Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Beschleunigtes Verfahren macht Druck

„Zu viel, zu groß, zu wenig durchdacht“? Pollinger sind gegen Baugebiet in Annabrunn

Auf dem ehemaligen Klinikgelände in Annabrunn (llinks) soll ein neues Baugebiet entstehen. Günther Schuhbeck, Alexandra Knoll, Manfred Geisberger und Reinhard Albert (von links) sind gegen den aktuellen Bebauungsplan
+
Auf dem ehemaligen Klinikgelände in Annabrunn (llinks) soll ein neues Baugebiet entstehen. Günther Schuhbeck, Alexandra Knoll, Manfred Geisberger und Reinhard Albert (von links) sind gegen den aktuellen Bebauungsplan.

Neuer Gegenwind in Polling: Anwohner sind gegen das geplante Baugebiet in Annabrunn. Kippt das Vorhaben am Donnerstag (19. Dezember)?

Polling – Wohnraum ist allerorten knapp. Da ist es auf den ersten Blick begrüßenswert, dass auf dem ehemaligen Klinikgelände in Annabrunn ein neues Baugebiet entstehen soll. Trotzdem regt sich dagegen aus Annabrunn Widerstand.

„Es ist zu viel, es ist zu groß, es ist zu wenig durchdacht“, bringt Günther Schuhbeck die Kritik an dem Bebauungsplan auf den Punkt. 30 Häuser sollen hier entstehen; Annabrunn hat aktuell 36.

Gemeinderäte hatten Entwurf mehrheitlich durchgewunken

Die Gemeinderäte hatten den Entwurf des Bebauungsplans im Oktober gegen die Stimme von Oswald Brandstätter (CSU) durchgewunken. Das Hauptargument: Beim jetzigen Plan habe Polling im nördlichen Teil, der zwei Drittel des Gebietes umfasst, ein Mitspracherecht, könne „in den nächsten zehn bis 15 Jahren“ mitgestalten, begründete Stefan Mooshuber (CSU) damals sein Votum. Im restlichen Drittel sei der Investor relativ frei und der Hospizverein könne sich dort erweitern. 

36 Häuser gibt es bereits in Annabrunn. Ein neues Baugebiet (bunt) soll die Grundlage für weitere 30 Häuser legen.

Die Mitglieder der Bürgerinitiative „Für ein lebens- und liebenswertes Annabrunn“ wünschen sich dagegen eine andere Planung. Sie seien nicht prinzipiell gegen ein Baugebiet, betont Schuhbeck. „Es geht gegen das, wie es jetzt geplant ist und wie es wieder einmal gelaufen ist.“

Wesentlich mehr Verkehr und nur eine schmale Dorfstraße

„Meine große Sorge ist der Verkehr durch die schmale Dorfstraße“, sagt Reinhard Albert, der seit 53 Jahren in Annabrunn wohnt. Die Straße sei nur 2,30 Meter breit und jetzt schon viel zu eng.

Was wird aus dem ehemaligen Klinikgrundstück in Annabrunn? Ein Investor hat einen Plan vorgelegt, über den am Donnerstag (19. Dezember) im Gemeinderat abgestimmt wird.

Wie soll es dann werden, wenn noch mehr Familien mit Kindern herziehen? Die Kinder müssten zur Bushaltestelle beim Getränkemarkt und jeder habe ein bis zwei Autos. „Das ist jetzt schon relativ schwierig“, erzählt Manfred Geisberger, Vater von drei Kindern. „Dann wird alles noch mal intensiver befahren. Wir haben Bedenken, dass sich die Verkehrslage zuspitzt.“ 

Bäume sind zum Teil 100, 200 Jahre alt

Alexandra Knoll wohnt seit 20 Jahren in Annabrunn: „Ich bin hierhergezogen, weil es idyllisch und naturnah ist.“ Im neuen Baugebiet stünden Bäume, die seien „mit Sicherheit“ 100, 200 Jahre alt. „Mir würde das echt weh tun, wenn das alles kaputt gemacht werden würde.“

Nach Ansicht von Schuhbeck würden über 70 Prozent der Fläche versiegelt, „wo bisher nur zwei Häuser stehen“. Knoll meint, dass es sicher „passendere Baugebiete“ gäbe. „Ist so viel Nachfrage überhaupt da? Das weiß man ja gar nicht.“

Ortsbild wird sich ändern

Schuhbeck sorgt sich auch um das vertraute Ortsbild mit der denkmalgeschützten St. Anna Kapelle, die bislang frei dasteht. „Da sind jetzt zehn Häuser davor geplant. Es ist sehr maximiert im Interesse des Investors.“ 

Schuhbeck stört sich auch an dem beschleunigten Verfahren „ohne Ausgleichsflächen, ohne ausführliche Umweltprüfung“. In diesem Verfahren muss der Plan auch heuer noch von den Gemeinderäten beschlossen werden. „Ich zweifle, ob das überhaupt zulässig ist.“

„Gemeinsam wäre es schön“

Die Mitglieder der Bürgerinitiative wollen gehört werden. „Es ist niemand auf die Annabrunner zugegangen und hat unsere Bedenken berücksichtigt“, sagt Schuhbeck. 

Günther Schuhbeck, Alexandra Knoll, Manfred Geisberger und Reinhard Albert (von links) gehören zur Bürgerinitiative „Für ein lebens- und liebenswertes Annabrunn“.

„Gemeinsam wäre es schön“, sagt auch Geisberger. „Wenn einer alles durchsetzen kann, ist es schwierig. Es ist letztendlich ein Investor, der dieses ganze Dorf verändert.“

Drei Stunden mit sechs Gemeinderäten gesprochen

Zwischenzeitlich haben sich die Annabrunner mit sechs Gemeinderäten getroffen und gut drei Stunden „kontrovers und konstruktiv“ diskutiert, berichtet Schuhbeck. „Es wurden Pläne zur Reduzierung der Bebauung und zur Schaffung einer Dorfmitte erörtert.“ Das Gespräch sei in „freundschaftlicher Atmosphäre“ verlaufen. „Die Annabrunner sind dankbar für diesen offenen Dialog.“

Die Anwohner appellieren an die Gemeinderäte, alle Stellungnahmen „gewissenhaft zu prüfen“. Sie wünschen sich eine andere Planung und mehr Zeit. „Dann kann man sich in Ruhe damit auseinandersetzen“, so Schuhbeck, können Experten für den Verkehr, die Gestaltung der Ortsmitte, die Heimatpflege sowie für den Natur- und Artenschutz einbezogen werden.

Kein beschleunigtes Verfahren, dafür Zukunftskonzept

Die Annabrunner wünschen sich „eine zukunftsfähige und nachhaltige Entwicklung in einem geordneten Planungsverfahren“, das nicht nur auf eine maximale Bebauung abziele, sondern ein Zukunftskonzept biete. Ihr Fazit: „Keine Zustimmung zur vorgelegten Planung im beschleunigten Verfahren!“

Gemeinderäte entscheiden am Donnerstag, 19. Dezember

Ob sich die Vorstellungen erfüllen, zeigt sich am Donnerstag, 19. Dezember, wenn ab 19.30 Uhr die Gemeinderäte tagen. Da steht der Bebauungsplan Annabrunn erneut auf der Tagesordnung. Zunächst sollen die Gemeinderäte über die Stellungnahmen beraten und anschließend den Plan bereits beschließen. Der 31. Dezember ist nicht mehr weit.

Kommentare