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„Und das ist jetzt unsere Ortsentwicklung?”

Bürger diskutieren: Braucht Aschau am Inn eine neue Ortsmitte?

In der Gemeindehalle Aschau informierte Planer Andreas Raab über den aktuellen Stand der Ortsentwicklung. Das sorgte für Diskussionen: Braucht Aschau wirklich eine neue Ortsmitte?
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In der Gemeindehalle Aschau informierte Planer Andreas Raab über den aktuellen Stand der Ortsentwicklung. Das sorgte für Diskussionen: Braucht Aschau wirklich eine neue Ortsmitte?

In Aschau am Inn diskutierten Bürger über die Entwicklung ihres Ortes. Das Herzstück: Der Kiesplatz neben dem Rathaus. Doch braucht es wirklich eine neue Ortsmitte?

Aschau am Inn – Knapp 30 Personen waren der Einladung in die Aschauer Gemeindehalle gefolgt, um sich über den aktuellen Stand der Ortsentwicklung zu informieren. Bereits vor einem guten Jahr hatte es dazu eine Veranstaltung gegeben, nun war erneut Zeit für eine Bestandsaufnahme. „Ortsentwicklung ist kein streng linearer Prozess. Es ist wichtig, dass mitgeredet wird und verschiedene Meinungen zusammenkommen”, sagte Andreas Raab von der Planungsgemeinschaft Raab+Kurz, der die Gespräche seit Jahren begleitet.

Geht es bei der Ortsentwicklung nur um Parkplätze?

„Kiesplatz“, das ist in Raabs Augen inzwischen ein feststehender Begriff für die Fläche neben dem Rathaus geworden. Sie soll im Rahmen der Ortsentwicklung neu gestaltet, zu einer neuen Ortsmitte werden. Dass gleichzeitig genügend Parkplätze vorhanden bleiben, hat sich bereits in der Vergangenheit als Wunsch abgezeichnet. Hinzu kommen die Erweiterung des Rathauses und eine Wendemöglichkeit für die Schulbusse.

Um den sogenannten Kiesplatz (lila) dreht sich bei der Ortsentwicklung in Aschau alles. Die Bürgerinnen und Bürger diskutierten, wie dieser zukünftig gestaltet und genutzt werden könnte.

„Und das ist jetzt unsere Ortsentwicklung?”, stellte Robert Münzlochner in Frage, der sich wie andere Versammlungsteilnehmer in die Diskussion einbrachte. „Es geht nicht allein um den Parkplatz, es besteht schon die Hoffnung, dass dieser Platz sich mit einer gewissen Grundgestaltung entwickelt und Möglichkeiten bietet – aber ja, das ist es dann, das kann man auch nochmal zur Diskussion stellen”, kommentierte Raab die bisherigen Planungen.

„Ich brauche keinen Begegnungsplatz“

Das stellte die Anwesenden vor die Frage, ob es in Aschau eine Ortsmitte gibt oder eine neue Ortsmitte überhaupt von Nöten ist. „Ich brauche keinen Begegnungsplatz, wir haben doch die Vereine, wo man sich begegnen kann. Ich habe jeden Tag genug Begegnungen”, stellte Wolfgang Duschek in den Raum und Robert Münzlochner ergänzte: „Es muss nicht unbedingt mit aller Gewalt etwas entstehen, wo man sich begegnen kann, wir sollten lieber Orte unterstützen, die schon vorhanden sind.”

Einen anderen Blick auf die Sache hatte Claudia Sättler, Assistenz des Bürgermeisters: „Die Ortsmitte ist doch das Gesamte, da spielt sich alles ab an Vereinen, Begegnungen und Feierlichkeiten.“ Auch Bürgermeister Christian Weyrich unterstrich, dass es auch um die Beziehungen gehe, die schon vorhanden seien und die Ortsmitte mehr ist, als 3000 Quadratmeter Kies.

Dörfliche Struktur soll erhalten bleiben

Münzlochner sorgte sich außerdem darum, ob die bisherigen Ideen langfristig genug gedacht seien. „Gibt es eine Studie, wie Aschau sich in den nächsten Jahren entwickeln wird?”, fragte er. Er befürchtet, dass der als Erweiterung des Rathauses angedachte Pavillon erneut zu klein werden könnte. „So wie wir momentan aufgestellt sind, führt kein Weg hin in Richtung fünf-, sechs- oder siebentausend Einwohner”, betonte Bürgermeister Weyrich.

Das sei derzeit auch nicht gewollt, ergänzte Planer Raab. Denn dann würde sich Aschau stärker zu einem Wohn- und Schlafort entwickeln und seine Dorfstruktur unwiederbringlich verlieren. „Das Ziel, das man vor Augen hat, ist dabei wesentlich wichtiger als Studien – Gemeindeentwicklung haben die Kommunen weitgehend selbst in der Hand.”

Es braucht nicht nur Ideen, sondern auch Umsetzer

„Generell stellt sich die Frage: Wollen wir eine Aufwertung und Belebung? Oder ist das eine mühsame Scheindebatte, wo wir im Moment nicht wirklich zu einer Lösung kommen?”, ließ Raab offen und sprach dabei insbesondere über den südlichen Teilbereich, der an den Pavillon angrenzt. „Einen Aufenthaltsbereich wie wir ihn mit Mühen und Glück durch die Verbindung von Bäckerei und Rathaus geschaffen haben und der auch gern genutzt wird, brauchen wir gegen Süden gar nicht anfangen”, sagte Raab. Stattdessen biete sich hier ein Aufenthaltsbereich mit Begrünung an.

Claudia Jekler begrüßte die Möglichkeiten, die die neuen Räumlichkeiten des Pavillons bieten könnten. Standesamtliche Hochzeiten könnten dadurch beispielsweise schöner gefeiert werden. „Es gibt auch Leute, die sind tatsächlich in keinem Verein und wollen trotzdem mal woanders hingehen, da könnte man Veranstaltungen anbieten”, schlug sie vor. „Das können wir machen, aber es braucht ja vor allem jemanden, der es macht – das regelt nicht der Platz”, setzte Wolfgang Duschek dem entgegen.

Veränderung ist kein Muss

„Die klare Frage lautet: Was brauchen wir in Aschau unbedingt?“, fasste Bürgermeister Weyrich die Diskussion zusammen. „Und da kommt man ganz oft zu dem Punkt: nicht viel.” Wenn keinem etwas einfalle, was man genau auf dem Kiesplatz machen solle, könne man diesen auch als funktionale Fläche belassen und nichts tun. Doch in der rund zweieinhalbstündigen Veranstaltung hatten die Aschauer auch so manchen konstruktiven Vorschlag, wie es mit ihrem Kiesplatz weitergehen könnte.

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