Sanierung von Turnhalle und Grundschule
„Echt greislich“: Diese Baustellen muss Kraiburg angehen und das ist schon passiert
Die Turnhalle der Grundschule in Kraiburg muss dringend saniert werden. Auch im übrigen Schulgebäude gibt es noch offene Baustellen. Ein Ortsbesuch mit Bürgermeisterin Petra Jackl.
Kraiburg – Schon lange hat niemand mehr die bunt gefleckten Duschvorhänge zugezogen und das Wasser aufgedreht oder sich an einem der Waschbecken die Hände gewaschen. „Aus Hygienegründen sind die Sanitäranlagen der Turnhalle normalerweise gesperrt”, sagt Bürgermeisterin Petra Jackl (CSU). An der Decke zeichnet sich mit dunklen Rändern ein Wasserschaden ab.
Auch in der Turnhalle selbst kam es schon häufiger vor, dass Wasser eintrat – selbst bei geschlossenen Fenstern. „Im Dezember hat der starke Sturm den Regen nach drinnen gedrückt und das Wasser ist an den Wänden heruntergelaufen”, erzählt Jackl. Der Hallenboden konnte zum Glück vor Schäden bewahrt werden. Ein anderes Mal gelang das nicht: Da war das Dach undicht. Eine quadratische Fläche, auf der die turnhallentypischen Markierungen fehlen, zeugt von den nötigen Ausbesserungen.
Es könnte passieren, dass Holzpanele von der Decke kommen
Das Dach ist inzwischen von außen erneuert, die Holzpanele an der Deckeninnenseite dagegen nicht. „Es könnte passieren, dass ein Kind einen Fußball nach oben schießt und etwas herunterkommt”, erklärt Jackl. Darum sorgt ein Netz knapp unter der Turnhallendecke für zusätzliche Sicherheit.
Wenigstens warm wird es in der Halle inzwischen. Durch eine Gebläseheizung, zu der rote Schläuche entlang der Hallenwand und hinter dem Basketballkorb führen. Das Provisorium sei besser als die alte Heizung: Mit der war es lange Zeit problematisch, über 16 Grad Raumtemperatur zu kommen und durch die Dachsanierung gab es eine Zeit lang überhaupt keine Heizung.
Die Sanierungspläne stehen, die Finanzierung noch nicht
„Die Turnhalle ist echt greislich”, sagt Bürgermeisterin Jackl. Dass weiter saniert wird, steht fest. „Aber abschnittsweise, anders können wir uns das überhaupt nicht leisten.” Der Breitensport, der die Turnhalle ebenfalls nutzt, hätte am liebsten eine größere. „Aber ein Neubau wäre deutlich teurer und für uns nicht finanzierbar.“ Demnächst steht bei Bürgermeisterin Jackl ein Termin mit der Regierung an, um abzuklären, welche Fördermittel die Grundschule noch bekommen könnte. Denn für die Generalsanierung von Grundschule und Turnhalle rechnet man in Kraiburg mit insgesamt 3,5 Millionen Euro – tendenziell sogar mehr, da die Kalkulation bereits vor zwei Jahren erfolgte.
Auch in der Grundschule sind noch Baustellen offen. Der Altbau wurde Anfang der 70er-Jahre gebaut und ist energetisch sanierungsbedürftig. Die West- und Nordseite haben bereits neue Fenster, eine Wärmedämmung und Holzfassade bekommen. „Eine Besonderheit sind die Einfluglöcher für Fledermäuse“, sagt Bürgermeisterin Jackl und zeigt dabei auf einen schmalen Schlitz etwas unterhalb des Daches.
Durch „Einfachverglasung“ geht Energie verloren
An der Südfassade der Grundschule sind dagegen noch die alten Fenster eingebaut. Damit die zweifach verglasten Fenster nicht anlaufen, hat jemand vor vielen Jahren kleine Kreise in die Ecken der äußeren Verglasung gebohrt. „Energetisch haben wir also nur eine Einfachverglasung und verlieren massiv Energie – gleichzeitig ist es im Sommer brütend heiß“, schildert Jackl.
Sobald weitere Fördermittel da sind, sollen die Fenster und ein Sonnenschutz als erstes angegangen werden. Für die bisherigen Bauarbeiten standen Mittel aus dem Kommunalinvestitionsprogramm Schulinfrastruktur (KIP-S) des Freistaates Bayern zur Verfügung.
„Als ertragsschwache Gemeinde tut uns jeder Cent sehr weh.”
„Wir müssen mit der Sanierung dringend weitermachen”, sagt Jackl. Dadurch würden auch die Energiekosten langfristig sinken. Problematisch sei allerdings die Finanzierung. Sollte die Kreisumlage wie aktuell in der Diskussion erhöht werden, müssten Investitionen verschoben werden, um dennoch einen ausgeglichenen Haushalt aufstellen zu können. „Als ertragsschwache Gemeinde tut uns jeder Cent sehr weh.”
Erstaunlich ruhig ist es, während Bürgermeisterin Jackl davon erzählt – kein Kinderlärm, kein Nachhall ihrer Stimme. Zementgebundene Holzfaserplatten verkleiden die bereits sanierten Decken der Grundschule und schlucken den Schall. Diese sowie die neue Beleuchtung mit LED konnten durch KIP-S-Mittel finanziert werden.
Andere Kosten muss der Markt Kraiburg selbst tragen. Beispielsweise die neuen Dächer auf Grundschule und Turnhalle. „Das schwere Unwetter 2021 hat uns massiv getroffen, der Hagel hat damals enorme Schäden an den Dächern hinterlassen”, erzählt Jackl.
Neue Dächer mit Photovoltaik und Begrünung
Daraufhin hat der Gemeinderat entschieden, die Dachform der Grundschule zu ändern. „Das alte Dach entsprach nicht mehr den heutigen technischen Anforderungen”, sagt Jackl. Aus einem Holzdachstuhl wurde ein Flachdach, das reihenweise aufgestellte Solarpanele trägt. Die Energie für den Schulbetrieb wird nun selbst erzeugt und überschüssige Energie in das Stromnetz eingespeist.
Von oben lässt sich auch das Dach der Turnhalle überblicken. Eine Photovoltaikanlage anzubringen, war dort aus statischen Gründen nicht möglich. Noch ist das Flachdach orange, doch in den kommenden Wochen und Monaten sollen dort Pflanzen wachsen. Sie sind Teil einer sogenannten Retentionsfläche: Bei Regen nehmen sie zunächst das Wasser auf, danach fließt es in eine Retentionsschicht und wird langsam an einen Gully abgegeben. Das soll bei Starkregenereignissen schützen und verhindern, dass wieder Wasser ins Innere gelangt.






