Zu Besuch im Probenraum in Ramerberg
„Rock the Rock“ am Stoa in Edling: Wie die Band „Cover Clan“ ein Traditions-Festival aufleben lässt
Andreas Weber, Marc Luther, Roland Schneider und Harry Krpesch von der Band „Cover Clan“ stellen zusammen das „Rock the Rock“-Festival in Edling auf die Beine. Wir haben die Vier in ihrem Probenraum in Ramerberg besucht, wo sie Einblicke in ihr künstlerisches Leben gewähren.
Edling/Ramerberg – Auf ein echtes Highlight im Sommer können sich Musikfans im Wasserburger Land freuen: Die Band Cover Clan veranstaltet am 22. Juni „Rock the Rock“ in Edling. Die vier Mitglieder – Marc Luther aus Edling, Andreas Weber aus Ramerberg, Roland Schneider aus Freising und Harry Krpesch aus Baldham – freuen sich schon wahnsinnig auf das Konzert, das vielleicht der Anstoß für etwas Größeres sein könnte, wie sie sagen.
Wir treffen „Cover Clan“ im hauseigenen Probenraum im Keller von Andreas Weber in Ramerberg. Drei von ihnen sind schon da, Roland Schneider kommt etwas später, da er extra aus Freising anreisen muss. Marc Luther steckt gerade seinen Bass an den Verstärker an, während das Schlagzeug von Harry Krpesch schon zum Spielen bereitsteht. Jede Menge Kabel liegen am Boden, an der Wand hängt ein Plakat, auf dem „5th Anniversary“ steht – ein Überbleibsel aus dem fünften Jubiläumsjahr, das die Band vor vier Jahren gefeiert hat.
Lautsprecherboxen, Verstärker, Mikrofonständer
In dem Raum befinden sich viele Gerätschaften. Man kann sich kaum bewegen, ohne auf etwas zu treten: Lautsprecherboxen, Verstärker, Mikrofonständer, Taschen für die Instrumente. Dazwischen ein Arsenal an Musikinstrumenten: Schlagzeug, Gitarre, Bass, Saxophon, Keyboard und Percussion – also Trommeln, Rasseln und Triangel, wie Andreas Weber erklärt. An der Wand hängt eine Magnettafel mit der Set-Liste von „Cover Clan“, also den Songs, die die Vier bei ihren Auftritten spielen. „Orange Magneten bedeuten, dass Marc singt, weiß steht für mich“, erklärt Andreas Weber. Rechts unten an der Tafel befinden sich Lieder, die die Band ausgemustert hat, wie „I‘m Still Standing“ von Elton John, „Fürstenfeld“ von S.T.S. oder „Country Roads“ von John Denver. „Die können wir einfach nicht mehr hören“, sagt Marc Luther lachend, „beziehungsweise manche von uns. Dann nehmen wir sie raus aus der Liste“, erklärt er.
Marc Luther ist Berufsschullehrer in Mühldorf. Der 51-Jährige ist schon viel herumgekommen, ist in West-Berlin aufgewachsen, hat „über den Norden“ nach Franken gewechselt und ist schlussendlich in Edling gelandet. Er hat mit Musik angefangen, als er „ungefähr 17 Jahre“ alt war. „Damals kam mein Lehrer in die Klasse und meinte: Du übernimmst den Bass. Dass ich das überhaupt nicht konnte, hat ihn wenig interessiert“, sagt er lachend. „Ich musste ‚Sweet Home Alabama‘ spielen. Er hat mir die Noten und die Griffe auf dem Instrument gezeigt: D, C, G. Er sagte: Das spielst du jetzt so lange, bis ich Stopp sage“, erzählt Marc Luther. „Und da war es dann um mich geschehen. Seither liebe und spiele ich den Bass“, sagt er und schaut verzückt auf sein Instrument. Beigebracht habe er sich das Spielen dann selbst. Unterricht habe er nie gehabt und er könne bis heute keine Noten lesen.
