Nach einem Jahr Probebetrieb
Nach Beschwerden von Anwohnern: Neue Regeln für die Hundewiese von Waldkraiburg
Allen anfänglichen Bedenken zum Trotz: Die Hundewiese im Waldkraiburger Siemenspark kommt bei Besitzern und ihren Vierbeinern gut an. Doch es gibt Ärger an anderer Stelle und dazu wurde es im Stadtentwicklungsausschuss auch emotional.
Waldkraiburg - Auf rund 1000 Quadratmetern können Waldkraiburgs Hunde toben. Auf einem abgezäunten Gelände im Siemenspark, ohne Leine und ohne befürchten zu müssen, jemanden auf die Beine zu treten. Ein Jahr sollte der Betrieb probehalber laufen. Im Stadtentwicklungsausschuss gab es ein Fazit, das auch einen negativen Aspekt hat.
„Die Hundefreifläche wird grundsätzlich gut angenommen“, sagte Bürgermeister Robert Pötzsch (UWG) im jüngsten Ausschuss. Die jährlichen Betriebs- und Unterhaltskosten für Leerung der Abfallbehälter und das Auffüllen der Beutelspender belaufen sich auf rund 8000 Euro. Doch es gebe vereinzelt auch Beschwerden von Anwohnern, gerade im Hinblick auf Lärm. Im Süden grenzt die Wiese zwar an einen Industriebetrieb an, die Wohnhäuser in der Lindenthalstraße sind nur 25 bis 50 Meter weit entfernt, aber durch einen Gehölzstreifen abgeschirmt. Der Kinderspielplatz liegt mit 180 Metern deutlich weiter entfernt.
„Angebot ist eine gute Sache“
Die Stadt hat sich im Hinblick auf die Beschwerden Unterstützung geholt vom Fachbereich Immissionsschutz am Landratsamt Mühldorf. Doch es ist schwierig: Wie stark der Lärm ist, hängt nämlich davon ab, wie viele Hunde auf der Wiese sind und wie oft und laut sie bellen.
„Das Angebot ist eine gute Sache“, findet Bürgermeister Robert Pötzsch. Aber die Stadt will auch den Anwohnern entgegenkommen. Ein Abrücken der Hundewiese von der Bebauung könnte zwar den Immissionspegel reduzieren, die Anwohner könnten das Hundegebell aber trotzdem noch als lästig empfinden. Ein generelles Verbot der Hundefreilauffläche könnte nach Meinung der Fachstelle aber nicht gefordert werden, hieß es im Ausschuss.
Reduzierte Öffnungszeiten
Deshalb hatte die Stadt bereits im Frühjahr die Nutzung zeitlich eingeschränkt (werktags 8 bis 20 Uhr, sonn- und feiertags 9 bis 13 Uhr und 15 bis 20 Uhr), jetzt sollen sie noch weiter reduziert werden. Ab sofort soll es auch werktags von 13 bis 15 Uhr eine Mittagsruhe geben.
Die Hundewiese initiiert hatte die SPD-Stadträtin Martina Arnusch-Haselwarter. Sie dankte der Stadt, dass ihr Anliegen damals aufgegriffen worden ist. „Die Hundewiese wird sehr gut angenommen“, lautete ihre Einschätzung. Überhaupt sei es ein sehr gutes Angebot für Hunde und deren Besitzer, eine Fläche zu haben, auf denen die Vierbeiner im Stadtbereich toben können. Sie war der Ansicht, dass Hundebesitzer sehr gut mit den eingeschränkten Zeiten leben können. Dass neben Fußballplatz und Spielplatz der Lärm der Hunde die Anwohner störe, konnte sie nicht ganz nachvollziehen. Ihr war wichtig: „Es wäre gut, wenn die Hundewiese weiter betrieben wird.“
Zwischenrufe der Zuschauer
Dies sahen manche Zuhörer des Stadtentwicklungsausschusses allerdings anders: Die einstimmige Abstimmung, dass die Hundefreifläche in der jetzigen Form - nur mit weiter eingeschränkten Nutzungszeiten - weiter betrieben wird, quittierten sie mit lauten Zwischenrufen.