„Fast genauso hoch wie der Maibaum“
„Furchtbar“: Erste Funk-Antenne in Unterreit steht – Anwohner zeigen sich schockiert
Viel Widerstand gab es gegen die Funk-Antennen in Unterreit. In einem Bürgerentscheid sprach sich die Mehrheit jedoch dafür aus. Nun steht der erste Mast, doch einige Anwohner sind weniger begeistert. Warum manche „ziemlich erschrocken“ sind – und wie Bürgermeister Christian Seidl darauf reagiert.
Unterreit/Wang – Seit gut einer Woche steht sie nun: die Funkantenne auf dem Bauhofgebäude in Unterreit. Im Dezember 2023 entschieden sich die Bürger nach langer Kritik bei einem Bürgerentscheid für die Funkantennen neben dem Kindergarten in Unterreit und auf dem Feuerwehrhaus in Wang. Doch nun rumort es erneut.
„Neben unserem Kirchturm und dem Maibaum taucht nun diese riesige Antenne im Bild auf“, sagt eine Unterreiterin, die nicht namentlich genannt werden möchte. „Ich bin beim Anblick auch ziemlich erschrocken und bin schockiert“, sagt eine andere Anwohnerin, die ebenfalls anonym bleiben will. Eine weitere Bürgerin, die täglich ihr Kind in den Kindergarten bringt, meint: „Es sieht furchtbar aus. Es ist ein Riesending und fast genauso hoch wie der Maibaum.“
Die Anwohnerinnen können nicht verstehen, wieso nicht ein anderer Ort für die Antenne gefunden wurde. „Es gab weitere Alternativen, wie bei der Kläranlage oder am Pestfriedhof in Oberreith“, sagen sie. Die Vorschläge aus der Bevölkerung habe der Gemeinderat nicht angenommen, lautet der Vorwurf der Bürgerinnen. Zudem würden die meisten Unterreiter den Mast sowieso nicht mehr benötigen, da viele einen Breitbandanschluss ins Haus bekommen würden, argumentieren sie.
„Einigen war auch nicht klar, wie groß die Antenne dann wirklich sein wird“, sagt eine der Frauen. Vonseiten der Gemeinde seien zu wenige Informationen dazu gekommen, beanstanden sie. Außerdem würde in Unterreit selbst nur ein Gemeinderatsmitglied wohnen. „Die anderen sind also gar nicht von dem Funkmast betroffen“, beanstandet eine der Anwohnerinnen.
Bürgermeister Christian Seidl erklärt auf Anfrage, dass die Gemeinde nie etwas verheimlicht hätte. „Wir haben mehrfach betont, dass die Antenne sechs bis acht Meter über das Dach hinausragen wird“, sagt er. Die Unterreiter seien vorab ausreichend informiert worden. Letztlich sei die Kommune auch an den Bürgerentscheid gebunden. Die Mehrheit habe entschieden: 504 Personen haben im Dezember 2023 für die Installation der Masten gestimmt, 301 dagegen, so Seidl.
Die alternativen Standorte – im Wald zwischen Wang und Oberreith und bei der Kläranlage – habe die Telekom überprüft. Das Kommunikationsunternehmen sei zu dem Ergebnis gekommen, dass diese Standorte „nicht optimal“ seien, so Seidl. „Wir wollten das Risiko nicht eingehen, dass in den Gemeindeteilen weiterhin schlechter Empfang besteht“, begründet der Bürgermeister die Entscheidung.
Denkmalamt erteilt Genehmigung für Wang
Nach der Installation der Antenne in Unterreit wird im nächsten Schritt ein Funkmast auf dem Feuerwehrhaus in Wang errichtet. Es gab Spekulationen im Ort, dass dieses Vorhaben aufgrund einer Entscheidung des Denkmalamts verworfen wurde. Das ist nicht richtig, wie das Landratsamt Mühldorf auf Anfrage mitteilt: „Sowohl dem Vorhaben in Unterreit als auch in Wang wurde unter Auflagen eine Erlaubnis erteilt. In Wang war zusätzlich eine Standortbegründung sowie eine Lageverschiebung auf dem Dach des Feuerwehrhauses durch den Betreiber nötig“, teilt die Behörde mit. Dem Vorhaben stehe also aus denkmalschutzfachlicher Sicht nichts im Weg, so das Landratsamt.