Das habe ihn aber nie aufgehalten, auch nicht beim Singen, denn Marc Luther ist – zusammen mit Andreas Weber – der Lead-Sänger der Band. Die beiden kennen sich „bestimmt schon 20 Jahre“ aus der evangelischen Kirchengemeinde in Wasserburg. 2015 gründeten sie „Cover Clan“. Andreas Weber wohnt mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern in Ramerberg. Er macht „eigentlich schon immer Musik“, hat von klein auf gesungen und Blockflöte gespielt. Später kamen Querflöte, Percussion und Saxophon hinzu. Auch ein Keyboard hat sich der 54-jährige Versicherungsfachmann angeschafft, aber „ich klimpere eher nur darauf herum“, sagt er schmunzelnd.
Mittlerweile ist auch Roland Schneider aus Freising eingetroffen. Er und Marc Luther kennen sich noch aus Studienzeiten und haben damals schon zusammen Musik gemacht. Der 49-jährige Familienvater steht eher auf „harten Rock“, hört gerne auch mal „Speed Metal“. Gitarre spielt er schon, seit er zwölf Jahre alt ist, wobei ihn sein Musiklehrer andere Musikrichtungen spielen ließ als die, die er selber mag. So übte er Jazz, Klassik oder Blues. „Das fand ich zu der Zeit nicht so gut. Heute bin ich aber froh, dass ich es kann“, erzählt er. Wenn der ITler nicht auf seinem Instrument zupft, geht er gerne „Berglaufen“, meistens ist er am Schliersee oder am Tegernsee unterwegs.
2022 stieß Harry Krpesch zu der Band hinzu. Er meldete sich auf eine Anzeige im Internet, die die Musikgruppe geschaltet hatte. Der Baldhamer ist mit seinen 56 Jahren der Älteste der Truppe und hat „beinahe 30 Jahre gar nicht mehr gespielt“. Erst durch seinen Bruder kam er wieder zur Musik und spielte drei Jahre lang bei „Nick‘s Noise“, bevor er zu „Cover Clan“ wechselte. Auch er fing schon als kleiner Bub im Spielmannszug an und „trommelte dort vor sich hin“.
Harry Krpesch ist der Einzige in der Band, der nicht zu Hause üben kann, da er kein „gescheites Schlagzeug“ hat. Um aber trotzdem vorbereitet zu sein, spielt er auf allem, was ihm unter die Hände kommt: auf dem Lenkrad im Auto, auf den Kissen seiner Couch, überall. Auch er kann wie Marc Luther keine Noten lesen, „aber ich höre einfach, ob es gut klingt oder nicht“, sagt er. Wenn er nicht am Trommeln ist, fährt Harry Krpesch am liebsten zum Fliegenfischen. „Da genieße ich die Natur und die Ruhe“, erklärt er. „Ich mag es also ganz laut oder ganz ruhig“, sagt er lachend.
Zum zehnjährigen Jubiläum von Cover Clan, das die vier Mitglieder nächstes Jahr feiern, gibt es heuer die Feuerprobe bei „Rock the Rock“. Das Konzert findet am 22. Juni in Edling statt. „Vor über zehn Jahren gab es schon einmal ‚Rock am Stoa‘. Das wollen wir unter neuem Namen wieder aufleben lassen“, sagt Marc Luther. „Wenn es bei den Leuten gut ankommt, könnten wir uns vorstellen, das Ganze nächstes Jahr größer aufzuziehen, vielleicht ein ganzes Wochenende mit mehreren Bands“, sagt Andreas Weber. „Wir müssen einfach schauen und sind zu fast allen Schandtaten bereit“, meint er lachend.
Das Catering und die Organisation übernehme der „Aktionskreis Edling Kultur und Heimat“ – „und wir sind für die Musik zuständig“, erklärt Marc Luther. Die Mitglieder sind gespannt, wie die Veranstaltung angenommen wird. Karten gibt es allerdings noch keine. „Bisher wissen wir nur, dass es am 22. Juni stattfinden wird. Ansonsten stecken wir noch bis zum Hals in den Vorbereitungen“, freuen sie sich.




