Nach mehrjähriger Diskussion
Doch keine neue Ortsmitte? Gemeinderat Aschau am Inn entscheidet über weiteres Vorgehen
In Aschau diskutierten Bürger über die Entwicklung ihres Ortes. Das Herzstück: Der Kiesplatz neben dem Rathaus. Nun entschied der Gemeinderat über das weitere Vorgehen. Sind die Pläne hinfällig?
Aschau – Braucht Aschau eine neue Ortsmitte? Darüber diskutierten kürzlich die Bürgerinnen und Bürger. Das Hauptaugenmerk lag auf dem sogenannten Kiesplatz neben dem Rathaus. Ausreichend Parkplätze, die An- und Abfahrt der Schulbusse, aber auch ein möglicher Aufenthaltsbereich sind den Aschauern wichtig. In seiner jüngsten Sitzung entschied nun der Gemeinderat, wie es mit der Ortsentwicklung weitergeht.
Zusammenarbeit mit Planungsbüro beenden
Bereits in einer Sondersitzung Anfang Juni erhielten die Gemeinderäte einen Überblick über den aktuellen Stand durch Andreas Raab vom Planungsbüro Raab+Kurz. Dabei zeichnete sich ab, dass für die weitere Ortsentwicklung keine Städtebauförderung erkennbar ist. Darum lautete nun der Vorschlag, den Förderantrag rückabzuwickeln und die Beauftragung des Planungsbüros abzurechnen und zu beenden.
„Für uns ist kein direktes Ortsentwicklungskonzept nötig, da nur der Kiesplatz als Maßnahme übrig geblieben ist“, sagte Gemeinderat Andreas Kölbl (AWG). Deswegen sei der Prozess rund um die Städtebauförderung vom Umfang her nicht notwendig.
„Nicht unnötigerweise Geld rauswerfen“
Man führe diese Diskussion jetzt schon ein Jahrzehnt oder noch länger, sagte Karl Heinz Jekler (Bündnis Aschau). Er findet es schade, dass Aschau aus dem Prozess aussteigen müsse und appellierte, die Dorfmitte möglichst ansprechend zu gestalten. Aber die Dorfmitte sei am Ende nicht der Kiesparkplatz, sondern der dörfliche Charakter. Gleichzeitig sei für ihn klar erkennbar, dass der Kiesplatz wahrscheinlich erstmal so bleiben werde, wie er ist. „Wir wissen, dass möglichst viele Parkplätze gewünscht sind, und das bedeutet der Ist-Stand. Wenn wir nicht den großen Wurf haben, müssen wir nicht unnötigerweise Geld rauswerfen.“
„Ich sehe nicht, dass nichts gemacht werden muss“, entgegnete Gertraud Langbauer (Bündnis Aschau). Martin Höpfinger (SPD) sorgte sich dagegen darum, ob man weiterhin als Privatperson die Städtebauförderung beantragen könne. „Gegebenenfalls muss man über die Möglichkeiten sprechen, aber in den letzten zehn Jahren gab es keinen privaten Förderantrag“, setzte Geschäftsstellenleiter Stefan Kirchbuchner dem entgegen.
Ortsmitte wird in Eigenregie gestaltet
„Was haben die Planungen gekostet?“, wollte Lukas Salzeder (AWG) wissen. Das konnte in der Sitzung nicht beantwortet werden. Die Gesamtkosten zur Ortsentwicklung kann die Gemeinde noch nicht mitteilen, da noch keine Schlussrechnung vorliegt, teilte Claudia Sättler, Assistenz des Bürgermeisters, den OVB Heimatzeitungen im Nachgang mit.
Gibt es nun nach etwa 1,5 Jahren der Überlegungen und Bürgerbeteiligung also doch keine neue Ortsmitte? Nein. Es sind lediglich keine Zuschüsse ausder Städtebauförderung erwartbar, weswegen die Gemeinde den Förderantrag nun rückabwickelt. „Die vorgesehenen Maßnahmen zur Entwicklung Ortsmitte/“Kiesplatz“ sowie zur Schaffung eines Rathaus-Anbaus werden konsequent in kommunaler Eigenregie weiterverfolgt“, heißt es im Beschlussvorschlag. Diesem stimmte der Gemeinderat einstimmig zu.

