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Wohnen in Waldkraiburg

Mehr Wohnraum, aber um welchen Preis? Das bedeuten die Pläne für Neubauten in Waldkraiburg

Hier sollen neue Wohnungen entstehen. Dafür muss nicht nur die alte Villa weichen; auch Bäume müssen daran glauben. Das gefällt nicht jedem.
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Hier sollen neue Wohnungen entstehen. Dafür muss nicht nur die alte Villa weichen; auch Bäume müssen daran glauben. Das gefällt nicht jedem.

Wohnraum versus Grün: In Waldkraiburg soll weiter nachverdichtet werden. Doch welchen Einfluss haben die Pläne auf eine nachhaltige Stadtentwicklung?

Waldkraiburg – Wohnraum ist knapp. Nicht nur in Großstädten, sondern auch in Waldkraiburg. Seit Jahren treibt die Stadt die Nachverdichtung voran, zusätzlich befindet sich die Ausweisung eines neuen Baugebiets auf der Zielgeraden. Nun könnte ein weiteres Bauprojekt neuen Wohnraum schaffen, doch es gibt Kritik.

Unmittelbar neben dem Betriebsgelände der SGF in Waldkraiburg liegt das neue Baugebiet.

Nicht daran, dass nachverdichtet werden soll, sondern wie das Gelände gestaltet werden soll. Konkret geht es um das SGF-Gelände zwischen Schweidnitzer Weg und Reichenberger Straße. Dort, wo heute auf einem großen Grundstück eine alte Villa steht, sollen in drei Wohnblöcken neue Wohnungen entstehen. Dazu diskutierte der Stadtentwicklungsausschuss über einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan in seiner jüngsten Sitzung.

„Es gab noch Gesprächsbedarf“, erklärte Bürgermeister Robert Pötzsch (UWG), weshalb das Thema kurzfristig in einer früheren Sitzung nicht behandelt worden ist. Ergebnis der Gespräche ist, dass zwei der drei geplanten Gebäude um ein Stockwerk reduziert werden sollen.

Teil der Bäume nicht erhaltenswert

Bauamtsleiter Carsten Schwunck mit ersten Details: Das Gebäude am östlichen Rand bleibt fünfgeschossig, die beiden anderen sollen auf vier Geschosse reduziert werden. Außerdem ist eine Tiefgarage geplant, Besucher-Parkplätze soll es am nördlichen Rand des Grundstücks geben. Nicht alle Bäume lassen sich mit dem Neubau erhalten, aber: „Ein Teil der alten Bäume ist nicht mehr erhaltenswert.“

Wegen fehlender Pflege müssten sie in den nächsten Jahren deutlich eingekürzt werden. Rund 150 Wohnungen waren ursprünglichen vorgesehen, durch die Reduzierung zweier Gebäude geht die Stadt von 20 Wohnungen weniger aus. Damit werden auf jeden Fall soziale Folgekosten anfallen, über die der Stadtrat erst kürzlich abgestimmt hat.

Könnte die Nachverdichtung auf der gegenüberliegenden Straßenseite weitergehen? Ulli Maier (UWG) fragte nach, ob es Pläne für die Gewerbeeinheit der SGF gebe. „Dazu gibt es keine akute Planung“, erklärte Schwunck. Aber es wäre denkbar, zumal es Überlegungen gebe, die Standorte im Gewerbegebiet zusammenzuführen.

Ein Problem sah Richard Fischer (SPD) beim Verkehr. Die Kreuzung von Graslitzer und Reichenberger Straße sei ein „Knotenpunkt“ in der Stadt. „Hier konzentriert sich der Verkehr.“ Auch die Einfahrt zur Tiefgarage könnte verkehrstechnisch ein Thema werden, befürchtete Charlotte Konrad (CSU). „Die Zahlen sind in ein Verkehrsgutachten eingeflossen. Es sollte kein Problem sein, den zusätzlichen Verkehr aufzunehmen“, erklärte Schwunck. Im Gegensatz zu Gewerbebauten würden Wohnungsbauten wenig Verkehr pro Stunde auslösen. Daher sollte es auch keine akuten Überlastungen geben.

Markanter Punkt der Stadtentwicklung

„Ich tue mich schwer, denn wir stehen an einem markanten Punkt in der Stadtentwicklung“, kritisierte Wolfgang Hintereder (UWG). Die Planungen könnten wegweisend sein für weitere Bebauung in unmittelbarer Nachbarschaft.

„Es geht um unsere ‚Stadt im Grünen‘ und um eine nachhaltige und integrierte Stadtentwicklung mit Konzept.“ Hintereder steht zu einer Nachverdichtung, aber diese soll einhergehen mit einer gestalterischen Verbesserung des Ortsbildes und zu einer städtebaulichen Aufwertung beitragen. „Es geht um eine nachhaltige und durchdachte Stadtentwicklung.“

Seiner Meinung nach würde zu viel Fläche versiegelt und im Hinblick auf einen Geh- und Radweg sollte sich die Stadt mehr Fläche für gestalterische Freiheit sichern. Die Stadt sollte keine Stellplatz-Ablöse ermöglichen. Ein Punkt, mit dem Hintereder nicht alleine war.

Stellplatz-Ablöse nur als letztes Mittel

„Eine Ablöse ist nur als letztes Mittel möglich, vor allem in der Stadtmitte. Eine solche wird nicht kommen“, machte Anton Sterr (CSU) klar. Ansonsten ist für ihn die Planung ein „Kompromiss“, der städtebaulich vertretbar ist. „Die bestehende Bebauung kann nicht Ausgang sein für eine Neue.“

Für Christoph Vetter (UWG) ist die Bebauung dennoch zu „massiv“. Das Grundstück sei eines der wenigen Flächen mit altem Bestand, mit planerischen Geschick ließen sich sicherlich mehr Bäume erhalten. „Das ist ein sensibles Grundstück.“ Auch Johann Vetter (UWG) zweifelte daran, dass hier der Stadt Bestes passiere. „Schöner wohnen schaut anders aus.“

Die Stadt in der Verantwortung sieht Frieder Vielsack (UWG). „Vieles ist richtig, was gesagt wurde. Aber wir haben einen akuten Wohnungsmangel.“ Der Plan sei ein guter Kompromiss. In dem Motto „Arbeiten und leben vor Ort“ sieht er den richtigen Weg. Details der Planung müsse man im Nachgang beschließen.

„Es braucht Wohnraum“, sagte auch Bürgermeister Robert Pötzsch (UWG), für den die Pläne sehr gut vorstellbar seien. So sah es auch die knappe Mehrheit im Stadtentwicklungsausschuss. Mit 8:6 Stimmen gab der Ausschuss grünes Licht für den vorhabenbezogenen Bebauungsplan.

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