„Wir sollten sofort in die Planung einsteigen“
Mühldorf ringt um mehr Parkplätze – Kommt jetzt die schnelle Lösung?
Mühldorf braucht Parkplätze in Altstadtnähe. Mit ihrem Wunsch nach einer schnellen Lösung haben sich CSU, Grüne und SPD im Bauausschuss durchgesetzt. So soll es jetzt weitergehen.
Mühldorf – Die Stadt Mühldorf hat ein Parkplatzproblem. Heilsbringer soll das von der Stadtverwaltung präferierte und in einem Ideenwettbewerb erarbeitete Parkhaus am ehemaligen Sümö-Gelände sein. Doch dieser Standort gefällt nicht allen Fraktionen im Stadtrat, darüber gibt es seit langem Streit und ausufernde Diskussionen. Die so dringend benötigten Stellplätze auf dem Sümö-Gelände sind noch lange nicht in Sicht.
Parkhaus am Parkplatz
Die schnelle Zwischenlösung soll ein Parkhaus am Stadtwall oder Haberkasten sein, die genaue Benennung steht noch nicht fest. Auf dem Parkplatz, der neben der Straße Am Stadtwall besteht, soll dieses Parkhaus nach Vorschlag der Fraktionen CSU, SPD und Bündnis 90/Die Grünen entstehen.
Verwaltung zieht Sümö-Gelände vor
In der jüngsten Bauausschusssitzung wurde über diesen Antrag beraten. Dabei kam auch zur Sprache, dass über ein Parkhaus am Stadtwall bereits in den Jahren 2014 und 2015 debattiert und es letztlich abgelehnt wurde. Zugunsten des Standortes Sümö-Gelände auch bekannt als Inn-Stadt-Park nahe der alten B12. Aus aktueller Sicht der Stadtverwaltung der bessere Standort, begründet mit direkter Anbindung an die alte B12, weniger Parksuchverkehr durch die Altstadt und weniger Beeinträchtigung des historischen Stadtbildes.
So könnte das künftige Parkhaus aussehen
Trotzdem hat Stadtbaumeisterin Birgit Weichselgartner die Idee eines Parkhauses am Stadtwall unter die Lupe genommen und ihre Vorplanungen in der Sitzung am Dienstag, 11. Juni, ausführlich vorgestellt. In ihrer Präsentation ging sie von einem Parkhaus mit sechs Halbgeschossen und insgesamt 147 Stellplätzen aus. Die maximale Breite des Parkhauses sei auf 40 Meter begrenzt, da auf dem Grundstück eine Privatgarage steht. Für das Parkhaus würden 67 Stellplätze des jetzigen Parkplatzes P5 wegfallen. 80 Stellplätze würden mit dem Parkhaus dazugewonnen.
Investition von rund 2,2 Millionen Euro
Die Kosten für ein solches Parkhaus auf einer Fläche von 40 mal 32,5 Meter bezifferte Weichselgartner mit „mindestens 2,2 Millionen Euro“, was den üblichen Kosten von rund 15.000 Euro pro Parkhaus-Stellplatz entspricht. Dabei sollen die Parkplätze nach Wunsch aller Fraktionen in erster Linie von Mitarbeitern der Innenstadtfirmen genutzt und langfristig an diese oder ihre Arbeitgeber vermietet werden. So soll mehr Parkraum in der Stadt für Kunden freigehalten werden. „Ich finde es toll, wenn man sich hier die Nöte der Innenstadt zu Herzen nimmt“, sagte Bürgermeister Michael Hetzl (UM). „Ich bin der Letzte, der gegen ein Parkhaus stimmt.“
Lange Warteliste für vermietete Stellplätze
Was die Stadtbaumeisterin skizziert und berechnet hat, müsse aber zuerst mit Städtebauförderung, Landratsamt und Denkmalschutz abgestimmt werden. Auch müsse ein Angebot eines Parkhaus-Herstellers eingeholt werden, um zu prüfen, ob die angesetzten Kosten realistisch sind. Was die Finanzierung angeht, dürfte diese, angesichts der großen Nachfrage nach Stellplätzen durch die Firmen in der Stadt, gesichert sein. „Wir werden kein Problem mit der Vermarktung haben“, mutmaßte Hetzl. „Allein auf der Warteliste für die Tiefgarage stehen 100 Interessenten.“
Nur ein Parkhaus ist nicht genug
„Entweder Sümö oder Haberkasten, darum geht es uns nicht“, betonte Dr. Matthias Kraft (Grüne). „Wir wollen eine Lösung, die uns schnell 100 zusätzliche Parkplätze bringt.“ Und darüber hinaus noch die Möglichkeit hinter der Ahamer Straße, dort, wo der Rettungshubschrauber landet, noch mal 100 Parkplätze zu schaffen. „Wir sollten jetzt tiefer in die Planung einsteigen.“
Innenstadt in die Zukunft planen
„Ich denke, dass der Standort Sümö besser geeignet ist“, stellte Karin Zieglsgänsberger (UM) fest. „Denn es geht um die Innenstadt-Planung für die Zukunft, nicht nur um ein Parkhaus.“ Sie hatte im Jahr 2014 im Namen der Freien Mühldorfer den Antrag für ein Parkhaus am Stadtwall gestellt.
„Sofort in die Planung einsteigen“
„Wir wollen kein entweder oder, wir wollen ein UND – Stadtwall und Sümö“, argumentierte Claudia Hungerhuber (SPD). „Es geht um dezentrales Parken, nicht um einen überdimensionierten Bau an nur einem Standort.“ Die in Mühldorf arbeitenden Menschen kämen mit ihren Autos nicht nur aus dem Süden über die alte B12 nach Mühldorf, sondern viele aus Norden und von Töging her. Für sie sei der Stadtwall die ideale Lage.
„Wir haben Parkraumbedarf aus Süd und Nord, wir müssen dezentral denken“, pflichtete Stefan Lasner (CSU) bei. „Auf eine Machbarkeitsstudie können wir verzichten. Wir sollten sofort in die Planung einsteigen!“ Und das seiner Ansicht nach an drei Standorten: Stadtwall, Sümö und Hubschrauberlandeplatz.
„Es geht um unsere Stadt, um unsere Heimat“
„Das Landratsamt wird uns sagen, was genehmigungsfähig ist“, sagte Hetzl. „Ob eine normale Planung reicht oder ob es eine zeitintensive Bauleitplanung braucht. Wir werden das bestmögliche herausholen.“ „Wir bleiben dran und werden den Bauausschuss informieren, es wird nichts im stillen Kämmerlein geschehen“, versicherte die Stadtbaumeisterin. Worauf sich Lasner für die „positive Offenheit“ von Verwaltung und Stadtbaumeisterin gegenüber dem Antrag bedankte. Lasner: „Wir vertrauen darauf. Es geht um unsere Stadt, um unsere Heimat.“
Bauausschuss beschließt einstimmig
Einstimmig fasste der Bauausschuss schließlich folgenden Beschluss: „Die Stadtverwaltung wird beauftragt, die Machbarkeit, die Kosten und die Finanzierung eines Parkdecks am Parkplatz P5 Haberkasten zu prüfen und zu planen.“

