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Grünthaler Burschen

„Tolle Möglichkeit, dass die Leute zusammenkommen“: So sieht Dorfleben 2.0 in Grünthal aus

Feiern gerne und tragen mit Stolz die Vereinsfahne: die Burschen von Grünthal, auf unserem Foto (von links) Thomas Held (Fähnrich), Zeno Niedermaier (Schriftführer), Anton Seidl (1. Vorsitzender), Jonas Söll (2. Vorsitzender) und Konrad Reindl (Beisitzer) mit Christian Niedermaier, dem Vorsitzenden des befreundeten Schützenvereins Grünthal-Einharting (rechts).
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Feiern gerne und tragen mit Stolz die Vereinsfahne: die Burschen von Grünthal, auf unserem Foto (von links) Thomas Held (Fähnrich), Zeno Niedermaier (Schriftführer), Anton Seidl (1. Vorsitzender), Jonas Söll (2. Vorsitzender) und Konrad Reindl (Beisitzer) mit Christian Niedermaier, dem Vorsitzenden des befreundeten Schützenvereins Grünthal-Einharting (rechts).

Gemeinsam feiern – das hält den Ort zusammen: Das finden die Grünthaler Burschen. Sie haben jetzt eine alte Tradition zu neuem Leben erweckt. So schaut das Dorfleben 2.0 aus.

Unterreit/Grünthal – Ihr Wurzeln reichen bis ins Jahr 1903 zurück. Damals wurde in Grünthal der erste Burschenverein gegründet. Die jungen Männer erlebten den Ersten und Zweiten Weltkrieg. Eine düstere Zeit, in der die Welt stillstand und junge Menschen ihre Unbeschwertheit und kostbare Jugend verloren. Nachdem sie die harten Kriegsjahre überstanden hatten, sollte ihr Leben wieder in eine bessere Zukunft gelenkt werden. Die Burschen gingen wieder zu Festen anderer Vereine, machten gemeinsame Unternehmungen und Ausflüge, waren ein wertvoller Teil der Dorfgemeinschaft und spielten sogar einige Jahre Theater. Die Kameradschaft stand stets an allererster Stelle. Traditionen pflegen, Spaß haben und auch das Dorfleben positiv mitgestalten, so der Vorstand von heute.

Der Burschenverein Grünthal trägt stolz die alte Fahne.

Im Jahr 1960 wurde die eingeschworene Gemeinschaft jedoch aufgelöst. Es sollten 54 Jahre vergehen, bis ein paar junge engagierte Männer beschlossen, diese alte Tradition wieder zu neuem Leben zu erwecken. Anton Seidl (30), erster Vorsitzender des Burschenvereins, ist auch Gründungsmitglied. „Wir waren damals auf einem Burschenfest von einem anderen Verein. Da kam uns die Idee, dass wir das doch auch machen könnten“, erzählt Seidl. 2014 hoben sie ihre Burschenschaft aus der Taufe. Das wohl Kostbarste, das sie tragen dürfen, ist die Original-Fahne des Burschenvereins Grünthal von 1903. „Diese war über all die Jahre hinweg gut erhalten geblieben und kommt nun wieder bei besonderen Anlässen zum Einsatz“, sagt Fähnrich Thomas Held (25).

Nach 2019 endlich wieder Partyzeit

„Seit Januar 2015 feiern wir jedes Jahr unsere Burschen-Party. Im Mai 2015 gab es ein großes Wiedergründungsfest. Als Corona ausbrach, mussten wir natürlich pausieren. Somit war unsere letzte Burschen-Party 2019. Heuer geht es damit weiter. Feste sind eine tolle Möglichkeit, dass die ganzen Leute im Ort mal wieder schön zusammenkommen. Die Altersgruppen sind zwar verschieden, aber der Zusammenhalt zwischen Jung und Alt ist in Grünthal einfach klasse“, setzt Seidl fort.

