Zu Besuch im Boxtraining
Bierzeltboxen in Waldkraiburg: So bereiten sich die Nachwuchstalente auf den großen Tag vor
Der VfL Waldkraiburg lädt am Sonntag, 21. Juli, zum Bierzeltboxen auf dem Waldkraiburger Volksfest ein. Dazu haben die Jugendlichen in den letzten Wochen trainiert wie für eine Meisterschaft. Ein Besuch im Boxtraining.
Waldkraiburg – Die Knie leicht gebeugt, das Gewicht auf den Fußballen geht es in einem Halbkreis vor und zurück, vor und zurück. Die Devise: Bewegung ist Leben. „Weiter, weiter, nicht stehen bleiben“, feuern die Trainer Sergej Kolb und Eugen Algazin die Jugendlichen an. In der Turnhalle der Goetheschule in Waldkraiburg treffen sie sich zum Boxtraining – vier- bis fünfmal pro Woche.
„Ich fehle keinen Tag“, sagt Nachwuchstalent Simon Meisig. Vor vier Jahren hat er zu boxen begonnen, heute ist er 14 Jahre und bereits oberbayerischer Meister. Jeden Tag zu trainieren, ist für ihn selbstverständlich. Am Wochenende trainiert er zusätzlich selbstständig, geht obendrauf auch noch ins Fitnessstudio. Sein Ziel: der Nationalkader. „Ich will später etwas erreichen und hart dafür arbeiten“, sagt er.
„Boxer sind nicht brutal“
„Boxer sind Menschen wie alle anderen auch, sie müssen diszipliniert sein, aber brutal sind sie nicht“, sagt Algazin. Wenn jemand sich auf der Straße groß mache und angebe, was er alles kann, dann sei er kein Boxer. Algazin hat viele Jahre selbst geboxt, erst in Russland, später in Deutschland bis zu seinem letzten Kampf mit 39 Jahren. Seitdem widmet er sich dem Training des Nachwuchses.
Der gerät während des zweistündigen Trainings ordentlich ins Schwitzen. Trainer Kolb leitet zu einem dreißigminütigen Ausdauertraining an. „Immer zwei lockere Schläge und dann einen Akzent, dann seid ihr am Ende nicht so müde“, sagt er. Im Ausfallschritt vor- und zurückspringend schlagen die Jugendlichen auf von der Decke hängende Boxsäcke ein. Andere üben, im Zweikampf mit den Trainern auszuweichen und anzugreifen. Die Hände dabei immer am Kinn, um das Gesicht zu schützen. „Die Sportler müssen im gleichen Moment sehr aktiv sein, viel denken und binnen Sekunden Entscheidungen treffen“, erklärt Trainer Algazin.
Sich auspowern, aber auch viel Disziplin gefragt
Viktor Hajbok boxt noch nicht so lange, aber hat Freude daran gefunden: „Es erfüllt mein Leben und es ist schön, sich am Ende des Tages zwei Stunden auszupowern“, sagt er.
Für das Nachwuchstalent Simon Meisig ist das Boxen dagegen auch mit Beschränkungen verbunden. „Man muss Disziplin haben, vor den Kämpfen Diäten machen und immer sein Gewicht halten“, sagt er. Das bedeutet, gesund zu essen, zur gleichen Zeit schlafen zu gehen und viele Partys schlichtweg zu verpassen. Auch an seinem eigenen Geburtstag gehe er ins Training. „Wenn man einen Tag arbeitet und zwei Tage Pause macht, fängt man wieder von vorne an“, erklärt er.
Bauchmuskeltraining mit dem Medizinball
Nicht nur Arme und Beine, auch ihre Bauchmuskeln trainieren die Boxer. Dazu legt sich die halbe Gruppe mit dem Rücken auf eine Bodenmatte. Ein Partner lässt im Stehen jeweils einen Medizinball auf den Bauch eines anderen fallen, den es dabei anzuspannen gilt. Dann wird der Ball einmal hinter dem Kopf auf den Boden getippt und zurück an den Partner gespielt. Das Ganze eine Minute, drei Runden.
„Fürs Boxen braucht es nicht nur eine gute Ausbildung, man muss auch ehrgeizig sein“, sagt Trainer Algazin. Ab zehn Jahren können Interessierte am Training des VfL Waldkraiburg teilnehmen, in diesem Alter hat auch Meisig begonnen. „Neben der Schule ist es schon stressig, aber wenn man es sich einteilt, kommt man gut damit zurecht“, sagt er. Später möchte er Sportsoldat bei der Bundeswehr werden, ist bereit, hart dafür zu arbeiten.
Beim Bierzeltboxen zeigen sie ihr Können
Beim „Bierzeltboxen“ am Sonntag, 21. Juli, wollen sich die Boxer des VfL Waldkraiburg präsentieren. Ab 10 bis voraussichtlich 14 Uhr werden sie im Almrausch Festzelt ihr Können unter Beweis stellen. Dafür haben sie die letzten Wochen trainiert wie für eine Meisterschaft. Trainer Algazin sagt: „Wir wollen zeigen, dass wir fit sind, aber auch, dass Boxsport viel abverlangt.“

