Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Frust und Empörung beim Sportdialog der Stadt

„Wahnsinn, dann können wir zumachen“ – Waldkraiburg hat gerade kein Geld für Sportvereine

Auch der Nachwuchs des VfL Waldkraiburg war am Heimspieltag sehr erfolgreich.
+
Wie geht es mit der Förderung Waldkraiburger Vereine weiter? Angesichts der angespannten Haushaltslage sieht sich die Stadt kaum in der Lage, vorerst die Förderungen so beizubehalten wie in der Vergangenheit.

Waldkraiburg hat noch keinen Haushalt und zu wenig Geld in der Kasse, das könnten bald auch die Vereine in der Stadt zu spüren bekommen. Denn wie die finanzielle Förderung in den nächsten Jahren aussehen wird, dahinter steht ein großes Fragezeichen.

Waldkraiburg – Was läuft gut, wo muss nachgebessert werden, welche Verbesserungsvorschläge gibt es? So hatten sich die vielen Vertreter der Waldkraiburger Vereine den Sportdialog im Rathaus vermutlich auch vorgestellt. Doch am Ende verließen sie den Sitzungssaal mit mehr Fragen, als während der Diskussionsrunde gelöst werden konnten.

Denn die Nachrichten von Bürgermeister Robert Pötzsch (UWG) waren für die Vereinsvertreter erdrückend. Allein die Vorzeichen waren schon nicht die besten, hatte die Stadt nur kurz vorher die Absage vom Stadtfest bekannt gegeben. Deutlich klare Worte fand Robert Pötzsch: „Im Ergebnishaushalt steht aktuell noch ein Minus von acht Millionen Euro. Von diesem Defizit müssen wir noch wegkommen. Wir brauchen ein Plus, damit wir einen genehmigungsfähigen Haushalt haben.“

Noch keine konkreten Aussagen möglich

Solange es einen solchen nicht gibt, sind der Stadt bei bestimmten Dingen die Hände gebunden. „Wir können nur das ausgeben, was zwingend nötig ist.“ Freiwillige Leistungen sind laut Pötzsch nicht möglich. Das heißt, dass erst einmal sämtliche Unterstützungen für die Vereine auf Eis liegen, sofern es keinen Vertrag dazu gibt. „Wir haben nicht genügend Geld. Das ist eine belastende Situation und wir haben keine Sicherheit, wie es künftig weitergehen wird.“ Konkrete Aussagen, mit welcher Unterstützung die Vereine rechnen können, könnte man erst nach dem Haushalt treffen.

Genaue Zahlen fehlen zwar noch, aber ein „weiter so“ wird es wohl nicht geben. Zumindest vorerst nicht. „Die Stadt kann weniger Leistungen zur Verfügung stellen. Aber mittel- und langfristig wollen wir das wieder hinbekommen“, gab sich Pötzsch zuversichtlich. Wenig Handlungsspielraum sah auch Sportreferent Andreas Marksteiner. „Wir hoffen und wünschen uns, dass alle Vereine über die Zeit kommen, dass der Sport wieder bald seine Wege gehen kann.“

Vereine sollen „über Zeit kommen“

Eine Liste mit den Vorschlägen aus den Vereinen hatte die Verwaltung vorbereitet. Doch viel zu oft bezog sich die Antwort darauf, dass die Stadt in der haushaltslosen Zeit nicht entsprechend agieren könne. „Sobald klar ist, was wann möglich ist, wird es eine Übersicht geben. Aber jetzt können wir noch nichts Verlässliches sagen“, hieß es. Oder eben, weil manche Wünsche in Abhängigkeiten zu anderen Maßnahmen stehen.

Eine neue Flutlicht-Anlage für das Jahn-Stadion? Da wartet man auf eine Förderzusage, bevor die Anlage erneuert werden kann. Die Sanierung der Duschen in der Franz-Liszt-Halle angreifen? Wird vorerst nicht passieren, weil die Sanierung der Halle im Raum steht. Auch für den Freiraum 36 könnte die Zeit noch mehr eilen. „Eine große Maßnahme können wir uns nicht leisten, gleichzeitig laufen uns die Energiekosten davon. Die wollen wir nicht den Vereinen aufs Auge drücken. Wir müssen Gespräche führen, aber es kann sein, dass im Freiraum 36 schon früher Schluss sein muss.“ Die Stadt könne aber auch keine weiteren Räume zur Verfügung stellen.

