Baumfällungen bei Waldkraiburg
Rodung an der Staatsstraße bei Waldkraiburg: Deshalb mussten so viele Bäume weg
Autofahrer und Spaziergänger wundern sich: Wieso wurde entlang der Staatsstraße 2091 bei Waldkraiburg so massiv gerodet? OVB hat bei den Behörden nachgefragt. Dabei wurde schnell klar: Das war noch längst nicht alles!
Waldkraiburg – Das Bild hat sich deutlich geändert: Wo man bis vor wenigen Wochen am Waldrand vorbeigefahren ist, sind neben der Staaststraße 2091 nur noch Baumstümpfe zu sehen. Viele Autofahrer und Spaziergänger wundern sich, warum hier so massiv in den Wald eingegriffen worden ist.
Bürgermeister Robert Pötzsch (UWG) lieferte im Stadtrat eine erste Antwort: „Es sind die Vorbereitungen für den Umbau der Pürtener Kreuzung.“ Der Umbau der Pürtener Kreuzung in Zusammenhang mit dem Bahnübergang an der Staatsstraße ist kein unbekanntes Thema und hätte eigentlich in diesem Jahr bereits beginnen sollen.
Die Planungen dafür laufen schon seit Jahren. Im Februar 2020 hat die Regierung von Oberbayern den Plan für den Umbau der Pürtener Kreuzung genehmigt, das Planfeststellungsverfahren ist mit Beschluss vom 30. Dezember 2019 abgeschlossen und rechtsgültig. Klagen dagegen gab es damals nicht.
Maßnahme stockte
Trotzdem ging es nicht recht vorwärts mit der Maßnahme, weil sich manches nicht sofort klären ließ. So zum Beispiel die Frage nach der Kostenaufteilung bei der Beseitigung des Bahnübergangs. Dazu braucht es mit der Deutschen Bahn ein Kreuzungsrechtsverfahren. Die Verhandlungen dazu sind inzwischen abgeschlossen, das Staatliche Bauamt Rosenheim befindet sich jedoch weiterhin in Abstimmung mit der Deutschen Bahn. Geregelt werden in der Kreuzungsvereinbarung alle Punkte in Zusammenhang mit der Planung und dem Bau des Bahn-Bauwerks. Das sind zum Beispiel Art und Umfang der Baumaßnahme, die Zuständigkeiten für Planung und Baudurchführung sowie die Übernahme der Kosten.
Eine weiterer Punkt waren die Grundstücksverhandlungen mit den betroffenen Eigentümern. Die seien zwar bislang immer noch nicht abgeschlossen, aber umplanen musste das Staatliche Bauamt deshalb nicht, wie Pressesprecherin Ursula Lampe auf Nachfrage mitteilt. Dennoch haben bereits die ersten Vorbereitungen für diese Maßnahme begonnen.
„Die ersten Fällungsarbeiten wurden bereits von Mitarbeitern der Bayerischen Staatsforsten durchgeführt, weitere Fällungsarbeiten sollen bis Ende Februar folgen“, erklärt Ursula Lampe. Nach derzeitigem Stand sollen die Bauarbeiten im Jahr 2024 beginnen. Auf rund 10,3 Millionen Euro beläuft sich eine aktuelle Kostenschätzung der Gesamtmaßnahme aus dem Jahr 2021.
Rund zwei Jahre Bauzeit
Bei dem Umbau der Pürtener Kreuzung und des Bahnübergangs rechnet das Staatliche Bauamt mit einer Bauzeit von rund zwei Jahren. Also voraussichtlich 2026 soll alles fertig sein. In dieser Zeit gibt es auch viel zu tun: Denn die beiden Staatsstraßen am Pürtener Berg sollen sich künftig nicht mehr auf derselben Ebene kreuzen. Damit soll die Kreuzung sicherer werden und der Verkehr flüssiger fließen können.
Die Staatsstraße in Richtung Kraiburg wird tiefergelegt, die Staatsstraße in Richtung Mühldorf wird über eine Brücke über die Staatsstraße 2091 geführt. Der Bahnübergang wird durch eine Bahnüberführung ersetzt, die Kreuzung auf Höhe McDonalds bekommt ebenfalls einen Kreisverkehr. Zwei Brücken, drei Kreisverkehre, Verknüpfungsrampen und ein Bahnübergang, der verschwindet – damit will man mehrere Unfallschwerpunkte beseitigen.
Verkehrseinschränkungen werden sich bei diesem massiven Umbau der Pürtener Kreuzung und des Bahnübergangs nicht verhindern lassen. „Bereits in der vorbereitenden Planung wird darauf hingearbeitet, die Verkehrseinschränkungen für die Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer so gering wie möglich zu halten“, erklärt Ursula Lampe.
Bei Abschnitten, die neben dem Bestand liegen, rechnet das Staatliche Bauamt mit keinen oder nur geringen Einschränkungen. Anders sieht es auf den Abschnitten auf Bestandsflächen aus. Solche können nur mit Einschränkungen des Verkehrs und zum Teil auch unter Vollsperrung gebaut werden. Damit müssen sich die Autofahrer auch auf Umleitungen einstellen, hatte das Staatliche Bauamt bereits bei einer früheren Anfrage erklärt.
Verkehr möglichst lange auf Bestand weiterführen
Das konkretisiert nun auch Ursula Lampe: „Die Baumaßnahme wird in verschiedenen Bauphasen umgesetzt. Jede Bauphase geht mit einer eigenen Verkehrsphase einher. Zu Beginn der Baumaßnahme soll der Verkehr so lange wie möglich auf dem Bestand geführt werden. Sofern diese notwendig sind, werden während der anschließenden Verkehrsphasen Umleitungen ausgewiesen.“
Die Umleitungsstrecken würden vorab mit den zuständigen Behörden abgestimmt, ausgeschildert und seien geeignet, den Verkehr aufzunehmen. Durch mehrere Bau- und Verkehrsphasen könne sichergestellt werden, dass die Verkehrseinschränkungen für die Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer so gering wie möglich gehalten werden.
Nur kurz soll der Zugverkehr laut Lampe während der Maßnahme gestört sein. „Die Bauarbeiten werden soweit möglich neben der betroffenen Bahnstrecke umgesetzt, weshalb der Zugverkehr voraussichtlich nur kurzzeitig beeinträchtigt wird.“

