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Eine Frage der Kosten

Oberneukirchen braucht Anschluss an Kläranlage – Steht Polling zu seinem Wort?

Oberneukirchen braucht einen Anschluss an eine Kläranlage. Natürlicher Partner wäre Polling. Doch wie weit reicht die Solidarität der Gemeinderäte?
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Oberneukirchen braucht einen Anschluss an eine Kläranlage. Natürlicher Partner in der Verwaltungsgemeinschaft wäre Polling. Doch wie weit reicht die Solidarität der Pollinger?

Oberneukirchen braucht einen Anschluss an eine Kläranlage. Natürlicher Partner in der Verwaltungsgemeinschaft ist Polling und hat schon einmal ein Ja angedeutet. Kommt es jetzt zum Schwur? Laut Bürgermeister Lorenz Kronberger ist die Entscheidung „nicht so einfach“.

Polling – Wie weit geht Pollings Solidarität mit Oberneukirchen? Diese Frage stand unausgesprochen im Raum, als Pollings Gemeinderäte in der jüngsten Sitzung über einen möglichen Anschluss von Oberneukirchen an Pollings Kläranlage diskutierten.

Eigentlich hatten die Gemeinderäte schon einmal beschlossen, dass sich die Nachbargemeinde an die bestehende Kläranlage anschließen kann. Jetzt konnte aber Bürgermeister Lorenz Kronberger (UWG) mit Zahlen und Kosten eines Ingenieur-Büros aufwarten, die er mündlich vortrug, ohne sie schriftlich vorzulegen.

Polling ist an der Grenze

Die Entscheidung sei „nicht so einfach“ machte Kronberger ein ums andere Mal deutlich. Die Zahlen zeigen nach seinen Angaben, dass die Kläranlage für Polling ausreicht. Eine Erweiterung würde erst notwendig, wenn Oberneukirchen dazukomme: „Wir haben momentan keinen Handlungsbedarf.“ 

Die Pollinger Kläranlage sei, so Kronberger, für 3000 Einwohnergleichwerte ausgelegt, aktuell seien 2.500 angeschlossen. Die Grenzwerte würden eingehalten und das Wasserrecht, also die Betriebsgenehmigung, bestehe noch bis 2029. Kurz: Polling hat noch Puffer.

Sollte sich Oberneukirchen anschließen, kämen rund 450 Einwohnergleichwerte dazu. Kronberger: „Dann wären wir mit unserer Anlage an der obersten Grenze.“ 

Wie sich ein Anschluss auf die Grenzwerte auswirken würden, ließe sich nicht exakt bestimmen, so Kronberger. „Ich weiß nicht, wie viel Spielraum wir haben. Wir sind knapp am Limit.“ 

Kosten bis zu 1,4 Millionen Euro stehen im Raum

Ein Anschluss könnte dazu führen, dass Polling sein Nachklärbecken erneuern müsste, sagte Kronberger. Das würde rund eine Million Euro kosten; sollte die Gemeinde ein größeres Becken mit Puffer für ein weiteres Wachstum bauen, dann wäre mit rund 1,4 Millionen Euro zu rechnen. „Das sind Kosten, die man nicht alle Oberneukirchen aufhalsen kann“, sagte Kronberger und ergänzte erneut: „De facto haben wir aber momentan keinen Handlungsbedarf.“

Lena Koch (Grüne) erinnerte daran, dass der Gemeinderat schon einmal die „grundsätzliche Bereitschaft“ zum Anschluss beschlossen habe. „Welche Alternativen hat Oberneukirchen?“ Kronberger nannte einen Anschluss an Mühldorf. „Die Leitung wird dann länger und damit teurer.“

Eine größere Kläranlage wäre wirtschaftlicher

Stefan Mooshuber (CSU) meinte, eine größere Anlage sei doch sicher wirtschaftlicher. Dem stimmte Kronberger grundsätzlich zu und ergänzte, dass es noch nicht sicher sei, ob die Betriebsgenehmigung der bestehenden Kläranlage 2029 auch tatsächlich verlängert werde. Wenn dann eine neue Anlage für 4.500 Einwohner zu bauen sei, dann könnte das drei bis vier Millionen Euro kosten. „Dann geht es richtig los. Aber wir haben jetzt keinen Investitionsbedarf.“

Ein Anschluss von Oberneukirchen an Polling sei „naheliegend“, betonte Kronberger. „Es soll aber keine Nachteile für uns haben.“ 

Für die Solidarität

Lena Koch sprach sich für die Solidarität mit der Nachbargemeinde aus: „Wir sind eine Verwaltungsgemeinschaft und die sind unverschuldet in die Situation gekommen. Wenn es möglich ist, sollten wir ihnen bestmöglich helfen.“

„Selbstverständlich“, entgegnete Kronberger. 

„Ich sehe es kritisch“

Das wollte Oswald Brandstetter (CSU) so nicht unterschreiben: „Ich sehe es kritisch.“ Die Gebühren seien in Polling schon sehr hoch und die Gemeinderäte müssten aufpassen, „dass sie nicht noch weiter steigen. Ich sehe es nicht ein, dass wir es tragen müssen.“  

Am Ende der Diskussion wollte Bürgermeister Kronberger beschließen, Oberneukirchen könne sich „nur bei Übernahme aller entstehenden Kosten“ an Pollings Kläranlage anschließen. Und schob hinterher: „Bei einer Vergrößerung können wir uns eventuell daran beteiligen.“

Gemeinderäte wollen keinen Beschluss

Thomas Jobst (CSU) wollte darüber nicht abstimmen: „Ich finde es hart, das so zu beschließen. Ich habe ein Problem damit. Ich sehe auch keine Notwendigkeit, das jetzt zu beschließen.“

Am Ende verzichtete Kronberger auf einen entsprechenden Beschluss und einigte sich mit den Gemeinderäten einstimmig darauf, dass sie die Information zur Kenntnis genommen haben.

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