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Nach Todesfall Defibrillator angeschafft

Herzstillstand am Heuberg: So retteten Ersthelfer auf der Deindlhütte einem Mann das Leben

Auf der Deindlalm haben Ersthelfer am 22. März einen Mann erfolgreich reanimiert. Leonhard Pichler von der Bergwacht Brannenburg (rechts) erklärt, warum Erste Hilfe Leben retten kann.
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Auf der Deindlalm haben Ersthelfer einen Mann erfolgreich reanimiert. Leonhard Pichler von der Bergwacht Brannenburg (rechts) erklärt, wie wichtig Erste Hilfe sein kann.

Bei einem medizinischen Notfall muss es schnell gehen: Am Berg kann es unter Umständen aber länger dauern, bis das Rettungsteam ankommt. Der jüngste Einsatz der Bergwacht am Heuberg zeigt, wie wichtig Erste Hilfe durch Passanten – und ein Defibrillator – sein können.

Nußdorf – Bei einem Herzstillstand zählt jede Sekunde. Dann darf nicht gezögert werden, das Leisten von Erste Hilfe kann Leben retten. Ohne das beherzte Eingreifen von vier jungen Frauen sowie den Wirtsleuten der Deindlhütte hätte es für einen 48-Jährigen Mann am Freitag (22. März) am Heuberg auch anders ausgehen können. Wie die Bergwacht mitteilte, war der Mann nahe der Daffner-Almen bewusstlos zusammengebrochen.

Bereits ein Todesfall auf der Hütte

Eine, die den Vorfall miterlebt und sofort gehandelt hat, ist Monika Bergmann. Ihr Mann Christian Bergmann bewirtschaftet die Deindlalm über den Winter, sie hilft ihm dabei. Am Nachmittag des 22. März kam ihr Mann plötzlich in die Hütte gestürmt und sagte, sie solle den Notarzt rufen. „Ich bin dann sofort mit dem Rettungsrucksack nach draußen, um mir ein Bild von der Lage zu machen“, berichtet sie auf Nachfrage des OVB. Dort sah sie drei junge Frauen, die bereits dabei waren, den Mann mittels Herzdruckmassage zu reanimieren. Eine weitere Frau sei kurz darauf hinzugekommen. Sie brachte ihnen den Rucksack mit dem Defibrillator und wählte den Notruf.

Die Deindlhütte am Heuberg.

Nach etwa 15 bis 20 Minuten trafen die Bergwacht und ein Rettungshubschrauber ein. Bis dahin habe sie, „den Kopf ausgeschaltet und instinktiv gehandelt“. Gemeinsam konnten sie den vollautomatischen Defibrillator einsetzen. Zum ersten Mal. Denn am Silvesterabend 2018/2019 hatte es einen Todesfall auf der Deindlhütte gegeben. Bis die Rettungskräfte eintrafen, war es zu spät. Damals haben die Bergmanns entschieden, einen Defibrillator anzuschaffen. Denn ein solcher Fall sollte sich nicht wiederholen.

Wanderer und Stammgäste spendeten für Defibrillator

Um die Anschaffung zu finanzieren, sammelten sie Spenden, vor allem Stammgäste und Wanderer zögerten nicht, etwas beizusteuern, sodass sie Mitte Januar 2019 das lebensrettenden Gerät mit Unterstützung der Ambulanz Brannenburg kaufen konnten. Die Bergwachte Brannenburg half dabei, den Rettungsrucksack so zusammenzustellen, dass alles notwendige enthalten ist. „Ohne die Spenden von unserer Gäste und vor allem ohne die Hilfe der Mädels wäre der Mann vielleicht gestorben“, sagt Monika Bergmann. Leider konnten sie keine Kontaktdaten mit den anderen Helferinnen austauschen, „wir versuchen aber, sie ausfindig zu machen“.

Notfall-Rucksack und Defibrillator der Daffner-Almen.

Wer sind die Ersthelferinnen vom Heuberg?

Die Wirtsleute der Deindlhütte sowie die Bergwacht Brannenburg konnten die Gruppe von drei jungen Frauen, die am Freitag, 22. März, am Heuberg wandern waren und dem Mann mit ihrem Einsatz das Leben retteten bislang nicht ausfindig machen. Sie würden sich aber freuen, wenn sie sich bei der Almhütte oder unserer Redaktion unter land@ovb.net oder Telefon 08031/213-201 melden.

Der Vorfall zeige deutlich, wie wichtig Erste Hilfe ist, sagt Leonhard Pichler, Sprecher der Bergwacht Brannenburg. „In den Bergen ist die Situation eine andere als am Land. Je nach Gelände und Wetter kann es auch mal länger dauern, bis die Rettungskräfte eintreffen.“ Wenn ein Mensch plötzlich zusammenbricht, soll zunächst die Atmung beziehungsweise der Kreislauf kontrolliert werden. Wenn die Person selbstständig atmet und Puls hat, kann sie in die stabile Seitenlage gebracht werden, erklärt Pichler. „Wenn nicht, kann direkt mit der Herzdruckmassage begonnen werden. Und zwar so lange, bis die Rettungskräfte eintreffen.“ Da das Pumpen sehr anstrengend sei, sollte man sich abwechseln und auch nicht zögern, andere Passanten um Hilfe zu bitten.

Herzdruckmassage durchhalten bis Rettung kommt

Angst davor zu haben, den Menschen zu verletzen oder etwas falsch zu machen müsse man nicht: „Man kann eigentlich nichts kaputt machen“, erläutert Pichler. Auch eine Mund-zu-Mund-Beatmung sei nicht vorrangig erforderlich, wichtig sei die Druckmassage auf den Brustkorb. „So wird der Körper weiterhin mit dem Restsauerstoff versorgt. Damit ist schon sehr viel geholfen.“ Wenn die Gegebenheiten stimmen und der Einsatzort gut zugänglich ist, dann könne die Bergwacht in 15 Minuten vor Ort sein. Ist die Stelle schwer erreichbar, dauert es auch mal bis zu einer Stunde oder länger. „Pauschal lässt sich das nicht sagen.“

Der Einsatz vom 22. März sei für die Bergwacht besonders erfreulich gewesen, da die gesamten Umstände zu einem positivem Ausgang geführt haben: die gute Erreichbarkeit der Daffner-Almen, ein Defibrillator vor Ort und der volle Einsatz der Ersthelfer. Und auch Monika Bergmann ist froh, so sagt sie, dass sie oben auf den Almen jedem helfen können, der Hilfe braucht.

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