Stadt plant Umbau
Nach Jahrzehnte langem Warten: So soll die Kapellenstraße in Mühldorf sicherer werden
Jahrelang war eine Verbesserung der Verkehrssicherheit an der Kapellenstraße in Mühldorf unmöglich. Jetzt soll sie doch kommen. Das plant die Stadt für die Unterführung an der wichtigen Nord-Süd-Verbindung.
Mühldorf – Der Neubau der Unterführung steht wegen Bauschäden zwar an, bis es so weit ist, dürften aber mindestens zehn Jahre ins Land gehen. Deshalb hat die Stadt endlich einen Vorschlag erarbeitet, wie die schmale und viel befahrene Durchfahrt für Fußgänger und Radfahrer sicherer gemacht werden kann. Seit Jahrzehnten fordern Anwohner und Initiativen dort Verbesserungen.
Stadt geht von mehr Sicherheit aus
„Von einem sehr guten Vorschlag für einen begrenzten Raum“, sprach Bürgermeister Michael Hetzl (UM) bei der Vorstellung der Pläne im Stadtrat. „Es ist für Fußgänger und Radfahrer eine deutliche Verbesserung.“
Stadtbaumeisterin Birgit Weichselgartner beschrieb die Unterführung im Stadtrat so: „Die Situation ist aus meiner Sicht für Fußgänger und Radfahrer nicht erträglich.“ Deshalb wolle die Stadt jetzt etwas tun. Nach ihren Angaben stimmt die Polizei dem Vorgehen zu. Der früher auch geforderte Bau einer Ampel sei wegen des Rückstaus nicht möglich. „Unser Ziel ist es, das in diesem Jahr zu realisieren.“
Umbau geht auf Kosten der Autofahrer
Die Pläne werden auf Kosten der Autofahrer gehen, da ihnen Platz genommen wird. Vorgesehen ist der Bau eines zwei Meter breiten Gehwegs auf der Westseite der Unterführung, den auch Radfahrer benutzen dürfen. Dieser Weg kann nur auf den ersten 70 Metern von Norden kommend gebaut werden, ohne die Fahrbahn zusätzlich zu verengen. Auf den südlichen 30 Metern ist dagegen eine Gegenverkehrsregelung geplant, bei der die Autofahrer warten müssen, die aus dem Norden in die Unterführung einfahren.
Von „schockierende Ergebnissen der Geschwindigkeitsmessungen“ sprachen neben Weichselgartner auch Stadträte. Eine Überwachung hatte gezeigt, dass trotz der Engstelle Autofahrer mit mehr als 60 Kilometern pro Stunde unterwegs gewesen seien.
Viel Zustimmung und neue Forderungen
Allgemeine Zustimmung zu den Plänen gab es von vielen Mitgliedern des Stadtrats. Gottfried Kirmeier (SPD) nannte die Pläne den richtigen Weg, Stefan Lasner (CSU) sprach von einer „guten Zwischenlösung“. Er verlangte aber langfristig den Neubau der Unterführung als Teil einer wichtigen Nord-Süd-Verbindung in der Stadt.
„Ich finde es eine gute Lösung“, sagte Dr. Matthias Kraft (Grüne) über einen „wesentlichen Brennpunkt“. Für Oliver Multusch (AfD) wird der Umbau eine wesentliche Verbesserung der Verkehrssicherheit bringen. Karin Zieglgänsberger (UM) nannte die „Zwischenlösung das beste, was wir derzeit erreichen können“.
Verkehrsinitiative will zusätzlich Tempo 30
Auch die Bürgerinitiative „Verkehrswende Mühldorf“ begrüßt den Umbau der Unterführung in der Kapellenstraße. Die Initiative kämpft seit Jahren für eine Verbesserung der Situation dort. „Zusätzlich schlagen wir vor, für die gesamte Strecke zwischen dem Kreisel im Norden und der Münchener Straße im Süden ein Tempo 30-Streckengebot anzuordnen“, erklärte Initiativensprecherin Adelheid Kückelhaus in einer Stellungnahme zum Stadtratsbeschluss. „Wie die Verkehrsmessungen gezeigt haben, fahren viele Autos mit großer Geschwindigkeit in die Unterführung.“
Dadurch bestehe die Gefahr, dass entgegenkommende Fahrzeuge nicht rechtzeitig anhalten können. „Ich habe selbst gesehen, dass ein PKW mit Schwung aus Richtung Norden kam und bei Gegenverkehr einfach über den Bürgersteig fuhr, statt zu bremsen“, sagt sie. „Durch Tempo 30 wird der Anhalteweg gegenüber Tempo 50 mehr als halbiert, und die Fahrzeuge könnten behutsamer, mit besserer Sicht, auf die Engstelle zufahren.“
190.000 Euro wird der Umbau laut Weichselgartner kosten. Im Rahmen der Bauarbeiten sollen auch der schlechte Zustand der Fahrbahn und der Abfluss von Regenwasser verbessert werden.
Der Stadtrat sprach sich einstimmig für den Umbau aus.