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Haager Standort überflüssig?

Notarzt-Standort Haag in Gefahr? Studie sorgt beim Roten Kreuz für Stirnrunzeln

Notarzt im Allgäu
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1.500 Mal wurden die Haager Notärzte im Jahr 2022 alarmiert.

Das Bayerische Innenministerium hat eine Notarzt-Studie veröffentlicht. Fünf Standorte in der Region könnten aufgelöst werden, heißt es dort. Darunter ist auch Haag. Das sorgt beim zuständigen Bayerischen Roten Kreuz Mühldorf für Verwirrung.

Haag - Das Bayerische Innenministerium sorgt mit einer Studie zu den Notarztstandorten derzeit für Verwirrung. In der Analyse schlägt die Regierung vor, mehrere Standorte aufzulösen. Unter ihnen auch Haag. Bereits bei der Integrierten Leitstelle (ILS) Traunstein hatte dieses Ergebnis für Stirnrunzeln gesorgt. Der Standort Haag sei unverzichtbar, hieß es von der ILS. Nun äußert sich auch das Bayerischen Roten Kreuz Mühldorf und zeigt sich ähnlich verwirrt.

„Die Studie ist ein Schmarrn“, sagt Helmut Zerrer, Leiter des Rettungsdienst des Mühldorfer BRK. Der Standort Haag sei unverzichtbar und entgegen der Annahmen des Innenministeriums gut besetzt. „Am 20. Juli 1987 wurde das erste Notarzteinsatzfahrzeug am Standort Haag in Dienst gestellt. Seit diesem Datum war Haag ausschließlich und durchgängig mit Fahrern besetzt“, so Zerrer. Das sei auch heute noch so, trotz des vorherrschenden Notarztmangels. „Haag verfügt über einen gut gefüllten Pool engagierter Notärzte und Ärztinnen“, erklärt der Rettungsdienstleiter. Wie in der Vergangenheit bereits, sei es im Jahr 2022 zu keinen nennenswerten Abmeldungen gekommen. Bereits jetzt sei der Dienstplan bis 31. März 2023 lückenlos gefüllt.

Keine Auswirkung durch Klinik-Umstrukturierung

Entgegen der Gerüchte habe auch die Umstrukturierung der Haager Klinik kaum Einfluss auf die Besetzung der Dienstpläne, erklärt Zerrer weiter. Bis zum Jahr 2000 seien die Fahrten ausschließlich von Ärzten der Haager Klinik besetzt worden. Danach hätten aber sukzessive externe Notärzte die Dienste übernommen. „Deshalb hatten und haben strukturelle Veränderungen der Klinik Haag keinerlei Auswirkungen auf den bestehenden Notarztdienst“, sagt Zerrer.

Wer soll die Einsätze übernehmen?

Doch nicht nur weil der Standort Haag gut funktioniere, sorgt die vorgeschlagene Auflösung für Verwirrung. Auch die Frage, wer die Einsätze übernehmen soll, steht im Raum. 1.500 Mal seien die Haager Notärzte im Jahr 2022 alarmiert worden, so Zerrer, bei einer Auflösung müssten die umliegenden Standorte Dorfen und Wasserburg das Haager Umland mitversorgen. „Selbstverständlich würde es mit Schließung des Standortes Haag daher zu einer deutlichen Verschlechterung der notärztlichen Versorgungssituation im westlichen Landkreis Mühldorf kommen“, so Zerrer. „Selbst wenn Dorfen und Wasserburg durchgängig besetzt sein sollten und nicht anderweitig in einem Einsatz gebunden sind, würden zwischen Alarmierung und Eintreffen an einer Einsatzstelle in Haag und Umgebung wenigstens 10 Minuten wertvoller Zeit vergehen“, zeigt sich der Rettungsdienstleiter überzeugt.

Hinzu komme, dass Dorfen oftmals nicht mit Ärzten besetzt werden könne und Wasserburg ohnehin bereits einen großen Einsatzradius abdecken müsse. „Häufig wird deshalb der Notarzt Haag unterstützend für den nördlichen Landkreis Rosenheim angefordert“, berichtet Zerrer. Eine Standortauflösung würde die Situation nur verschärfen.

Insgesamt habe die Studie wichtige Parameter nicht berücksichtigt, so die Überzeugung des Rettungsdienstleiters. „Der Notarztstudie 2021 lagen Daten von 2010 bis 2019 zugrunde“, erklärt Zerrer. Die Auswirkungen der Pandemie seien nicht berücksichtigt worden. Auch die Fahrzeiten in aufnahmefähige Kliniken aufgrund von Abmeldungen, die oftmals unter Notarztbegleitung erfolgen würden, hätten sich in der Zwischenzeit wesentlich verlängert. „Dadurch müssen entferntere Standorte die verwaisten Gebiete mitversorgen“, sagt Zerrer und das sei nicht berücksichtigt worden.

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