Fleckvieh-Zuchtverband Mühldorf feiert Jubiläum
„Wir brauchen eine starke Landwirtschaft“: Ministerin Kaniber zu Gast in Mühldorf
Anerkannt durch ein königliches Dekret: Höhen und Tiefen begleiten den Aufschwung des Fleckviehzuchtverbands Mühldorf seit 120 Jahren. Wie die Leistung des Zuchtverbands einzuschätzen ist, unterstrich Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber.
Mühldorf – Seit 120 Jahren zeigt der Fleckviehzuchtverband Mühldorf trotz vieler Herausforderungen und Umstellungen sein Durchhaltevermögen. Zum Jubiläum war es Zeit zum Feiern – mit Mitgliedern, Freunden, dem Bayerischen Bauernverband und Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU), die die Schirmherrschaft übernommen hatte.
Nicht immer leicht haben es die Fleckvieh-Züchter. „Die ständigen Kontrollen nehmen den Bauern die Lust am Beruf“, ärgerte sich Vorsitzender Dionys Kirschner in seinem Grußwort. Vergessen werde, dass die Bauern hochwertige Lebensmittel wie Milch und Fleisch produzieren und nebenbei die Landschaft pflegen.
Wertschätzung und Respekt für Landwirte
Eine Zeit der Herausforderungen und Umstellungen liegt hinter den Züchtern in den vergangenen 120 Jahren. „Seit seiner Gründung und Anerkennung durch ein königliches Dekret im Jahr 1904 hat der Zuchtverband Mühldorf einen erfolgreichen und stetigen Aufschwung genommen. 120 Jahre sind ein unendlich langer Zeitraum mit Höhen und Tiefen, aber es wurde immer Durchhaltevermögen bewiesen“, sagte Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber. Eines steht für sie fest: „Bayern ist und bleibt Rinder- und Fleckviehland Nummer 1! Dabei ist Wertschätzung und Respekt wichtig – und Bayern wäre nicht das, was es heute ist, wenn es nicht die Nutzviehhaltung hätte.“
Drei Punkte sind für sie wichtig: „Zum ersten ist die Kuh kein Klimakiller, weil sie Methangas produziert. Fakt ist: Methan baut sich bei gleichbleibendem Viehbestand nach 10 Jahren ab.“ Eine Studie der Universität Oxford belege, dass der Methanausstoß von Kühen zu hoch eingeschätzt wurde.
Zweitens gilt für Kaniber nach wie vor das Motto „Leben und leben lassen!“. „Wir mischen uns nicht ein, was jeder isst. Dennoch ist wissenschaftlich bewiesen, dass man sich nicht rein vegan ernähren soll: Ein gutes Glas Milch oder ein gutes Stück Fleisch ist unverzichtbar!“
Zuletzt geht es der Ministerin um Ehrlichkeit beim Thema Nachhaltigkeit. „Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir kann sich vegan ernähren. Wenn er aber seine Staatssekretärin nicht zurückpfeift, die einen 15-prozentigen Rückgang der Viehhaltung fordert, geht das überhaupt nicht.“
65 Millionen Euro für mehr Tierwohl
Für Michaela Kaniber geht es nur mit den Landwirten: „Wir brauchen eine starke Landwirtschaft, damit wir gesunde Lebensmittel für die Menschen bereithalten. Unsere Bauern produzieren nachhaltig in der Region.“ Dies untermauerte Kaniber mit einer Zahl: In den letzten Jahren seien 65 Millionen Euro für mehr Tierwohl in Bayern ausgegeben worden.
Zuvor hatten die jüngsten Vertreter aus den Züchterfamilien das Programm mit dem Bambini-Cup gestartet: 85 Kindern liefen mit ihren Lieblingskälbern in einer Kälber-Rallye um die Wette. Diesem ersten Höhepunkt folgte die Tiersegnung mit Diakon Simon Frank aus Eiselfing.
Fleckvieh-Jungkühe prämiert
Nach den Grußworten präsentierten die Züchter ihre besten und schönsten Fleckvieh-Jungkühe Preisrichter Dr. Josef Miesenberger aus Oberösterreich. Der Mühldorfer Jungzüchterclub gestaltete das Mittagsprogramm. Mit einem Themenwettbewerb wurde dem Publikum ein unterhaltsamer Teil des Züchterfestes dargeboten. Mit fantasievollen Verkleidungen präsentierte sich der Züchternachwuchs mit seinen Lieblingskälbern zu verschiedenen (Märchen-)Themen. Eine Jury unter der Leitung der bayerischen Milchkönigin Verena Gschoßmann prämierte die gelungensten Vorstellungen.
Es folgte das Preisrichten der Kühe, die von den Züchterfamilien top gestylt und gefittet vorgeführt werden. Den Schauwettbewerb schloss eine Gruppe älterer Kühe mit mindestens acht Kalbungen ab. Eine Eliteversteigerung von vier genetisch hornlosen Spitzenstieren und eine Verlosung des Jungzüchterclubs rundeten das Nachmittagsprogramm ab. Abends trafen sich die Zuchtverbandsmitglieder zu einem Züchterabend in der Tierzuchthalle, bei dem der Festtag mit der musikalischen Begleitung von „Grod raus“ ausklang.
