Beschluss im Kreistag fällt einstimmig

Ab diesem Zeitpunkt werden im Busnetz und auf der Schiene im Landkreis die Tarife und Bedingungen des MVV gelten. „Diese Entscheidung ist ein Meilenstein für den Öffentlichen Nahverkehr im Landkreis Mühldorf und bedeutet einen großen Mehrwert für die Bürgerinnen und Bürger. Sie profitieren vor allem von mehr Servicequalität wie den Vorzügen eines einheitlichen und in fast allen Teilen günstigeren Tarifs, einer verbesserten Fahrplanauskunft und eines effizienteren Vertriebssystems“, erklärte Landrat Max Heimerl. Mit dem einstimmigen Beschluss des Kreistages (48:0) sei ein mehrjähriger Entscheidungsprozess endlich zu einem positiven Abschluss gekommen.

Seit 2020 hatte der Landkreis unter anderem an einer Grundlagenstudie zur MVV-Verbunderweiterung teilgenommen. Im Mittelpunkt stand dabei die Frage, ob und wie die Verkehrsbeziehungen des Landkreises mit den Kommunen des Münchner Verkehrs- und Tarifverbunds (MVV) sind und wie viele Bürgerinnen und Bürger künftig vom Prinzip „1 Netz. 1 Fahrplan. 1 Tarif.“ profitieren könnten.

Schlechter Haushalt, guter Haushalt

Im März 2024 hatte der Kreistag den Beitritt mit dem Verweis auf die schlechte Finanzlage des Landkreises noch um ein Jahr verschoben. Angesichts der aktuellen Haushaltslage des Landkreises sei der MVV-Beitritt unter keinen Umständen vertretbar, hatte es damals geheißen Doch daran und auch an den Kosten für den Beitritt hat sich in der Zwischenzeit einiges zum Positiven verändert. Nicht nur die dauerhafte finanzielle Belastung des Landkreishaushalts fällt nun deutlich geringer aus als in den ersten Berechnungen. Auch der Haushalt 2024 hat sich positiver entwickelt als erwartet und lässt etwas Gestaltungsspielraum für die überschaubare finanzielle Größenordnung eines MVV-Beitritts.

Vorteile für die Fahrgäste im Landkreis

„Es hat sich ausgezahlt, dass wir bis zuletzt hart verhandelt haben. Deshalb und dank des finanziellen Engagements des Freistaats ist der MVV-Beitritt für uns nun finanziell machbar“, betonte Landrat Max Heimerl. Während die Kosten für 2025 bereits im Haushalt eingeplant sind, lassen sich ab 2026 Teile der Ausgaben sogar durch Einsparungen in anderen Bereichen des ÖPNV kompensieren.

Alle Kreisräte vom MVV überzeugt

Die Wortmeldungen der Kreisräte fielen durchwegs positiv aus, die neu berechneten Zahlen konnten überzeugen, jede Kritik und Sorge war verstummt. Vor allem, dass der Beitritt für den Landkreis so günstig zu haben ist, kam gut an. Sie drückten auch die Hoffnung aus, dass künftig mit günstigeren MVV-Tickets und dem großen Verbundgebiet noch mehr Menschen im Landkreis „die Öffentlichen“ nutzen werden. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich das noch erlebe“, freute sich eine begeisterte Sissi Schätz (SPD). Der Beitritt sei eine große Sache für den ganzen Landkreis.

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Glückwünsche kommen von Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter: „Der MVV-Beitritt des Landkreises Mühldorf ist ein Gewinn für den ÖPNV in der Region und stärkt die Mobilität im ländlichen Raum. Ich freue mich, dass sich damit alle Kommunen, die an der Grundlagenstudie teilgenommen haben, für einen Beitritt zum MVV entschlossen haben. Der MVV reicht damit von Landsberg am Lech im Westen bis Mühldorf am Inn im Osten, verbindet Stadt und Land und steht über vier Millionen Menschen zur Verfügung. Dadurch wird der ÖPNV noch einheitlicher, digitaler und attraktiver.“

MVV-Geschäftsführer Dr. Bernd Rosenbusch freut sich, dass nun auch der Landkreis Mühldorf Teil des gemeinsamen Verbundes wird. „Die Verkehrsbeziehungen in die umliegenden Landkreise und in die Landeshauptstadt sind sehr groß. Mit einem leichteren Zugang zum ÖPNV – unter anderem durch einen einheitlichen Tarif und eine optimale Fahrgastinformation – wollen wir noch mehr Menschen zur Nutzung von Bus und Bahn bewegen. Mühldorf selbst hat aber neben Arbeitsplätzen auch für Ausflüge viel zu bieten, so dass wir hier sicher mit Bus und Bahn die Regionen verbinden können.“

Auch Garmisch-Partenkirchen und Landshut treten bei

In einer ersten Beitrittswelle waren bereits die Landkreise Rosenheim, Bad Tölz-Wolfratshausen und Miesbach dem bestehenden MVV-Raum beigetreten. Es folgten die Landkreise Weilheim-Schongau und Landsberg am Lech zum 1. Januar 2025. Neben dem Landkreis Mühldorf werden zum 1. Januar 2026 der Landkreis Garmisch-Partenkirchen, der Landkreis Landshut und die Stadt Landshut dem MVV beitreten.

MVV-Gesellschafter stimmen zu

Am 3. Juli 2025 haben die MVV-Gesellschafter in ihrer Sitzung beschlossen, den Landkreis Mühldorf, den Landkreis Garmisch-Partenkirchen sowie Stadt und Landkreis Landshut mit ihren Gemeinden zum 1. Januar 2026 in den Münchner Verkehrs- und Tarifverbund zu integrieren. Mit dieser dritten Phase der Erweiterung wächst die Fläche des MVV-Verbundraums auf rund 13.600 Quadratkilometer und um 450.000 mögliche neue Fahrgäste. Damit können über vier Millionen Menschen den MVV nutzen.

Preisbeispiele:

Neumarkt St. Veit – Mühldorf (Zug): Hin- und Rückfahrt: bisher 13,80 Euro, im MVV-Tarif 4,00 Euro (2x Kurzstrecke oder 3,56 Euro mit der digitalen Streifenkarte);

Mühldorf – Rosenheim: Hin- und Rückfahrt (Südostbayern-Ticket): bisher 27,00 Euro, im MVV-Tarif 13,30 Euro (Tageskarte Single Zonen 5 – 9);

Mühldorf am Inn – München, Marienplatz: Hin- und Rückfahrt (Südostbayern-Ticket + S-Bahn): bisher 30,00 Euro, MVV-Tarif 23,00 Euro (Tageskarte Single Zonen M– 9);

Haag, Bräuhausplatz – Wasserburg, Busbahnhof: bisher 13,60 Euro (Tagesticket RVO), MVV-Tarif 8,20 Euro (2x Einzelfahrt Zone 6) oder 2x2 Streifen (Streifenkarte) 7,30 Euro.