Strikter Sparkurs
Jetzt wird es ernst: Kürzt Waldkraiburg den Keglern den Miet-Zuschuss?
Strikter Sparkurs: Um ihre Finanzen in Griff zu bekommen, muss Waldkraiburg sparen, auch bei Zuschüssen für Vereine. Wird der Sport-Kegel-Verein das erste Opfer?
Waldkraiburg – Aufatmen kann der Sport-Kegel-Verein Waldkraiburg noch nicht. Zwar hat der Kultur- und Sportausschuss positiv über einen Mietkostenzuschuss für das Jahr 2023 abgestimmt, offen ist aber, wie es weitergeht.
Knapp 16.900 Euro zahlt der Sport-Kegel-Verein Miete für die Räume in der Raiffeisen-Arena. Dafür gibt es jährlich aus der Sportförderungen einen Zuschuss von der Stadt. Zuletzt lag der Anteil bei rund 15.500 Euro, die Differenz von knapp 1400 Euro blieb dem Verein. Zusätzlich zum Mietkosten-Zuschuss hat die Stadt auch die Stromkosten übernommen, maximal aber 1500 Euro.
Angespannte Haushaltslage der Stadt
Der Kultur- und Sportausschuss sollte nun entscheiden, welche Zuschüsse für 2023 und 2024 ausbezahlt werden. Der Verein hatte zuvor einen entsprechenden Antrag gestellt. „Für 2023 sollte der Zuschuss unverändert bleiben“, schlug Bürgermeister Robert Pötzsch (UWG) vor. Doch für 2024 müsse der Verein Abstriche machen.
Die Haushaltslage ist längst bekannt, die Stadt muss und will sparen. „Der Haushalt funktioniert nur, wenn das Gesamtpaket stimmt“, hatte es Pötzsch nur wenige Tage zuvor im Haupt- und Finanzausschuss angesprochen. Beim Sportdialog mit den Vereinen hatte es die Stadt voriges Jahr schon angesprochen, dass künftige Zuschüsse wohl niedriger ausfallen als bisher.
Beim Mietkosten-Zuschuss für 2024 beim SKV Waldkraiburg soll das genau so sein. Denn in einem ersten Entwurf für den städtischen Haushalt ist vorgesehen, das Budget für freiwillige Leistungen um 20 Prozent zu reduzieren. Die Sportförderung ist Teil davon. Deshalb soll auch der Zuschuss für den SKV pauschal um 20 Prozent gekürzt werden.
„Hat jemand mit dem Verein gesprochen im Vorfeld?“, war es Norbert Fischer (CSU) wichtig. Für den Verein könne das Ausbleiben der Förderung eine „Katastrophe“ sein. „Es wird wohl noch viele andere treffen, ansonsten werden Vereine ins kalte Wasser geworfen.“
„Es tut jeder Cent weh“
Ein Gespräch mit Vereins-Vertretern sollte laut Pötzsch erst Tage nach der Sitzung stattfinden. Dass der Zuschuss möglicherweise nicht komplett fließt, ist kein Geheimnis. „Vereine können sich aufgrund der Haushaltslage nicht zu 100 Prozent darauf verlassen“, sagte Pötzsch. Auch sei noch unklar, wie der Stadtrat über den Haushalt entscheidet. Nur einen Tag vor der Stadtrat-Sitzung wurden alle Themen, die den Haushalt betreffen, von der Tagesordnung genommen. Es hatte sich zwischenzeitlich abgezeichnet, dass es noch Abstimmungsbedarf zwischen Verwaltung und Stadtrat gibt.
Für Sportreferent Andreas Marksteiner (UWG) war klar: „Hier gehe ich nicht mit. Die Vereine tragen zu einem positiven Bild der Stadt bei, eine Kürzung von 20 Prozent bei der Sportförderung ist kein gangbarer Weg.“ Mit diesen Kürzungen sei der Haushalt nicht zu retten, man müsse stattdessen andere Ansätze verfolgen.
Argumente, denen Pötzsch zustimmt, aber: „Es tut jeder Cent weh, den die Stadt ausgibt.“ Man müsse schauen, was man sich künftig noch leisten könne und die nächsten Jahre eine Durststrecke vor sich haben. „Auch andere Maßnahmen müssen wir treffen. Wir müssen jetzt in den sauren Apfel beißen und durch das Tal durch.“
„Manche Vereine überleben das vielleicht nicht“
Einerseits die Notwendigkeit zu sparen, andererseits sahen Ausschussmitglieder dieses Potenzial nicht bei den Vereinen. „Die Kinder und Jugendlichen sind das Wichtigste. Es müssen sich andere Punkte finden, wo Abstriche gemacht werden können“, argumentierte Christine Graupner (CSU). Unterstützung bekam sie von Lydia Partsch (UWG). „Man kürzt dort, wo Jugendliche von der Straße wegkommen.“
Dass es auf jeden Euro ankommt, das ist auch Andreas Marksteiner bewusst. Aber es gebe Bereiche, in denen es man sich leisten könne. „Manche Vereine überleben das vielleicht nicht. Hier spart man an der falschen Stelle.“
Mit 2:6 Stimmen wurde der Beschluss abgelehnt, damit verbunden war allerdings auch der Zuschuss für das Jahr 2023. Schlussendlich einigte sich das Gremium darauf, dass der Verein für 2023 einen Zuschuss in unveränderter Höhe bekommt, der Zuschuss für 2024 wurde zurückgestellt.