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So ist das Leben als Züchterin und Tierfreundin

Schaf-Sensation bei Schönbergerin Marianne Hobmaier: So geht es den Vierlingen

Schafhalterin und Züchterin Marianne Hobmaier
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Schafhalterin und Züchterin Marianne Hobmaier.

Marianne Hobmaier (65) ist nicht nur eine engagierte Schafzüchterin in Schönberg, sondern auch eine echte Tierfreundin. In ihrem Stall haben erst kürzlich Vierlinge das Licht der Welt erblickt – eine absolute Seltenheit in der Welt der Schafe.

Schönberg – Der Frühling erwacht und mit ihm die Kinderstube der Tiere. So auch auf dem Hof von Marianne Hobmaier (65) und ihrer Familie, zu der Katzen, Hühner und 56 Mutterschafe mit etwa 50 Lämmchen gehören. Aus dem Stall hört man fröhliches „Gemecker“. Nicht mehr lange, und sie alle kommen auf die saftig grüne Wiese, wo sie den Sommer über weiden. Manche Tiere spazieren entspannt vom Stall auf die Koppel. So wie „Mutti“, ein Merionlandschaf, das mit seinen 17 Jahren das älteste Schaf auf dem Hof ist. Ein rekordverdächtiges Alter, denn eigentlich werden Schafe maximal zwölf Jahre alt. „Mutti“, die das Leittier in der Herde ist, ist jedoch nicht das einzige „Wunder“ bei Hobmaier.

Intelligent und zutraulich

Aktuell wurden bei ihr Vierlinge geboren. Sie alle sind putzmunter. Eine absolute Seltenheit, denn eigentlich gebärt ein Schaf zwei, höchstens drei Junge. Die 65-Jährige strahlt und sagt: „Meine Tiere sind Wellness für die Seele. Ich könnte ihnen stundenlang zuschauen. Sie machen so viel Freude und tun mir einfach so richtig gut“. Hobmaier führt ihre Familientradition nun in siebter Generation fort. Tolle Unterstützung hat sie auch von Theresia „Resi“ Staudinger, der „guten Seele“ auf dem Hof, und ihrem Neffen.

die Lämmchen. Zwei der Vierlinge konnte ich mit meiner Kamera einfangen.

Hobmaier wuchs mit Rindern, Hühnern, Schweinen, Katzen, Kaninchen, Hunden und allem, was zu einem perfekten Bauernhof gehört, auf. Als sie vor 30 Jahren die Milchwirtschaft aufgab, entdeckte sie ihre Leidenschaft für Schafe.

Seither züchtet sie vor allem Zwartbles, eine niederländische Schafrasse. In ihrer Herde finden sich jedoch noch weitere Rassen: ein braunes und weißes Bergschaf, Schwarzkopfschafe, sowie „Mutti“, das Merinolandschaf.

„Die Schafe sind pflegeleicht. Denen ist es egal, ob man um sechs oder um neun Uhr kommt. Hauptsache, man ist da und kümmert sich gut um sie. Man ist bei ihnen zeitlich nicht so gebunden wie zum Beispiel bei Kühen, die jeden Tag in etwa zur gleichen Zeiten gemolken werden müssen“, erklärt Hobmaier, die bis 2022 Vorsitzende bei der Schafhaltervereinigung Mühldorf war und nun Ehrenvorsitzende ist.

Ihre Nachfolge trat vergangenes Jahr Manuel Numberger aus Neufrauenhofen an. Dem Verein bleibt sie nach wie vor treu erhalten. Ein Leben ohne Tiere? Für Hobmaier absolut unvorstellbar. „Die Schafe passen geradezu perfekt zu mir. Ich fing damals mit sechs Schwarzkopfschafen an. Mit ihnen stieg ich in die Zucht ein, ging auf Versteigerungen und Schauen“, sagt die tierliebe Landwirtin. Als sie wenige Jahre später in Leipzig bei der Bundesschau die Zwartbles-Schafe sah, war es Liebe auf den ersten Blick.

