Nach Bericht über Workshop für Gewerbetreibende
Bekenntnisse zum Mühldorfer Stadtplatz, aber auch viel Kritik: So diskutiert Ihr
Nach einem Bericht der OVB-Heimatzeitungen über einen Workshop für Mühldorfer Gewerbetreibende zur Frage „Was lockt uns in die Innenstadt?“ diskutierten unsere Leser umfangreich in den Sozialen Medien. Wir haben für euch beispielhaft drei der wesentlichen Themen dabei zusammengestellt.
Mühldorf am Inn - „Was lockt uns in die Innenstadt?“ Dieser Frage stellten sich Mühldorfer Gewerbetreibende in einem Workshop. Wie sie Mühldorf als Handelsstadt nach vorne bringen wollen, berichtete in der Folge die OVB-Heimatzeitung in einem ausführlichen Artikel. „Innenstadt ist nicht nur Handel“, gab dabei Christian Kühl, Vorsitzender der Aktionsgemeinschaft „Mühldorf vor Ort“zu bedenken. „Wir müssen uns breiter aufstellen. Die Leute wollen ein Gefühl vermittelt bekommen. Das Gesamtpaket muss passen.“
Weil Parkplätze eindeutig Mangelware sind, wünschten sich alle Anwesenden eine schnelle Lösung mit einem Parkhaus, das günstige Dauerparkplätze für die Mitarbeiter in der Innenstadt bereitstellt. Auch der Wunsch nach mehr Radlparkplätzen vor allem für Lastenräder oder Räder mit Kinderanhängern wurde laut. Gegenüber anderen Städten wie Burghausen, Neuötting oder Wasserburg sähe sich Mühldorf insgesamt durchaus konkurrenzfähig aufgestellt, es brauche aber Angebote für die Jugend. Die Posts dazu auf Facebook und Instagram erweckten eine umfangreiche Diskussion in unserer Leserschaft, bei der auch viele der Punkte aus der Veranstaltung aufgegriffen wurden.
Bekenntnisse zum Mühldorfer Stadtplatz, aber auch viel Kritik: So diskutiert ihr - Nach Bericht über Workshop für Gewerbetreibende
Eine Streitfrage sind, wie so oft, Parkplätze: Anita W. etwa klagt, es sei ihr „ein Graus, falls ich einen Arzt aufsuchen oder nur schnell einen Parkplatz für die Drogerie suchen muss und öfter den Stadtplatz und die Gegend rundum abfahren muss.“ Ähnliches hört man auch aus anderen Beiträgen. Sonja E. etwa bemängelt, wegen der Einbahnregelung müsse man „ewig ganz herumfahren, manchmal sogar zwei bis dreimal“ bis ein Parkplatz am Stadtplatz gefunden sei. Auch wird die Forderung wieder aufgebracht, dass es ein Parkhaus in Stadtplatznähe brauche. Zudem wird konkret der Ersatz von Parkplätzen durch Sitzbänke bemängelt.
Doch es gibt auch diejenigen, die das teilweise oder ganz anders sehen. Vielfach wird erwidert, es seien durchaus genug Parkplätze vorhanden, wenn auch nicht direkt bei, aber in der Nähe des Stadtplatzes. Dabei wird auf jene am Hallenbad und dem Stadtwall verwiesen. Andere gehen noch weiter: Das Fehlen von Parkplätzen sei nicht das Problem. „Innenstädte sind dort belebt, wo sich Menschen gerne aufhalten und frei bewegen können. Wenns nur um einen schnellen Parkplatz zum reinen Shoppen nahe an Läden geht, fährt man eh in große Shoppingcenter und hat zig mal mehr Auswahl“, meint beispielsweise Ursula S..
Parkplätze, Service und Angebot diskutiert
Womit wir beim nächsten Thema wären: Service-Qualität. In mehreren Beiträgen wird kritisiert, in vielen der am Stadtplatz befindlichen Geschäfte mangle es bei Inhabern und Personal an Servicedenken und Freundlichkeit. „Wir leben nicht mehr in den 90er Jahren! Klamotten sind einen Klick entfernt und ich muss mich nicht stundenlang mit unfreundlichem Personal und anderen Kunden beschäftigen“, meint etwa Katharina W.. Andere bemängeln insbesondere die Qualität und Auswahl, welche man in manchen Geschäften erhalte.
„Die Kaufkraft der Bürger ging die letzten Jahrzehnte stetig zurück. Zudem kauft die Masse dort, wo es eben am günstigsten ist. Was also sollen dann neue Fachhändler bewirken können?“, meint Michael V. demgegenüber. „Es gibt in der Region glaub’ ich nicht mehr viele Stadtplätze, die so belebt sind wie der in Mühldorf. Hier wurde vieles richtig gemacht! Bin immer gerne dort und kaufe dort ein oder gehe zum Essen“, kontert außerdem beispielsweise Gerhard L., dessen Aufruf ihm einen Stadtplatz der Region, auf dem mehr los sei zunächst unbeantwortet blieb.
Mangel an Vielfalt bei Geschäften und Gastronomie bemängelt
Ein drittes großes Thema ist schließlich ein Mangel an Vielfalt und Attraktivität der Geschäfte aber auch der Gastromie. Es wird dabei ausdrücklich die Schließung des letzten Metzgers am Stadtplatz, über welche die OVB-Heimatzeitung vor kurzem berichtete, bedauert. „Hochwertige Bars oder Bistros, Fine Dining, ein Schuhladen, kulturelle Events, vielleicht ein Ausstellungsraum, Mühldorf leuchtet, ein Brautladen, modernere Modelabel, die beispielsweise in Form von Pop-up Stores einen Fuß fassen“, sprudelt es nur so an Verbesserungsvorschlägen beispielsweise aus einer Nutzerin.
„Das Bessere ist der Feind des Guten. Mit den Handwerkern, die bei Globus ihre Brotzeit und/oder ihr Mittagessen holen, fing doch das Metzgereisterben an. Um keinen ist es schade und keiner fehlt mir, weil Globus einfach das bessere Angebot hat“, meint wiederum Michael B. zum Punkt der Metzgereien. Weiterhin wünschen sich viele Kommentierende mehr Steuerung bei der Ansiedlung von Geschäften und Betrieben. Beispielsweise wird ein Überhandnehmen von Spielotheken und Barbershops mehrfach angeprangert. (hs)