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Gruppenarbeit für ein markantes Stadtprofil

Wie kann sich Mühldorf besser verkaufen? Stadt und Händler zerbrechen sich die Köpfe

Stadtplatz Mühldorf
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Die neu gestaltete Stadtplatzmitte Mühldorfs wird gut angenommen. Jetzt geht es darum, Mühldorf als Handelsstadt neu zu positionieren und daraus für Stadt, Handel und Kunden Gewinn zu schlagen.

„Was lockt uns in die Innenstadt?“ Dieser Frage stellten sich Mühldorfer Gewerbetreibende in einem Workshop. Wie sie Mühldorf als Handelsstadt nach vorne bringen wollen.

Mühldorf – Die Mühldorfer Innenstadt beleben, darüber machen sich aktuell Vertreter der Stadt, des Stadtentwicklungsausschusses und die Gewerbetreibenden Gedanken. Drei Workshops dazu hat es gegeben. Zuletzt setzten sich im Rathaus ein knappes Dutzend Ladenbetreiber und Ladenvermieter zusammen. Unter Leitung der städtischen Wirtschaftsförderin Julia Gartner und Christian Kühl, Vorsitzender der Aktionsgemeinschaft „Mühldorf vor Ort“, loteten sie aus, was Mühldorf schon zu bieten hat und was es noch bräuchte, um Mühldorfs Attraktivität zu steigern. Angestoßen und begleitet wird dieses Programm zur Belebung der „Innenstadt als Erlebnisraum“ von der Rid Stiftung.

Die DNA Mühldorfs herausarbeiten

„Innenstadt ist nicht nur Handel“, gab Kühl zu bedenken. „Wir müssen uns breiter aufstellen. Die Leute wollen ein Gefühl vermittelt bekommen. Das Gesamtpaket muss passen.“

Julia Gartner erklärte das Ziel der Workshops: „Wir wollen die DNA der Stadt herausarbeiten, um die Innenstadt nach außen besser präsentieren zu können, um mehr Besucher, einkaufsfreudige Kunden und auch neue Geschäfte anzulocken.“ Aber auch, um vielleicht herauszufinden, warum sich derzeit keine neuen Handelsunternehmen oder kleinere Läden in der Innenstadt ansiedeln wollen. Gartner: „Liegt es an zu hohen Mieten für Gewerbeflächen, sind die Räume nicht geeignet, liegt es an den Parkmöglichkeiten?“

In zwei Gruppen machten sich die Teilnehmer ans Werk. Die eine setzte sich damit auseinander, wie Besucher und Kunden den Standort Innenstadt wahrnehmen. Dabei ging es um das Erscheinungsbild und Immobiliensituation, Aufenthaltsqualität, Erreichbarkeit, Parkplatzsituation, öffentliches WLAN, Branchenmix, Leerstand und Mühldorfs Position gegenüber vergleichbaren Städten.

Dauerbaustelle und Leerstand beseitigen

Besonders gut schätzte diese Gruppe die Gestaltung des Stadtplatzes und die vielen Bänke zum Verweilen ein. Etwas mehr Grün, mehr Beschattung und eine bessere Versorgung mit öffentlichem WLAN wären allerdings wünschenswert. Ebenso die Behebung der Dauerbaustelle am Stadtplatz 74 und des Leerstands einiger Ladenflächen, wie die von Schuh Thalhammer oder der scheidenden Metzgerei Magg. „Einigen Fassaden täten auch ein paar Eimer Farbe ganz gut“, meinte einer der Teilnehmer.

Beim Workshop (von rechts): Wirtschaftsförderin Julia Gartner, Aktionsgemeinschaftsvorsitzender Christian Kühl und Niklas Reisinger (in der Aktionsgemeinschaft Mühldorf zuständig für Social Media) lauschen Tobias Seifinger (links), der die Workshop-Ergebnisse seiner Gruppe präsentiert.

Stadtplatz aus Mühldorf-Nord schlecht zu erreichen

Die Erreichbarkeit der Innenstadt wurde recht gut bewertet, wobei aber aus Richtung Mühldorf-Nord die Radwege und die ÖPNV-Frequenz die Note „6“ bekamen. Weil Parkplätze eindeutig Mangelware sind, wünschten sich alle Anwesenden eine schnelle Lösung mit einem Parkhaus, das günstige Dauerparkplätze für die Mitarbeiter in der Innenstadt bereitstellt. Auch der Wunsch nach mehr Radlparkplätzen vor allem für Lastenräder oder Räder mit Kinderanhängern wurde laut.

Beim Branchenmix fehle es an Vielfalt, Fachgeschäfte für Spielzeug oder Schuhe sollten her. Dazu merkte Kühl an, dass die zurzeit recht hohen Mieten am Stadtplatz es Gewerbetreibenden nicht leicht machten, eine Neueröffnung wirtschaftlich zu kalkulieren. Oft wären auch die Zuschnitte der Ladenflächen nicht optimal.

Das Angebot an Gastronomie, Dienstleistungen oder Ärzten in der Innenstadt sei recht gut abgedeckt, es fehle aber an Angeboten für die Jugend, wie zum Beispiel ein Jugendcafé. Gegenüber anderen Städten wie Burghausen, Neuötting oder Wasserburg sieht sich Mühldorf insgesamt durchaus konkurrenzfähig aufgestellt.

Innenstadt muss kundenfreundlicher werden

Die zweite Gruppe des Workshops setzte sich mit Marketing und Kundenbindung auseinander. Bestnoten bekamen hier reichweitenstarke Aktionen wie verkaufsoffene Sonntage und der Christkindlmarkt. Schlecht bewertet wurden die Werbung nach außen oder Instrumente für mehr Kundenfreundlichkeit wie Parkgebührenerstattung, Kundentoiletten oder Taschenaufbewahrung. Die Teilnehmer wünschten sich von Stadt und Aktionsgemeinschaft mehr Unterstützung wie Kundenbefragungen. Vor allem müsse sich um die Erfassung des Leerstands gekümmert und aktiv um Neuansiedlungen geworben werden.

Mühldorf braucht ein klares Profil

Im Fazit waren sich alle einig: Mühldorf braucht zuerst ein klares Profil, das es im nächsten Schritt gewinnbringend für Stadt, Handel und Bürger zu vermarkten gilt.

Aus den drei gelaufenen Workshops werden nun Julia Gartner und Christian Kühl zwei, drei besonders dringliche Projekte herausfiltern. Diese sollen im Rahmen des Rid-Projekts zusammen mit der CIMA Beratung + Management GmbH zu zielgerichteten und anwendbaren Strategien ausgearbeitet werden.

„Wir wollen die Entwicklung Mühldorfs als Handelsstadt anschieben“, stellte Kühl fest und kündigte an: „Bei der Jahreshauptversammlung der Aktionsgemeinschaft am 13. November werden wir die Ergebnisse und Projekte präsentieren.“

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