Lange Suche nach richtigen Tieren

An diese begehrte Rasse dranzukommen. war jedoch gar nicht so einfach. Hobmaier musste lange suchen, bis sie schließlich ihre ersten „Schäflein im Trockenen“ hatte. „Mich fasziniert natürlich das Aussehen der Schafe, doch das Hauptausschlaggebende war ihr toller Charakter. Sie sind so brav und machen einfach keinen Stress. Sie lassen sich leicht koppeln und springen nicht über den Zaun. Sie sind sehr intelligent und zutraulich. Wichtig ist natürlich auch der Erhalt von Rassen. Viele Tierarten sind vom Aussterben bedroht. Umso wichtiger ist es, sie zu schützen“, sagt sie. Dass Schafe echte Allrounder sind und eine ganze Menge Gutes für die Umwelt und Gesundheit bewirken, ist vielen Menschen gar nicht bewusst. Heutzutage kauft so gut wie niemand mehr Schafwolle. Stattdessen wird in der Industrie billige Massenware chemisch hergestellt.

Früher wurde Schafwolle noch gesponnen, doch auch dieses Handwerk, das eine jahrhundertealte Tradition hat, stirbt aus. Im Landkreis Mühldorf sitzt heutzutage niemand mehr an der Spindel. Somit wird aus der kostbaren Schafwolle unter anderem Mulchmaterial hergestellt. Dieses ist ein hervorragender Nährstofflieferant für jeden Pflanzenboden.

Trotz allem, ist die Schönbergerin aus ganzem Herzen Schafhalterin und Landwirtin. Die Besucher, die auf ihren Hof kommen, teilen ihre Liebe zu den Tieren. Unter ihnen sind auch Kindergartenkinder, die das Leben auf dem Bauernhof spannend finden.

Hobmaiers Herz für Tiere sieht man vor allem auch an der tollen Haltung. Die Futtertröge, Zäune und alles was aus Holz ist, hat die Hobby-Handwerkerin selbst gebaut. Im Gegensatz zu Schafhirten sind Hobmaiers Tiere immer nur auf ihrem Grundstück. Früher gab es noch Wanderschäfer, die mit ihrer Herde und ihren Herdenschutzhunden durch die Landschaft zogen. Heutzutage gibt es sie kaum noch. Die Schafhirten beweiden mit ihrer Herde öffentliche, grüne Flächen, von denen viele selbst für Maschinen unzugänglich sind. Ein Zeichen, dass Schafe ein Segen sind und die Technik doch nicht immer funktioniert.

„In ganz Deutschland gibt es aktuell noch 100 Wanderschäfer. Dabei bräuchten wir mindestens das Zehnfache von ihnen, damit man die Natur besser erhalten kann. Im Landkreis Mühldorf gibt es keine Wanderschäfer mehr. Innerhalb Bayerns gibt es unter anderem noch im Bayerischen Wald, im Rottal und in Franken einige“, sagt die Schönbergerin.

Kaum neue Hirtenin der Ausbildung

Pro Jahr werden deutschlandweit etwa sieben bis zwölf Schafhirten ausgebildet. Sie machen ihre Ausbildung zum „Tierwirt – Fachrichtung Schäferei“ bei der Landwirtschaftlichen Lehranstalt in Triesdorf. Ein interessanter Beruf, den es schon zu Zeiten des Alten Testaments gab.

Hobmaier hat noch einiges auf dem Programm stehen. Sie hofft, dass die Landwirte und ihre Tiere mehr Wertschätzung erhalten, denn schließlich profitieren alle Menschen, Tiere und die Natur durch sie.

