In einer ehemaligen Kiesgrube
Deponie bei Ampfing geplant: Was passiert dort und muss man sich Sorgen ums Trinkwasser machen?
Eine ehemalige Kiesgrube bei Ampfing soll zur Deponie werden. Was genau geplant ist, was dort gelagert werden soll und wie weit das Verfahren ist, darüber klärt die Firma Zosseder jetzt auf.
Ampfing – Wer baut, kennt das Problem: Wohin mit dem Bodenaushub für das spätere Eigenheim? In der Regel wandert der Aushub auf eine Deponie der niedrigsten Deponieklasse. Eine solche plant die Firma Zosseder in einer ehemaligen Kiesgrube bei Ampfing. Die nötigen Unterlagen sind beim Landratsamt eingereicht, das Planfeststellungsverfahren steht am Anfang.
Für die Genehmigung der Deponie bei der Firma Zosseder ist Florian Missmann verantwortlich: „Geplant ist eine DK0-Deponie, eine Deponie der niedrigsten Klasse.“ Laut Bayerischem Landesamt für Umwelt dürfen dort nur unbelastete beziehungsweise gering schadstoffhaltige Abfälle abgelagert werden. „Es handelt sich dabei um mineralische Abfälle, vorwiegend Bodenaushub“, sagt Missmann. Bauschutt sei zwar auf einer DK0-Deponie ebenfalls zulässig, komme aber kaum vor.
Bislang ist öffentlich so gut wie nichts bekannt, deshalb informiert die Firma Zosseder jetzt. Damit will das Unternehmen „Missverständnissen vorbeugen“, wie es heißt. Ende vorigen Jahres hatte Zosseder deshalb den Ampfinger Gemeinderat und den Kreistag zu einer Besichtigung einer vergleichbaren Deponie bei Attel eingeladen.
Gefährliche Abfälle dürfen nicht gelagert werden
Aber was genau passiert auf einer DK0-Deponie? „Nicht jedes Material eignet sich zum Recyceln, manchmal gibt es keinen Platz zum Entsorgen oder keine Möglichkeit für ein Zwischenlager“, erklärt Missmann. Somit landen mineralische Abfälle auf einer Deponie. Das Landesamt für Umwelt definiert es als „Bodenaushub und mineralische, vorsortierte und separierte Bau- und Abbruchabfälle mit nur geringfügig anhaftenden nicht-mineralischen Fremdbestandteilen“. Gefährliche Abfälle dürfen auf einer DK0-Deponie nicht gelagert werden.
Die Deponie entsteht in einer ehemaligen Kiesgrube südlich von Ampfing auf einer Fläche von rund 13 Hektar. Über einen Zeitraum von etwa 20 Jahren sollen hier bis zu drei Millionen Tonnen Aushub und Bauschutt abgelagert werden. Missmann spricht von einer „mittelgroßen Deponie“. Zug um Zug soll die Grube in acht einzelnen Abschnitten aufgefüllt werden. „Es ist nicht zulässig, eine Deponie auf einmal auszubauen“, beschreibt Missmann das Vorgehen. Sobald mit dem dritten Abschnitt begonnen wird, startet die Oberflächen-Abdichtung beim ersten Abschnitt.
Muss man sich Sorgen machen um das Trinkwasserschutzgebiet? „Nein, dazu gibt es ein aufwendiges Gutachten vom Wasserwirtschaftsamt. Die Deponie und das Trinkwasser haben nichts miteinander zu tun. Eine Deponie ist wie die Verfüllung einer Kiesgrube, allerdings als technisches, in sich geschlossenes Bauwerk konzipiert“, erklärt Missmann. Auf der abgedichteten Grubensohle werde das Sickerwasser aufgefangen und anschließend über die Kläranlage Waldkraiburg entsorgt. Das Sickerwasser gerate nicht ins Grundwasser.
Gelände wird rekultiviert
„Sickerwasser tritt nur auf, solange die Deponie in Betrieb ist. Nach Abdichtung des letzten Abschnitts läuft das Wasser noch etwa zwei bis drei Jahre, dann ist Schluss.“ Fertige Abschnitte werden abschließend mit einer Kunststoff-Dichtungsbahn abgedichtet, auf der das Oberflächenwasser nach außen hin abfließen und versickern kann. Nach Abdichtung der Deponie wird das Gelände „rekultiviert“, ein Misch-Wald aufgeforstet, in einem weiteren Kiesabbau entstehe eine Ausgleichsfläche, die größtenteils bereits umgesetzt ist.
„Viele Menschen haben ein falsches Bild davon, was auf einer Deponie passiert. Denken an Müll und Gestank“, erklärt Missmann. Berichte über illegale Bauschuttablagerungen verunsichern Bürger zusätzlich. Dass so etwas nicht passiert, dafür gebe es Sicherheitsmechanismen. Missmann unterscheidet aber auch hier zwischen einer Deponie und der Verfüllung einer Kiesgrube. In einer Deponie gebe es mehr Kontrollmöglichkeiten als bei einer Kiesgrube und die Sicherheiten seien größer.
Ein Kontrollverfahren bei der Annahme soll verhindern, dass belastetes Material abgelagert wird. Unter bestimmten Voraussetzungen werden nach gesetzlichen Vorschriften Materialproben untersucht. Der Bau ist im Übrigen so angelegt, dass die Deponie zu jedem Zeitpunkt beendet werden könne. Um mögliche Risiken abzusichern, muss das Unternehmen eine Sicherheitsleistung von 1,3 Millionen Euro sowie Nachsorgekosten von 147.000 Euro hinterlegen.