Freuen sich auf ihr Fest: (von links) Thomas Held (Fähnrich), Zeno Niedermaier (Schriftführer), Anton Seidl (1. Vorsitzender), Jonas Söll (2. Vorsitzender) und Konrad Reindl (Beisitzer) von den Grünthaler Burschen sowie Christian Niedermaier (1. Vorsitzender Schützenverein Grünthal-Einharting)

Bei der Gründung vor zehn Jahren waren sie gerade mal 17 Mitglieder. Heute sind es 154 und das in so einem kleinen Dorf. Auch wenn man nur als Junggeselle im Burschenverein aktives Mitglied sein kann, sind viele später trotz Ehering am Finger immer mit dabei. Hauptaufgaben sind die Pflege der Kameradschaft, die Förderung des traditionellen Brauchtums, die Mitwirkung bei der Ausrichtung des Gaufestes oder Wallfahrt sowie der Erfahrungs- und Gedankenaustausch unter den Mitgliedsvereinen bei Treffen auf Gau-Ebene, berichtet der Vorstand. Im Alter 16 Jahren können alle Männer dem Verein beitreten. Für die Mädels gibt es das weibliche Pendant, die „Dirndlschaft“. Diese wurde im Sommer 2022 ins Leben gerufen.

„Tolle Familientradition“

Sie alle haben aktive und passive Mitglieder. Bei den Burschen war ihr ältestes Mitglied Felix Niedermaier (* 19. Oktober 1927, - † 15. Januar 2024). Der 96-Jährige erlebte einst den Burschenverein in seinem Ursprung, so wie einige Großeltern und Urgroßeltern von manch jungem Grünthaler. Für einige ist es auch „eine tolle Familientradition“. So wie bei Jonas Söll (25), zweiter Vorsitzender. Sein Opa war einst ebenfalls im Burschenverein aktiv. „Bei uns ist fast jeder noch Mitglied in anderen Vereinen. Viele sind auch bei der Feuerwehr“, sagt Söll. Unter ihnen ist auch Konrad Reindl (20), Beisitzer bei den Burschen und erster Vorsitzender der katholischen Landjugend. Schon vor mehr als 100 Jahren waren diese beiden Vereine eng miteinander verbunden.

Dass die Grünthaler Burschen viel auf die Beine stellen, sieht man an ihrem vollen Kalender. So veranstalten sie unter anderem Tanzkurse, sind beim Maifest immer mit dabei, bei Feiern anderer Vereine und machen beim „Weihnachtszauber“ ihren Stand, bei dem sie einen Teilerlös dem guten Zweck spenden. Zuletzt freute sich die Hospizinsel in Waldkraiburg über eine Spende der Grünthaler Burschen. 2022 wanderten sie mit ihrer Fahne in Ruhpolding auf einen Berg und hielten dort mit einem Geistlichen eine Bergmesse ab.

Gemeinsam mit dem Schützenverein

Sie erklimmen nicht nur gemeinsam Berge, sondern wollen, dass auch andere Leute Spaß und Unterhaltung haben. „Seit 2016 machen wir unsere Burschen-Party mit dem Schützenverein Grünthal-Einharting zusammen. Ende November begannen wir mit der Planung. Am 24. Januar steigt dann unsere Greadoia Burschen-Party“, sagt Zeno Niedermaier (25), Schriftführer des Burschenvereins. Christian Niedermaier (52), erster Vorsitzender des Schützenvereins, unterstützt die engagierten jungen Leute gerne mit seinem Verein, denn das schweiße Jung und Alt noch mehr zusammen.

Bei ihrer Party läuft viel in Eigenregie. Die Zimmerei Wimmer stellt eine Halle zur Verfügung. Vereinskamerad Patrick Bachmeier heizt als ´DJ Nightstyle` musikalisch den Besuchern ein. Bei ihrer Party gibt es drei Areas: Ü30, wo 1980er bis 2000er Musik läuft. Der Warm-Up-Bereich mit Après-Ski- und Ballermann-Hits und das Hauptareal, wo „DJ Nightstyle“ auflegt.

Viele auch in anderen Vereinen aktiv

Die Grünthaler Burschen freuen sich auf alles, was noch kommt. Dazu zählt nächstes Jahr auch ihr traditionelles Maifest, das nur alle fünf Jahre stattfindet. Ein echtes Dorfprojekt, bei dem Jung und Alt gemeinsam die Tradition pflegen. Die Grünthaler Burschen sind den Vereinen und den Bewohnern von Grünthal sehr dankbar für ihre Unterstützung, berichten sie. Große Wertschätzung und Dankbarkeit bringen sie auch der Feuerwehr entgegen, denn sie sorge bei den Veranstaltungen stets für Sicherheit und Ordnung.

Infos zur Burschenparty

Infos zur Burschen-Party: Sie startet am Samstag, 24. Februar, ab 20 Uhr, Veranstaltungsort: Zimmerei Wimmer, Einharting 20 in 83567 Unterreit, Anmeldung unter: 0151-20250254.

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