittlungsstand ist davon auszugehen, dass keiner der beiden Hunde aufgrund gesteigerter Aggressivität zugebissen hat“, so Polizeikommissar Johannes Demmelhuber in der Pressemitteilung der Polizei. „Vermutlich wurde aus dem gemeinsamen Spiel Ernst. Die Bisse der beiden Hunde scheinen ein tragischer Unfall zu sein.“ Zum aktuellen Zustand der Verletzten konnte er keine weiteren Angaben machen. Die Diensthundeführer der Zentralen Einsatzdienste Traunstein ermitteln zum Hergang. 

Seitens der Stadt Waldkraiburg sprach Carsten Schwunck, Leiter der Abteilung Stadtentwicklung und Bürgerangelegenheiten, die „baldigen Genesungswünsche“ aus. Er geht nach dem aktuellen Wissensstand von einem Unfall aus, „der auch außerhalb der Hundewiese sich ereignen hätte können.“ Weitere Unfälle auf der Hundewiese seien ihm bislang nicht bekannt.

Hundewiese sorgt wegen Lärm für mächtig Ärger

Die Hundewiese im Siemenspark wurde im Oktober 2021 eröffnet. Zuletzt hatten Klagen der unmittelbaren Anwohner über stundenlange Lärmbelästigung für Aufsehen gesorgt. Sie beklagten, dass sie wegen des Lärms ihre Balkone oder Gärten nicht mehr nutzen könnten. Das unterstreicht auch Stephan Sch., der namentlich nicht in der Zeitung stehen möchte. Der Schichtarbeiter hatte bis zum August 2022 ebenfalls in der Lindenthalstraße gewohnt. Seine Wohnung war nur dreißig Schritte von der Wiese entfernt, die lichten Bäume und Büsche kein Schutz. „Der Lärm war ein ausschlaggebender Grund“, warum er nach fünf Jahren ausgezogen ist. 

Anfangs waren in der Früh nur fünf, sechs Hunde da, „zu Hochzeiten 15 bis 20 Hunde“. Ausschlafen nach der Schicht war nicht mehr möglich. Auch seine sieben- und zehnjährigen Kinder konnten, wenn sie bei ihm waren, nicht mehr schlafen. Er hatte stressbedingten Haarausfall, war schlecht gelaunt, müde und gereizt. „Das hat massive Auswirkungen gehabt.“ Gerade in seiner Arbeit, wo er im Team arbeitet.

Ab Dezember 2021 habe er sich bei der Stadt immer wieder gemeldet, habe um einen Besuch bei ihm gebeten. Aber niemand sei gekommen. „Für mich waren das taube Ohren.“ Sein Fazit: „Meine Beschwerden haben niemanden interessiert.“ Deshalb zog er aus.

„Lärm ist eine Zumutung für die Leute, die da wohnen“

Seit August wohnt er jetzt in Ampfing, zahlt jetzt gut 200 Euro mehr Miete und fährt jetzt mit dem Auto zur Arbeit nach Waldkraiburg; vorher nutzte er einen E-Roller. Doch das ist es ihm wert: „Ich bin jetzt viel ruhiger.“ Der Lärm sei eine „Zumutung für die Leute, die da wohnen.“ 

Nach Auskunft von Carsten Schwunck erhielt die Stadt seit der Eröffnung der Hundewiese wiederholt Beschwerden. Daher wurde der Fachbereich Immissionsschutz vom Landratsamt Mühldorf um eine Einschätzung gebeten. „Eine Abschätzung der Lärmsituation ist allerdings auch vonseiten des Landratsamtes nur bedingt möglich, da es extrem auf die Anzahl der Hunde und wie laut beziehungsweise oft sie bellen ankommt“, so Schwunck. Ein Abrücken wäre wohl auch keine Lösung und ein generelles Verbot könne nach Meinung der Fachstelle nicht gefordert werden. 

Zuletzt wurden daher die Nutzungszeiten in Anlehnung an die Ruhe- und Nachtzeiten der Sportanlagen-Lärmschutzverordnung angepasst. Da die Hundefreilauffläche grundsätzlich gut angenommen werde, solle, so Schwunck, die Wiese bis auf Weiteres fortgeführt werden. „Um den noch immer vereinzelt vorkommenden Lärmbeschwerden Rechnung zu tragen“, so Schwunck, würden die Nutzungszeiten erneut angepasst und auch werktags eine „Mittagsruhe“ eingeführt. 

So soll die Hundewiese künftig an Werktagen von 8 bis 13 Uhr sowie von 15 bis 20 Uhr, an Sonn- und Feiertagen von 9 bis 13 Uhr und von 15 bis 20 Uhr geöffnet sein.

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