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Neues Restaurant in Mühldorf

Das Tasty Gorilla ist zurück: Harter Neustart nach harten Corona-Jahren

Der Gorilla ist wieder da: Steven Keller und Belli Nikolic schmeißen das Restaurant im Kino. Hinter Keller liegen harte Corona-Jahre.
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Der Gorilla ist wieder da: Steven Keller und Belli Nikolic schmeißen das Restaurant im Kino. Hinter Keller liegen harte Corona-Jahre.

Corona hatte dem Tasty Gorilla in Mühldorf den Stecker gezogen und Wirt Steven Keller gesundheitlich schwer getroffen. Jetzt sind er und das Restaurant zurück.

Mühldorf – Die Idee fand auch in Mühldorf rasend schnell viele Freunde. Burger, sanft gegarte Spareribs, Tortillas mit mehreren hausgemachten Dips: Kaum war das „Tasty Gorilla“ im August 2019 in Mühldorfs Kino eingezogen, war es Abend für Abend sehr gut besucht. Eine echte Erfolgsgeschichte.

Grandioser Start vor Corona

Wenn Steven Keller heute an die Zeit dieses Erfolgs zurückdenkt, bleibt die große Freude aus. Er sitzt an einem der Tische seines Lokals, vor sich einen Cappuccino, den er kaum anrührt. Denn die Monate nach der ersten Eröffnung wurden sehr schwer. Das Tasty gab es damals nicht nur in Mühldorf. Das erste Lokal hatte Keller in Eggenfelden eröffnet, es folgte Holzkirchen und schließlich, nach einem halben Jahr Vorbereitungszeit im März 2020 das Tasty Gorilla in Halbergmoos.

Genauer: am 21. März 2020. Keller erinnert sich genau an den Tag, denn mit ihm begann der Niedergang. „Wir hatten einen Tag geöffnet, dann mussten wir wieder schließen.“ Der erste Corona-Lockdown machte nicht nur den neuen Laden dicht, sondern stellte die gesamte Erfolgsgeschichte auf Null. Die Lokale, die fünf Foodtrucks: Es ging nichts mehr. Steven Keller sagt: „Wegen Corona bin auch ich kaputtgegangen.“

Die Krise in der Pandemie traf den Wirt hart

Während der Coronapausen versuchte Keller die Restaurants wiederzubeleben. Ausbleibende Unterstützung vom Staat, weil die Gaststätten erst so kurz eröffnet hatten, Insolvenz, er durchlitt das gesamte Coronaelend. Der 56-Jährige verlor in dieser Zeit nicht nur seinen eigenen Betrieb, auch seine Gesundheit ging vor die Hunde. Es folgte ein Burnout, bis heute leidet er unter einer Schuppenflechte.

Keller gab nicht auf. Er arbeitete in verschiedenen Lokalen, ging nach Köln, entwickelte neue Ideen. Musste wieder schließen und wieder anfangen, verlor sein Personal, suchte neue Leute: „Alles war kaputt.“ Das Gorilla-Logo blieb derweil an den Fenstern des Mühldorfer Kinos kleben. Ein anderer Wirt versuchte sich an der Marke. Vergeblich.

Kinobetreiber unterstützte Rückkehr massiv

Jetzt also ist Steven Keller zurück und mit ihm der Ur-Gorilla. Als Grund für seine Rückkehr nach Mühldorf nennt er: „Der Kinobetreiber wollte unbedingt, dass ich weitermache.“

Thomas Trettenbacher hat die Rückkehr des Restaurants in seinen Kinokomplex finanziell und organisatorisch unterstützt. „Es ist von den Kunden so gut angenommen worden“, erinnert der Betreiber des Hollywood am Inn an die Zeit vor Corona . „Die Leute fragen heute noch nach dem Lokal.“ Deshalb wollte Trettenbacher dem Gorilla eine zweite Chance geben. „Es passt mit dem innovativen und modernen Essen so gut zum Kino.“

Dank der Unterstützung entschied Keller, das Restaurant in Mühldorf wiederzueröffnen. Ideen für weitere Gastroangebote hat er aber natürlich längst, davor gilt es aber, die Gäste wieder für das Tasty zu begeistern.

Das große Problem: Personal zu finden

Während der Erfinder des Tasty Gorillas vom Neustart erzählt, läuft Belli Nikolic mehrfach am Tisch vorbei. In der Hand hat sie einen Putzeimer, zwischendurch sortiert sie Gläser am Tresen. Und abends fragt sie nach den Wünschen der Gäste, bringt saftige Rinderbrust oder Caipirinhas. „Ohne sie ginge nichts“, sagte Keller.

Das Konzept bleibt

Der Gastronom steht auf, weist einen der beiden Mitarbeiter in der Küche an. Der Mann stammt aus der Slowakei, kann kaum Deutsch. „Aber zum Glück Englisch“, sagt Keller.

Seit 9 Uhr ist der Tasty-Chef an diesem Tag für das Restaurant unterwegs, vor 22 Uhr kann er nicht nach Hause gehen. „Die Reanimierung wird sehr viel Energie kosten“, sagt er. Wie viele andere Gastronomen sucht er mit großem Aufwand Personal: „Wir brauchen Leute, unbedingt.“

Wie schwierig das derzeit ist, weiß Holger Nagl. Der Hammerwirt und Kreisvorsitzende des Hotel- und Gaststättenverbands sagt auch mit Blick auf das Personal: „Die Situation in der Gastronomie hat sich dramatisch verschärft.“

Neustart mit angezogener Handbremse

Viele Mitarbeiter, die während der Coronazeit gegangen sind, kamen nicht zurück, neue Leute finden sich nur schwer. „Vor allem unter der Woche haben alle Gastronomen ein großes Problem“, sagt Nagl. Der Hotel- und Gaststättenverband habe begonnen, Menschen aus anderen Ländern zur Ausbildung anzuwerben, aus Mexiko, Marokko oder Thailand sollen sie kommen. Beim Hammerwirt lernt derzeit ein junger Mann aus Usbekistan.

Deshalb war es auch im Kinorestaurant Tasty Gorilla ein Neustart mit angezogener Handbremse. Nicht viel Werbung, nicht alle Tische besetzen, lange Wartezeiten vermeiden, die ersten Schritte vorsichtig gehen. Deshalb, bittet Keller, mit einem Bericht über die Rückkehr des Gorillas zu warten. „Erstmal muss alles laufen“, sagt er. „Sonst werden die Gäste unzufrieden.“ Etwas, das der Gastronom mit allen Mitteln verhindern will.

Erfolgskonzept des Tasty bleibt

Seinem Konzept bleibt er treu: Leidenschaft fürs Essen, alles selbst machen, die sanfte Zubereitungsart des Sous-vide-Garens für die verschiedenen Fleischsorten nutzen, alles möglichst perfekt organisieren. „Ich bringe auch das ans Laufen!“, sagt er selbstbewusst.

Wenige Tage nach dem Besuch im frisch eröffneten Restaurant kommt eine Sprach-Nachricht per WhatsApp: „Ich habe jetzt mit viel Glück mein Team zusammen“, sagt Keller in dieser Nachricht. Der alte Küchenchef ist zurück, dazu zwei weitere Mitarbeiter. Das Tasty lebt wieder.

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