Deshalb sind Schafe so wichtig:

Schafe zur Landschaftspflege: Weidende Schafe verhindern Versteppung und Verbuschung. Sie sind die perfekten Landschaftspfleger und verhindern, dass Sträucher und Bäume alles zuwuchern. Dank dem Einsatz von Schafen sind in Europa einzigartige Kulturlandschaften entstanden. Sie sind auch da im Einsatz, wo Maschinen nicht eingesetzt werden können.

„Mutti“ (das weiße stehende Schaf) und mit 17 Jahren das älteste Schaf im Stall, wenn nicht sogar im ganzen Landkreis Mühldorf und noch weit darüber hinaus.seitz

Schafmilch: Schafmilch ist ein echter Gesundheitsbooster. Sie enthält mehrfach ungesättigte Fettsäuren und ist reich an wertvollen Proteinen und Nährstoffen wie Kalium, Calcium, Eisen und Kupfer, sowie an Vitaminen A, B2, Biotin, B12, Niacin und Vitamin C. Auch in der Kosmetik wird Schafmilch gerne verwendet. Seifen, Bodylotion, Shampoos, Cremes und vieles mehr mit Schafmilch gelten als besonders schonend für Haut und Haare. Die darin enthaltenen Vitamine schützen die Haut vor dem Austrocknen und dem Alterungsprozess. Haare werden geschmeidiger und weicher.

Schafwolle: Schafwolle sorgt für Entspannung und Ausgleich der Körperenergiesysteme. Sie regt die Durchblutung an, ist Feuchtigkeits- sowie temperaturregulierend und hilft Beschwerden wie Gicht, Rheuma, Arthrose und Nervenschmerzen zu lindern. Ihre Wärme kann zur Besserung von Entzündungen von Nieren, Blase, Hals und Ohren beitragen. Ein Wollschal, Wollhandschuhe und Wollmütze sind zudem ein perfekter Schutz zur kalten Jahreszeit. Produkte von echter Schafwolle sind gesünder als die chemisch hergestellte synthetische Wolle. Chemikalien können die menschliche Gesundheit und die Umwelt schädigen. So kann chemisch hergestellte Wolle unter anderem negativ auf die Gesundheit von Allergikern oder Menschen mit Neurodermitis auswirken.

Schaffleisch: Schaffleisch zählt zu den gesündesten Fleischsorten, die es gibt. Es ist nicht nur sehr schmackhaft, sondern auch reich an wertvollen Nährstoffen wie etwa essenziellen Fettsäuren, Vitaminen und Mineralstoffen. Dazu ist es fettarm. Vor allem zu einer gesunden Ernährung eignet sich Schaffleisch oder Lammfleisch hervorragend.

Schaffell: Ein gegerbtes Schaffell, das völlig frei von giftigen chemischen Zusätzen ist, sorgt nicht nur für eine angenehme mollige Wärme, sondern fördert auch die Gesundheit. Es sorgt unter anderem für einen erholsamen und tiefen Schlaf. Dazu kann Schaffell dazu beitragen Schmerzen wie Körper- und Muskelverspannungen zu lindern. Weitere positive Aspekte die das Schaffell auszeichnen: es reguliert die Körpertemperatur, verbessert die Blutzirkulation und wirkt sich positiv auf das Wohlbefinden aus.

Dazu noch Bilder von Kater Felix, dessen allerbesten Freunde die Schafe sind.

Schafe als Therapeuten: Je nach Rasse eignen sich Schafe auch hervorragend zum Einsatz in der Tiergestützten Therapie. Sie strahlen eine unglaubliche Ruhe und Freundlichkeit aus. Streichelt man das weiche Fell, fühlt man sich automatisch gut. Sie vertreiben Unruhe und Unsicherheit und geben durch ihre soziale, zurückhaltende Art viel Raum, Ängste oder Blockaden zu überwinden. Grundsätzlich gilt: Tiere sind Balsam für Geist und Körper. Sie fördern das Selbstwertgefühl, die Selbstachtung und das Vertrauen. Schon der Anblick der Tiere löst bei manch einem ein Glücksgefühl aus.

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