Stadt kann aktuell finanziell nicht unterstützen

Eine Klingel für die Turnhalle an der Franz-Liszt-Straße, ein Vorhang in den Umkleiden in der Goethe-Grundschule oder die allgemeine Sauberkeit in den Turnhallen – selbst Kleinigkeiten gerieten in den Hintergrund. Denn von der finanziellen Lage der Stadt fühlten sich alle Vereinsvertreter betroffen. „Ich bin geschockt, weil so schwarzgemalt wird. Aber kann es sein, dass wir künftig die Eiszeiten für die Jugend von 135 Euro pro Stunde komplett zahlen müssen. Wahnsinn, dann können wir zumachen“, sagte EHC-Präsident Wolfgang Klose.

„Wir haben gerade keine Möglichkeit, finanziell zu unterstützen“, erklärte Pötzsch. Davon unberührt sind Zuschüsse und Förderungen für das Jahr 2022 oder diejenigen, für die es eine vertragliche Basis gibt. „Ein Beschluss reicht nicht als Grundlage für eine Auszahlung.“ Zuschüsse für 2023 können aktuell nicht ausbezahlt werden.

Erste offene Kosten stehen an

Für den Moment kein Geld, die späteren Zuschüsse sicherlich niedriger als bisher – keine guten Aussichten für die Vereine. „Bis wann gibt es eine Entscheidung? Die ersten offenen Kosten stehen schon an. Wir können ansonsten schließen, das Geld haben wir gar nicht“, hieß es aus einem Verein. Eine Perspektive hätte man sich auch beim EHC erhofft. „Wir müssen unseren Kindern und Jugendlichen eine Perspektive bieten. Wir können sie nicht hinhalten. Das tut in der Seele weh.“ Ein Datum konnte Pötzsch nicht nennen. „Wir wollen den Sport nicht eliminieren, aber jetzt ist die Stadt selbst auf Unterstützung angewiesen. Wir müssen Lösungen finden, denn nur gemeinsam ist das schaffen.“

+++ Weitere Nachrichten aus dem Landkreis Mühldorf +++

Eine erste, wenn auch kleine Lösung gab es tatsächlich in der Sitzung. Für den Vorhang in der Goethe-Turnhalle bot sich die Aikido-Sparte an, den Vorhang auf eigene Kosten zu beschaffen, der von der Stadt montiert werden könnte.

Kritik an Sportförder-Richtlininen

Die Stadt Waldkraiburg bezeichnet sich selbst stolz als „Sportstadt“ und hat in den vergangenen Jahren die Vereine im Rahmen der Sportförderung finanziell unterstützt. Die Richtlinie wollte die Stadt voriges Jahr überarbeiten, hat diese aber nach Kritik der Vereine noch einmal zurückgestellt. „Zur Überarbeitung wollen wir in den Dialog mit den Vereinen treten“, erklärte Bürgermeister Robert Pötzsch. Aber zuerst müsse man den Haushalt abwarten, dann könne über die Förderung diskutiert werden. Doch für Pötzsch steht ein kritischer Punkt fest: „Die DAV-Sektion mit ihrer Kletterhalle gehört für mich zur Sportfamilie dazu. Der Verein hat hier seine Geschäftsstelle.“ Gefördert werden würden auch nur Waldkraiburger Kinder und Jugendliche. Seine Kritik an der „Doppelförderung“ erneuerte VfL-Vorsitzender Kai Röpke beim Sportdialog, für den die Förderung eines Mühldorfer Vereins in der jetzigen Haushaltslage nicht nachvollziehbar ist. „Die Kletterhalle ist toll. Aber kein Waldkraiburger Verein kriegt eine Förderung für ein Kind aus Mühldorf. Ein Verein sollte nicht doppelt gefördert werden.“ Denn der Sitz der DAV-Sektion sei in Mühldorf und unabhängig davon, wo die Geschäftsstelle liege.

Kommentare