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Polizei bittet um Hinweise

Nach Knochenfund am Inn bei Mühldorf – Vermisst den Toten wirklich niemand?

Hier in den Innauen, in der Nähe der Anlegestelle der Innfähre, wurden die Überreste eines unbekannten Mannes gefunden.
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Hier in den Innauen, in der Nähe der Anlegestelle der Innfähre, wurden die Überreste eines unbekannten Mannes gefunden.

Nachdem im März in den Innauen bei Starkheim nahe Mühldorf ein Skelett gefunden wurde und die Kripo bei ihren Ermittlungen nicht weiter kam, wandte sie sich jetzt an die Öffentlichkeit. Vermisst wirklich niemand diesen Mann?

Mühldorf — „Finden wir nicht heraus, wer der Verstorbene ist, wird er als namenloser Toter beigesetzt. Das ist nicht das, was wir ihm wünschen“, sagt Stefan Sonntag, Pressesprecher im Polizeipräsidium Oberbayern Süd. Angehörige zu finden, die ihn dann bestatten können, sei ihm ein Anliegen. Die Polizei tappt im Dunkeln und konnte bisher nicht feststellen, zu wem die Überreste gehören, die am 11. März 2024 vom Spaziergängern bei Starkheim gefunden wurden. Es handelt sich um ein fast vollständiges Skelett samt Schädel. Hinweise auf Gewalteinwirkung konnte die Gerichtsmedizin in München nicht feststellen. Darum gehen die Ermittler derzeit nicht von einer Straftat aus. Allerdings konnten die Pathologen bei den Knochenfunden auch nicht genauer herausfinden, ob sie mehrere Monate oder mehrere Jahre in der Nähe des Trampelpfades zur Innfähre im Gebüsch lagen.

Kein Treffer in DNA-Datenbank

„Unsere Kollegen vor Ort haben Teile eines künstlichen Gebisses mit einem markanten Zahnschema gesichert. Dann wurden sämtliche Zahnärzte in der Region abgeklappert, denn jeder Zahnarzt hat von seinen Patienten die Zahnschemata“, erklärt Präsidiums-Sprecher Sonntag. Leider sei man auch hier nicht weiter gekommen. „Auch der DNA-Abgleich mit den polizeilichen Datenbanken ergab keinen Hinweis.“

Der Fundort der menschlichen Überreste im Gestrüpp ist längst wieder zugewuchert.

Warum die Ermittler davon ausgehen, dass der Tote aus der Umgebung stammen könnte, erklärt Sigrid Mende von der Kripo in Mühldorf. Der Fundort der Überreste befindet sich in den Innauen, nahe des kleinen Wegerls zur Innfähre. „Dort, wo die Knochen lagen, sind dichte Sträucher, Büsche und umgestürzte Bäume“, beschreibt Mende den Fundort. „Ein Fremder müsste sich da schon sauber hin verirrt haben.“

Sommerliche Kleidung aufgefunden

Aufgrund der Kleidung, die an der Fundstelle lag, geht sie davon aus, dass der Mann dort spazieren war, eventuell auf einem der Baumstümpfe saß, um nachzudenken. „Er trug nur Schlapperl und war kurzärmelig bekleidet. Wenn man von weiter her kommt, hat man doch eine Tasche dabei und andere Schuhe an“, meint sie. Natürlich könne man auch dieses Szenario nicht komplett ausschließen. Die Situation vor Ort vermittle den Eindruck, als sei der Mann dort an einem Baum sitzend umgefallen und gestorben. Wäre er von einem Baum erschlagen wurden, etwa bei einem Sturm, hätte die Gerichtsmedizin das festgestellt, sagt Mende auf Nachfrage der Zeitung.

Die Ermittler haben sich in den letzten Wochen im Obdachlosenmilieu umgehört - ohne Erfolg, wie Kripobeamtin Mende erklärt. Nun sei man auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen. „Wir haben die Hoffnung, dass eventuell Anwohner etwas wissen. Vielleicht kennt jemand einen Eigenbrötler, den er schon lange Zeit nicht mehr gesehen hat und der bisher nicht vermisst wird“, sagt Präsidiumssprecher Sonntag. Die Lage der Knochen macht die Polizei relativ sicher, dass der Leichnam nicht vom Inn angeschwemmt wurde. Der Mann, davon geht die Polizei aus, stammte vermutlich aus der Gegend.

Wer kann Hinweise geben?

Denkbar sei, dass Zeugen Angaben machen können: zu Nachbarn, die nicht mehr da sind, zu alleinstehenden Personen aus dem näheren Umfeld oder zu Bewohnern einsamer Gehöfte, die seit Längerem nicht gesehen wurden. Nicht ganz außer Acht lassen dürfe man dabei, gerade im Hinblick auf die von den Rechtsmedizinern genannte Liegezeit der menschlichen Überreste, die vor Jahren herrschenden Kontaktbeschränkungen während der Corona-Pandemie, heißt es bei der Polizei.

In der Pressemitteilung des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd wird der Tote als männlich und etwa 1,70 Meter groß beschrieben. „Er befand sich altersmäßig in der zweiten Lebenshälfte“, heißt es da.

Diese Zigarettenspitze hatte der unbekannte Tote, der bei Starkheim in den Innauen gefunden wurde, bei sich.

Beim Fundort wurden folgende Gegenstände sicher gestellt:

• der vordere Teil einer Jeans mit grauen Hosenträgern, Marke C&A, Gr. 33/30,
• ein Polo-Shirt, kurzarm, Größe unbekannt, Farbe kaum mehr definierbar (Aufdruck der Knöpfe deutet ebenfalls auf C&A-Marke hin)
• ein Teil einer weißen Unterhose, Marke Manguun, Größe 5/M
• eine schwarz/silberne Zigarettenspitze (siehe Foto)
• ein Paar Birkenstock-Schlappen mit einem Riemen, Farbe vermutlich braun/schwarz, vermutlich Größe 40
• zwei Zahnprothesen mit Aussparungen bzw. einzelnen Zähnen
• einzelne Münzen

Was nicht gefunden wurde sind Mobiltelefon, Geldbeutel, Schlüssel oder Feuerzeug. Wer der Polizei Hinweise geben kann, soll sich unter der Telefonnummer 08631/36730 melden.

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