Waldkraiburgerin stellt im Kloster Au aus
„Ich muss malen”: Was Monika Roßmeier (83) immer wieder zum Pinsel greifen lässt
Spachteln, Drucken, Malen: Seit 35 Jahren ist Monika Roßmeier Hobbykünstlerin. Ihr Haus in Waldkraiburg ist eine kleine Galerie. Am 26. und 27. Oktober stellt sie mit weiteren Künstlern im Kloster Au im Zehentstadel aus. Was inspiriert die 83-Jährige?
Waldkraiburg/Au – Etwas zurückhaltend zeigt Monika Roßmeier zwei Werke ihrer künstlerischen Anfänge von 1990. Abstrakte Gemälde, aber mit klaren Linien. Eines davon erinnert ein wenig an einen wolkigen Himmel, das andere vielleicht an Blumenvasen in blau, gelb und rot. „Die zwei mag ich heute nicht mehr so”, sagt sie. Heute würde sie moderner und mit mehr Lockerheit ans Malen gehen, nicht mehr so geradlinig arbeiten. „Aber weg tun kann ich sie auch nicht.”
Roßmeier hängt an ihren Bildern. Bevor sie eines verkauft oder – der häufigere Fall – verschenkt, fotografiert sie es und klebt das Foto zur Erinnerung in ein Album. Ihr Haus in Waldkraiburg ist eine kleine Galerie: Vom Keller bis unters Dach ist das Treppenhaus mit ihrer Kunst geschmückt. „Mir ist mein Haus zu klein”, sagt sie und lacht dabei. Ohne Bilder halle es in den leeren Gängen.
Neue Bilder und Lieblingswerke im Kloster Au
Das dürfte derzeit wieder der Fall sein, denn für eine Ausstellung im Zehentstadel im Kloster Au hat sie in den letzten Tagen neue Werke und Lieblingsstücke abgehängt. Knapp 30 Bilder präsentiert sie dort am 26. und 27. Oktober. Bei der privat veranstalteten Ausstellung zeigen zudem Organisator Herbert Brenzinger sowie Malerkollegin Andrea Wächter ihre Werke. Auch Bilder von den Verstorbenen Anneliese Brenzinger und Edi Sommer werden zu sehen sein. Besucher erwarten neben Malerei auch Skulpturen aus Holz und Metall.
Roßmeier probiert gerne verschiedene Kunsttechniken aus. „Alles, was geht und mir gefällt”, sagt sie. Angefangen hat sie mit Aquarell, hat dann die Ölmalerei bei VHS Kursen kennengelernt. Auch verschiedene Drucktechniken hat sie versucht. Manche machten aber zu „viel Sauerei”, sie habe das deshalb nicht vertieft.
Kunst, die ans Herz geht
Anregungen bekommt sie im Kunstverein Inn-Salzach, in dem sie Gründungsmitglied ist. Dort hat sie auch „Pouring” kennengelernt: Dabei werden die Farben nicht mit dem Pinsel aufgetragen, sondern auf die Leinwand geschüttet. Laufen spezielle Farbkombinationen ineinander und setzt man als Betrachter eine 3D-Brille auf, entsteht ein 3D-Effekt. Das Bild wirkt dann wie eine dicke Glasplatte mit verschiedenen Farbebenen. Auch mindestens ein solches Gemälde wird sie in Au ausstellen.
Am liebsten arbeitet sie jedoch mit Acrylfarben und Spachtel. Dazu verwendet sie ein spezielles Material, das für einen rissigen Untergrund sorgt. Auch Sand oder Steinchen baut sie gerne ein. „Die Struktur ist das, was ich so liebe – egal, ob bei mir selbst oder anderen.” Außerdem setzt sie auf dezente Farben. „Ich mag harmonische Kunst, die man immer anschauen kann und ans Herz geht.”
Für dieses Jahr Malsaison beendet
Über die Jahre waren ihre Bilder schon öfter bei Ausstellungen zu sehen: im Mühldorfer Krankenhaus, beim Aschauer Christkindlmarkt oder gemeinsam mit dem Kunstverein in Waldkraiburg. Dort lebt sie bereits seit 1960 und erlernte in Mühldorf den Beruf der Verkäuferin. Das Malen war für sie immer ein Hobby. „Aber wenn man mal ein Bild verkauft und so eine Bestätigung bekommt, treibt das an.”
Ihr Atelier hat sie unterm Dach ihres Hauses. Dort warten Gläser prall gefüllt mit Pinseln, gestapelte Eisschachteln mit Materialien, Rollen und Spachtel auf ihren nächsten Einsatz. Das könnte allerdings noch dauern, denn für dieses Jahr ist Roßmeiers Malsaison quasi beendet. „Im Winter bin ich nicht im Atelier, da ist es oben zu kalt und das Heizen braucht viel Energie, das rentiert sich nicht.” Im Frühling ziehe es sie dann wieder zur Malerei.
Inspiriert von ihren vielen Reisen
Die Ideen gehen ihr so schnell nicht aus. Ihr Leben lang ist sie viel gereist, war immer gerne in den Bergen und der Natur. „Unterwegs macht man viele Fotos und zuhause malt man dann”, sagt sie. In ihrem Treppenhaus hängen Bilder von Griechenland und Namibia, in ihrem Wohnzimmer reihen sich die Fotoalben – Ägypten, Amerika, Indien.
Heute reist sie nicht mehr. „Jetzt ist die Zeit vorbei, ich habe es gehabt und bin zufrieden”, sagt sie mit ihren 83 Jahren. Aber in die Natur geht sie immer noch gerne, macht gerne Spaziergänge. Wegen des Alters wollte sie erst auch mit dem Malen aufhören. „Aber das schaffe ich einfach nicht – ich muss immer wieder malen.” Solange es geht, möchte sie weitermachen.
Die Ausstellung ist am Wochenende, 26. und 27. Oktober, in Kloster Au im Zehentstadel von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Zeitgleich findet zum 30. Mal der Töpfer- und Keramikmarkt im Kloster Au statt.




